Schiris und Trainer vereinbaren Feedback-Gespräch nach Spielen
Nachdem es in der Hinrunde seitens einiger Trainer immer wieder Kritik am Auftreten der Schiedsrichter gegeben hatte – der Vorwurf der Arroganz stand häufiger im Raum -, war es am Sonntag zu einem Austausch zwischen den Drittliga-Unparteiischen und den Coaches gekommen. Dabei wurde unter einem ein freiwilliges Feedbackgespräch nach den Spielen in der Schiedsrichter-Kabine vereinbart.
Vier Trainer dabei
Mit Mitch Kniat (Arminia Bielefeld), Olaf Janßen (Viktoria Köln), Jan Zimmermann (Borussia Dortmund II) und Argirios Giannikis (TSV 1860 München) waren vier Trainer der Einladung des DFB gefolgt. Nach Angaben des Verbandes sei vier Stunden lang über Themen wie den Umgang miteinander am Spieltag, die Rolle und das Agieren des Vierten Offiziellen, gegenseitige Erwartungen, Fehlerkultur und den Umgang der Unparteiischen mit unsportlichem Verhalten von Teamoffiziellen gesprochen worden. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Drittliga-Schiedsrichter-Chef Florian Meyer. Auch Knut Kircher (Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH), Philipp Mergenthaler (Teamleiter 3. Liga) und Georg Schierholz (stellvertretender Vorsitzender des DFB-Sportgerichts) nahmen an dem Austausch teil.
Sowohl die Schiedsrichter als auch die Trainer hätten nach DFB-Angaben die Wichtigkeit solcher Gespräche in konstruktiver Atmosphäre hervorgehoben und viel Verständnis für die Bedürfnisse der jeweils anderen Seite gezeigt. Gemeinsam beschlossen worden sei bei dem Treffen zum einen, den Austausch fortzusetzen und in regelmäßigen Treffen zu verstetigen. Zudem einigten sich die Teilnehmer nach DFB-Angaben darauf, dass das Team der Unparteiischen und die Trainer "in zeitlichem Abstand zum Schlusspfiff eines Spiels auf freiwilliger Basis in der Schiedsrichterkabine zusammenkommen können, um sich ein gegenseitiges Feedback zu geben".
Erwartungen "mehr als übertroffen"
"Ich fand den offenen Austausch gut, auch, weil wir gegenseitig Kritik äußern konnten, wenn sie angebracht war", wird Kniat auf der DFB-Homepage zitiert. "Für uns Trainer war es interessant zu verstehen, wie die Schiris sich auf ihre Spiele vorbereiten und wie sie diese angehen. Auch sie sind Profis, die ihre eigenen Leistungen analysieren und sich mit der Spielweise und Taktik der Mannschaften beschäftigen, deren Spiele sie pfeifen." Für die Übungsleiter wiederum sei es wichtig gewesen zu zeigen, "dass wir Trainer natürlich auch unsere Standpunkte und Ansichten haben. Wir haben heute Verständnis füreinander entwickelt, es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wir blicken voraus und schauen, dass wir im stetigen Austausch bleiben", so Kniat.
BVB II-Coach Jan Zimmermann betont indes, dass seine Erwartungen an den Austausch "mehr als übertroffen" worden seien. "Es war zwischenmenschlich eine tolle Veranstaltung, und ich denke, wir konnten viele Vorbehalte auflösen. Ich hoffe, dass beim nächsten Mal noch mehr Trainerkollegen mit dabei sind." Nico Fuchs als Aktivensprecher der Drittliga-Schiedsrichter bezeichnet den Austausch indes als "sehr bedeutsam" und betont: "Ich denke, dass alle mit einem großen Plus an Erkenntnissen aus dem konstruktiven Treffen herausgehen konnten und vor allem jeder offen für Neuerungen im Austausch und Miteinander rund um die Spiele ist. Besonders das gegenseitige freiwillige Feedback nach dem Spiel sollte für beide Seiten hilfreich und zielführend sein."
"Große gegenseitige Wertschätzung"
Auch Meyer wertet das Treffen als Erfolg und hebt hervor: "In der Hinrunde gab es einige Äußerungen und Vorfälle, die den Unparteiischen ihre Tätigkeit erschwert haben. Umso wichtiger war es, dass sich Referees und Trainer in Ruhe zusammensetzen und miteinander sprechen." Der Austausch sei von "großer gegenseitiger Wertschätzung" geprägt gewesen. Zudem sei deutlich geworden, dass Trainer und Schiris die Perspektive des anderen besser verstehen möchten. "Die Grundlage für ein stärkeres Miteinander ist aus meiner Sicht geschaffen worden." Wichtig sei, "dass alle Beteiligten nun nach vorne schauen und die Ergebnisse auch umsetzen", wie Kircher ergänzt. "Regelmäßige weitere Treffen – dann hoffentlich mit noch mehr Trainern – und Feedbackgespräche nach den Spielen sind dafür eine gute Basis."