Schiri-Frust bei Türkgücü: "So zu verlieren tut richtig weh"
Was für ein bitteres Debüt für Andreas Heraf als Trainer von Türkgücü München! Nach einem schwachen Auftritt hatte sein Team das Spiel beim SC Freiburg II gedreht, gab den Sieg dann aber eingeleitet von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters noch mit 2:4 aus der Hand. Dementsprechend bedient waren die Beteiligten.
"Das ist natürlich ein ganz hartes Stück"
Der Redebedarf war groß. Sehr groß. Nach dem Abpfiff marschierte Heraf zum Schiedsrichter und stellte diesen zur Rede, wollte eine Erklärung für dessen Entscheidung in der 83. Minute haben: Türkgücü-Kapitän Alexander Sorge soll laut Sicht des Unparteiischen einen Distanzschuss im Strafraum mit dem Oberarm geblockt haben. Die TV-Bilder zeigten jedoch eindeutig, dass es die Brust des Verteidigers war, es den Elfmeter, den die Freiburger zum 2:2 verwandelten, nie hätte geben dürfen.
"Sogar der Gegner hat zugegeben, dass es kein Elfmeter war", sagte Heraf bei "MagentaSport". Was es noch schlimmer machte: Schiri Patrick Glaser habe dem 54-Jährigen nach dem Spiel eine "fadenscheinige Erklärung" gegeben, er hätte kein Hand-, sondern ein Foulspiel gepfiffen. Doch auch hier zeigten die Fernsehbilder, dass Glaser während der Partie eindeutig angezeigt hatte, ein vermeintliches Handspiel Sorges zu ahnden. "Das ist natürlich ein ganz hartes Stück", war Heraf sauer. SCF-Coach Thomas Stamm wollte sich unterdessen nicht dazu äußern, sondern verwies darauf, dass man sich in den vergangenen Wochen ebenfalls über die eine oder andere Szene hätte beschweren können.
"Das hätten wir uns verdient gehabt"
Auch "Übeltäter" Sorge empfand diese Phase als "extrem bitter". Beim 28-Jährigen herrsche eine "Mischung aus Enttäuschung und Wut". Der Aushilfskapitän weiter: "Das war unsere Phase, wir haben an den Sieg geglaubt, haben mit allen Mann verteidigt, wollten den Sieg unbedingt. Da steckte in jeder Szene Überzeugung drin, das hätten wir uns verdient gehabt." Denn trotz einer bis dahin schwachen Vorstellung schienen die Münchner den ersten Sieg nach neun erfolglosen Anläufen einzufahren. Sorge (64.) und Sinan Karweina (70.) hatten die Partie zugunsten der Gäste gedreht. Zuvor hatte Noah Weißhaupt für die Freiburger Talente getroffen (23.) – allerdings irregulär. Denn der 20-Jährige hatte sich den Ball zuvor mit der Hand zurechtgelegt. "Ganz klar", sei die Situation, kritisierte Heraf den Unparteiischen und meinte: "Wären die Schiedsrichter-Entscheidungen nicht gewesen, hätten wir wahrscheinlich auch drei Punkte mitgenommen. So zu verlieren, tut richtig weh." Weißhaupt selbst wollte die Szene derweil nicht beurteilen: "Das ging alles so schnell."
Doch auch wenn sehr viel Pech in diese Niederlage hineinspielte, müsse sich das Team "ankreiden", nach dem 2:2 noch die Treffer durch Vincent Vermeij (90.+1) und Weißhaupt (90.+4) zugelassen zu haben, meinte Sorge. Die Partie immerhin vorerst gedreht zu haben, hätte jedoch "das Gesicht der Mannschaft gezeigt". Auch dem Coach machte "die Art und Weise, wie wir zurückgekommen sind", für die kommenden Aufgaben Mut. Am Samstag geht es für den Tabellen-17., der erst ein Spiel in diesem Jahr absolviert hat und einen Punkt hinter dem ersten Nicht-Abstiegsplatz liegt, zu Hause gegen den TSV Havelse weiter.