SC Paderborn erhält viel Lob für mutigen Pokalauftritt

Die Sensation ist ausgeblieben: Gegen den FC Bayern München musste sich der SC Paderborn am Dienstagabend im Viertelfinale des DFB-Pokals deutlich mit 0:6 geschlagen geben. Worüber das letztlich klare Ergebnis aber nicht hinweg täuschen konnte, war die starke spielerische Leistung des SCP, was den Blau-Schwarzen nach Abpfiff viel Lob einbrachte.

Paderborn spielt mit

Trainer Steffen Baumgart hatte es vor der Partie angekündigt: "Wir wollen mutig spielen und uns nicht hinten reinstellen." Und so tat es der SC Paderborn auch. Anders als die meisten Bundesligisten versuchten die Ostwestfalen, dem FC Bayern mit aggressivem Pressing auf Augenhöhe zu begegnen und sie früh im Spielaufbau zu stören. Statt auf lange Bälle setzte der Drittliga-Tabellenführer auf ein gepflegtes Kurzpassspiel und erspielte sich im Laufe der 90 Minuten gleich mehrere gute Möglichkeiten:

Sebastian Schonlau brachte den Ball nach acht Minuten sogar im Tor unter, stand nach einem Freistoß von Marlon Ritter aber knapp im Abseits. Im zweiten Durchgang scheiterte Ben Zolinski am Pfosten, wenig später traf Philip Tietz das leere Tor nicht. Dass das Offensivspiel des SC Paderborn Räume öffnen würde, war abzusehen. Diese nutzen die Bayern gnadenlos aus und zeigten den Blau-Schwarzen letztlich deutlich die Grenzen auf – auch wenn das Ergebnis am Ende etwas zu hoch ausgefallen ist.

"Davon können sich viele andere eine Scheibe abschneiden"

Doch der mutige Auftritt der Paderborner hinterließ bei den Bayern-Stars Eindruck – nach Abpfiff verteilten sie reihenweise Komplimente: "Was die Paderborner gezeigt haben, war richtig stark. Davon können sich viele andere eine Scheibe abschneiden", wird Arjen Robben im "Westfalen Blatt" zitiert. Nationalspieler Joshua Kimmich lobte am "Sky"-Mikrofon die "brutal mutige Spielweise" des SCP und sprach der Baumgart-Elf ein "riesen Kompliment" aus. "Alle anderen Drittligisten hätten sich wahrscheinlich hinten reingestellt. Ich habe selber in der 3. Liga gespielt, aber damals waren wir lange nicht so gut wie Paderborn", so der 22-Jährige, der einst für Stuttgart II in der 3. Liga spielte.

Für Niklas Süle hat "Paderborn hat nicht wie eine Drittliga-Mannschaft gespielt. Die haben das überragend gemacht", sagte er gegenüber "Sport1". Für den 22-Jährigen ist klar: "Die steigen auf." Und auf im Social-Web flogen den Ostwestfalen die Komplimente nach Spielende nur so entgegen. Von "beste Werbung für die 3. Liga" über "Paderborn gehört in die 2. Bundesliga" bis "großen Respekt vor dieser Leistung" war alles dabei.

Baumgart nicht zufrieden

Viele warme Worte, mit denen Steffen Baumgart nach Abpfiff erwartungsgemäß aber nicht viel anfangen konnte: "Du kriegst 0:6 den Arsch voll. Dass ich damit nicht zufrieden bin, weiß jeder, der mich kennt", sagte er auf der Pressekonferenz mit ernster Miene. Der 46-Jährige sah zwar "viele gute Aktionen" seiner Mannschaft, "aber das reicht halt nicht." Der SCP-Trainer stellte klar: "Man muss die Sachen vor dem Tor machen und hinten darf man die Fehler nicht machen." Die Schuld für die anfällige Defensive nahm Baumgart auf sich: "Wenn einer die Mannschaft ins Verderben geschickt hat, dann war ich das."

Dennoch setzte die Mannschaft seine Vorgaben um und rannte selbst in der zweiten Halbzeit, als die Partie längst entschieden war, weiter an. "Dafür möchte ich meiner Mannschaft ein Lob aussprechen", so Baumgart. Denn genau das zeichnete den SC Paderborn auch in der bisherigen Drittliga-Saison aus. "Wir stehen nicht ohne Grund auf Tabellenplatz eins in der 3. Liga", gab Sebastian Schonlau bei "Sky" zu Protokoll. "Dass die Bayern so gut sind, da kann man nichts machen", so das nüchterne Urteil des 23-Jährigen. Und Baumgart meinte abschließend: "Wir haben es probiert, aber der Gegner ist einfach zu groß gewesen für uns. Wir müssen aus solchen Spielern lernen."

Heynckes glaubt an SCP-Aufstieg

Nach dem Pokal-Aus kann sich der SCP nun voll und ganz auf den Aufstiegskampf in der 3. Liga konzentrieren. Denn das ist es, was zählt. Und gelingt Paderborn die Rückkehr in die 2. Bundesliga, wird Bayern-Trainer Jupp Heynckes wohl häufiger vor dem Fernseher sitzen: "Das ist schon guter Fußball, der hier gespielt wird. Nächstes Jahr gucke ich mir das in der 2. Liga an."

 

Die Partie in der Zusammenfassung:

   

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