Sapina: "Erwarte die krasseste Stimmung meiner Karriere"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Essens Kapitän Vinko Sapina über die jüngsten zwei Siege in Serie gegen den BVB II und den 1. FC Saarbrücken (jeweils 2:1), sein überraschendes Kapitänsamt und das heiß erwartete Derby beim MSV Duisburg am Samstag.

"Hatte nicht vor, Kapitän zu werden"

liga3-online.de: Nach zuletzt zwei Siegen in Folge rangiert Rot-Weiss Essen auf Platz sechs. Eine ordentliche Momentaufnahme, oder Herr Sapina?

Vinko Sapina: Absolut. Nach zuvor zwei deutlichen Niederlagen tat es besonders gut, zweimal hintereinander zu gewinnen. Wir haben eine starke Reaktion gezeigt.

Sie sprechen die vorherigen Partien gegen Unterhaching (0:4) und Ihren Ex-Klub Verl (0:5) bereits an. Anschließend wurde Kapitän Felix Bastians freigestellt und Sie übernahmen die Binde. Wie haben Sie diese ereignisreiche Saisonphase erlebt?

Es war turbulent. Dass bei uns an der Hafenstraße immer etwas los ist, weiß man. Das gilt sowohl für positive als auch für negative Phasen. Aber wir Spieler hatten nicht viel Zeit, um nachzudenken, und wir mussten die Situation so schnell wie möglich ausblenden. Das haben wir dann auch geschafft.

Sie spielen erst seit Sommer für RWE, dennoch sind Sie nun schon Kapitän. Hätten Sie bei Ihrem Wechsel gedacht, dass Sie so schnell eine so große Verantwortung übernehmen würden?

Es war von Anfang an mein Ziel, schnell Verantwortung zu übernehmen. Ich hatte aber nicht vor, Kapitän zu werden. Unabhängig von der Binde übernehme ich gerne Verantwortung und gehe voran.

Mit Ihnen als Kapitän fand Ihr Team sofort zurück in die Spur. Wie sehr hängen die Personalentscheidungen mit der veränderten sportlichen Situation zusammen?

Das müssen andere beurteilen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir uns nicht haben unterkriegen lassen – trotz der neun Gegentore in zwei Spielen. Das zeugt von mentaler Stärke.

Was sind noch die Gründe für den Aufwind?

Es gab nach dem 0:5 gegen Verl eine knallharte Analyse, und wir haben im Training hart gearbeitet. Die zwei Siege haben wir auch geholt, weil wir als Team wieder geschlossen und mit positiver Energie aufgetreten sind. Der 100-prozentige Wille, zu gewinnen, war jeweils über die kompletten 90 Minuten spürbar. Uns ist es gelungen, die positive Energie, mit der wir zu Saisonbeginn viele Punkte geholt haben, wiederzufinden.

 

Derby: "Sehe uns nicht als Favorit"

Fünf Punkte sind es auf den Relegationsplatz, sechs Zähler bis zur Abstiegszone. In welche Richtung richtet sich Ihr Blick?

Letzte Saison landete RWE auf Tabellenplatz 15. Wir wollen uns definitiv verbessern. Aber allzu viel schauen wir nicht auf die Tabelle, weil die Saison noch sehr jung ist.

Am Samstag folgt das Derby beim kriselnden MSV Duisburg. Erwarten Sie eine hitzige Stimmung?

Ich erwarte tatsächlich die krasseste Stimmung, die ich bislang als Fußballer erleben durfte. Zum einen ist es ohnehin ein prestigeträchtiges Derby. Zum anderen läuft es bei Duisburg bisher nicht so gut, bei uns dafür umso besser. Es fühlt sich an, als ob ein wichtiges K.o.-Spiel bevorsteht. Man spürt das große Interesse in der Region. Klar ist: Beide Teams wollen unbedingt gewinnen, unentschieden spielen möchte keiner.

Wie bewerten Sie die derzeitige Lage beim benachbarten Schlusslicht?

Wir nehmen die Lage in Duisburg natürlich wahr. Aber die 3. Liga ist nun einmal besonders. Es kann jeder jeden schlagen – unabhängig vom Tabellenplatz. Daher würde ich uns nicht einmal als Favorit sehen. Duisburg wird alles geben, um die Wende einzuleiten. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe.

Abschließend: Sie wechselten im Sommer zwar innerhalb der 3. Liga von Verl nach Essen, dennoch gibt es zwischen den beiden Klubs große Unterschiede. Wie gefällt es Ihnen bei RWE – und was ist anders?

Zunächst einmal: Ich bin in Essen rundum glücklich. Beim SC Verl konnten wir seelenruhig arbeiten, in guten wie in schlechten Phasen. Alles war sehr familiär, die Aufmerksamkeit für den Verein aber gering. Bei RWE finde ich es zwar auch familiär, aber die Strahlkraft ist eine andere. Die Fans und das Stadion sind einmalig und man fühlt sich auf dem Platz mindestens wie ein Zweitligaspieler.

   

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