SC Verl oder Viktoria Berlin? Nur einer kann sich retten

Während der Hallesche FC, Viktoria Köln und der MSV Duisburg am vergangenen Wochenende mit Siegen ihren Kopf aus der Abstiegsschlinge ziehen konnten, müssen der SC Verl und Viktoria Berlin bis zum letzten Spiel der Saison zittern. Zwar stehen die Vorzeichen für die Verler besser, aber auch die Ostwestfalen werden mit viel Anspannung in das entscheidende Duell gehen. liga3-online.de schätzt aktuelle Lage bei beiden Teams ein.

Ausgangslage: Pünktlich zum letzten Spieltag hat sich der SC Verl von den Abstiegsplätzen befreien können, hat zwei Punkte Vorsprung auf Berlin. Dass es auf einen Showdown hinausläuft, passt irgendwie: In keinem der direkten Aufeinandertreffen gab es einen Sieger (3:3/1:1). Das letzte Spiel muss es richten. Doch die Truppe von Trainer Michél Kniat hat alles in eigener Hand. Sollte Berlin gegen Meppen kein Jahrhundert-Spiel hinlegen und mit acht Toren Differenz gewinnen, würde schon ein Unentschieden reichen. Das Torverhältnis spricht klar für die Verler (-10 zu -17). Auch die Siege der vergangenen Wochen geben viel Zuversicht.

Aktuelle Form: Gerade noch rechtzeitig zeigt die Formkurve des SCV deutlich nach oben. Die vergangenen beiden Auswärtsspiele in Saarbrücken und Dortmund (beide 2:1) konnten gewonnen werden. Das Heimspiel gegen Wiesbaden wurde mit 3:0 ebenfalls erfolgreich bestritten. Auch vor den beiden Niederlagen gegen Osnabrück (2:3) und Magdeburg (4:5) gab es zwei 3:1-Siege gegen Havelse und Freiburg II. 15 Punkte aus sieben Spielen sind ein klasse Wert. Das Selbstvertrauen ist dementsprechend groß. Und auch die Selbstverständlichkeit, mal unsportliche Tricks auszuprobieren. Wie in Dortmund, als Torhüter Niclas Thiede in der Nachspielzeit BVB-Elfmeterschütze Franz Pfanne verunsicherte, den Ball noch einmal vom Punkt wegspitzelte. Eine "schlaue Aktion" sie das gewesen, meinte Thiede im Anschluss.

Stimmung: Nach einem passablen Saisonstart rutschte die Mannschaft im November erstmals auf einen Abstiegsplatz. Ohne Unterbrechung war das dann von Spieltag 23 bis 37 der Fall. Mitte Februar wurde Trainer Guerino Capretti entlassen, und Kniat bekam die Aufgabe zugeteilt, den Abstieg zu verhindern. "Ich denke, in unserer Situation gibt es nur einen Weg, und der heißt immer dran glauben", sagte Lukas Petkov nach dem BVB-Spiel bei "MagentaSport". Und das verkörpert die Mannschaft, die sogar einen Rückstand gedreht hatte. "Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass sie sich das einfach erarbeitet haben. Deshalb liebe ich die Mannschaft, da sie bis zum Ende Gas gibt", lobte der Trainer.

Was für den Klassenerhalt spricht: Der aktuelle Lauf beflügelt die Spieler ohne Frage, gibt das nötige Selbstvertrauen wieder zurück. Schon ein Punkt gegen den MSV Duisburg würde reichen, da Verl das um sieben Treffer bessere Torverhältnis gegenüber den Berlinern hat. Auch die Hauptstädter müssen ihr Spiel gegen den SV Meppen erst einmal gewinnen.

Was für den Abstieg spricht: Die Zebras können nach ihrer eigenen Rettung befreit aufspielen. Einen Gang zurückschalten wird deshalb jedoch keiner. Es ist das zweite Spiel unter Neu-Trainer Torsten Ziegner. Die Profis wollen sich zeigen und für die kommende Saison beweisen. Einen Gegner auf Sparflamme werden die Verler deshalb nicht erwarten können. Und bei einer Niederlage reicht den Berlinern ein dreckiges, schnörkelloses 1:0, um die Klasse zu halten.

 

Ausgangslage: Nach dem extrem ernüchternden 0:3 bei den Würzburger Kickers holten die Berliner den so dringend benötigten Heimsieg gegen den 1. FC Saarbrücken und wahrten so die Chancen auf den Klassenerhalt. Dass die Mannschaft aufgrund des angesetzten Duells gegen Türkgücü München zuletzt spielfrei hatte und tatenlos der Konkurrenz zusehen musste, sei "eine extrem schwierige Situation", hatte Trainer Farat Toku im Interview mit liga3-online.de gesagt. Die Hoffnung des 42-Jährigen, dass bis zum Ende "noch so viele Teams wie möglich" im Abstiegskampf sind, platzte allerdings am jüngst absolvierten Spieltag. Es wird ein Zweikampf. Und die Rechnung ist einfach: Gegen Meppen muss ein Sieg her, während Verl verliert.

Aktuelle Form: Gegen die Kellerteams aus Duisburg (0:1) und Würzburg gab es zwei derbe Rückschläge, die die Ausgangslage sehr angespannt hatten. Da kam der Sieg gegen den FCS gerade recht – sonst wäre der Abstieg schon besiegelt. Was die Mannschaft leisten kann, zeigte sie beim 2:1-Sieg gegen Magdeburg Anfang April. Es war der Befreiungsschlag nach zuvor elf Spielen ohne Sieg, in denen es nur drei Punkte gab. In dieser Zeit folgte der Absturz des einstigen Tabellenführers aus dem Mittelfeld bis unter den Strich.

Stimmung: "Es ist wichtig, dass wir eine ausgewogene Balance aus Anspannung uns Spaß an den Tag legen. Damit meine ich aber nicht, dass wir die Partie auf die leichte Schulter nehmen. Vielmehr soll die Freude am Spiel bei jedem Zweikampf, jedem Kopfball und auch bei jedem Konter erkennbar sein. Das versuchen wir den Spielern in jedem Training einzutrichtern", gibt Toku vor, wie seine Spieler diese entscheidende Partie gegen Meppen angehen sollen.

Was für den Klassenerhalt spricht: Meppen ist gerettet und spielt selber eine schwache Rückrunde. Gut möglich, dass die Emsländer nicht mit 100 Prozent Fokus in die Partie gehen und sich für das Landespokal-Finale am 18. Mai schonen. Das könnte den Berlinern Vorteile bieten, die sie nutzen könnten. Zudem sammelte die Toku-Mannschaft mit dem Sieg gegen Saarbrücken neues Selbstvertrauen.

Was für den Abstieg spricht: Die Viktoria hat es nicht mehr in der eigenen Hand. Ein eigener Sieg mit weniger als acht Toren Differenz ist nutzlos, wenn Verl parallel gegen Duisburg nicht verliert. Zudem konnte Meppen zuletzt zwei Siege (Pokal und Liga) in Folge holen. Der Schwung soll beibehalten werden. Es gibt doch keinen Schongang.

   

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