Schiri-Trio mit unterschiedlichen Leistungen bei Debüt
Der 7. Spieltag in der 3. Liga war geprägt von vielen spannenden und engen Begegnungen, die teilweise erst in der Nachspielzeit ihren endgültigen Ausgang fanden. Es waren somit auch keine leichten Aufgaben für die Schiedsrichter, bei denen mit Patrick Hanslbauer, Dr. Henrik Bramlage und Katrin Rafalski gleich drei Referees ihr Drittliga-Debüt gaben. Mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Hanslbauer souverän bei strittigen Entscheidungen
Mit 28 Jahren ist Patrick Hanslbauer aus Stein bei Nürnberg der jüngste unter den Schiedsrichter-Debütanten und gilt somit noch als Zukunftshoffnung. Bei seinem ersten Einsatz in der 3. Liga durfte der Student am Sonntag die Begegnung zwischen den Sportfreunden Lotte und dem FSV Zwickau (2:1) pfeifen und zeigte dabei eine größtenteils souveräne und abgeklärte Leistung. Dabei galt es für Hanslbauer auch einige knifflige Entscheidungen zu treffen. So entschied er nach 55 Minuten auf einen Elfmeter für die Gäste, nachdem Matthias Rahn Ronny König im Strafraum zu Boden gerungen hatte. Damit lag Hanslbauer ebenso richtig, wie mit seinem nicht gegebenen Strafstoß in der Nachspielzeit, als Zwickau nach einem Handspiel von Michael Schulze erneut auf einen Pfiff wartete. "Ein klassisches Beispiel für unabsichtliches Handspiel. Schulze bekommt den Ball aus kurzer Entfernung an die Hand geschossen, der Arm hat eine natürliche Körperhaltung", so auch die Einschätzung von Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati, Experte für liga3-online.de.
Bramlage leitet mit Fehlentscheidung den Würzburger Siegtreffer ein
Ein eher unglückliches erstes Spiel erlebte hingegen Dr. Henrik Bramlage (Vechta), der mit einer Fehlentscheidung in der Begegnung zwischen der SpVgg Unterhaching und den Würzburger Kickers den spielentscheidenden Gästetreffer einleitete. Im Mittelfeld wollte Bramlage ein Foul von Dominik Stahl gegen Orhan Ademi gesehen haben, obwohl der Unterhachinger eindeutig den Ball spielte. Den folgenden Freistoß köpfte Dominic Baumann am Ende zum 1:0 für Würzburg ein (55.). Sowohl Stahl, als auch sein Trainer Claus Schromm ärgerten sich nach dem Abpfiff zwar über den unberechtigten Freistoß, wollten die Niederlage aber immerhin auch nicht alleine am Schiedsrichter ausmachen und sprachen von einem insgesamt verdienten Sieg der Gäste. Bei einer weiteren Szene in der Nachspielzeit, in der Unterhaching einen Handelfmeter forderte, entschied Bramlage auf Abseits. Ob er richtig lag, konnten die TV-Bilder nicht eindeutig aufklären.
Rafalski ist Deutschlands dritte Schiedsrichterin im Profifußball der Männer
Bei dem dritten Debütanten im Bunde handelte es sich an diesem Wochenende richtigerweise um eine Debütantin. Katrin Rafalski leitete als dritte Frau nach Bibiana Steinhaus und Dr. Riem Hussein ein Profispiel bei den Männern und hatte in der Partie zwischen dem VfR Aalen und Preußen Münster (4:1) das Sagen. Die 36-jährige FIFA-Assistentin, die unter anderem auch schon bei den Frauen-Weltmeisterschaften 2011 und 2015 sowie bei Olympia 2012 in London zum Einsatz kam, stand zuvor bereits 52-mal in der 3. Liga an der Seitenlinie, bevor sie nun erstmalig selber pfeifen durfte. "Natürlich war eine gewisse Anspannung zu spüren, weil es eine neue Spielklasse für mich war", beschrieb Rafalski hinterher ihre Gefühle gegenüber "dfb.de". "Ich habe bisher aber durchweg positive Rückmeldungen bekommen. Meine Familie und Freunde waren stolz auf mich." In der Ostalb-Arena zeigte Rafalski jedenfalls eine gute Leistung und hofft nun auf weitere Einsätze in der 3. Liga: "Wir sind Schiedsrichter, weil wir auf dem Platz stehen wollen. Deshalb möchte ich mit meinem Team in der 3. Liga Fuß fassen."