Schubert erwartet Pfeifkonzert: "Wer sich dem nicht stellen will …"
Der MSV Duisburg ist auf der Abschiedstournee. Am Sonntag (13:30 Uhr) ist Ex-Coach Pavel Dotchev mit Erzgebirge Aue zu Gast, um das vorerst letzte Heimspiel im Profifußball der Meidericher zu begehen. Interimstrainer Uwe Schubert stellt sich auf keinen allzu warmen Empfang ein – weder vom Gegner, noch von den eigenen Fans. Zurecht, wie der 64-Jährige betonte. Die Mannschaft, die er auf den Rasen schicken wird, solle sich der Verantwortung stellen.
"… der kann zu Michael Preetz gehen"
Rund 11.000 Zuschauer erwarten die Zebras am 37. Spieltag im eigenen Stadion. Ein Pfeifkonzert ist garantiert, ist der MSV doch am vergangenen Spieltag sinnbildlich durch ein 3:5 nach 3:1 in Lübeck abgestiegen. Darauf hat sich Interimstrainer Uwe Schubert eingestellt. Und seine Mannschaft in die Pflicht genommen. "Ich habe den Jungs nach der Analyse gesagt, dass ich Leute auf dem Platz haben möchte, die am Sonntag ins letzte Heimspiel Profifußball 3. Liga gehen wollen, die aber mit Sicherheit – und vollkommen nachvollziehbar – nicht mit Applaus begrüßt werden", so der 64-Jährige. "Wer sich dem nicht stellen will, der hat die Chance, zu Michael Preetz (Geschäftsführer, d. Red) zu gehen und zu sagen, dass er das nicht kann und zuhause bleibt."
Seine Meinung über den aktuellen Kader will Schubert bei Nachfrage der Verantwortlichen nach der Saison mitteilen. Ob beispielsweise alle Spieler aus dem Lazarett beim letzten Heimspiel dabei sein werden, konnte der Interimstrainer nicht garantieren. "Es ist eine Pflichtveranstaltung. Sollte jemand nicht da sein, so ist das sicherlich an anderer Stelle besprochen", gab Schubert als Hinweis mit – und deutete damit auch an, das so vieles in dieser Saison nicht zusammengepasst habe. Der Appell an die Mannschaft war da: "Ich erwarte, dass sich jeder den Arsch aufreißt, um nicht nur Eigenwerbung zu machen, sondern den Fans auch nochmal zu zeigen, dass wir alles raushauen wollen."
"Jedes Pflichtspiel ist eine Motivation"
Den Spieltagskader mit den richtigen Spielern zu bestücken, hielt Schubert für keine leichte Aufgabe. Neben den Langzeitverletzten Chinedu Ekene, Caspar Jander, Hamza Anhari, Sebastian Mai und Pascal Köpke haben sich Joshua Bitter (Außenbandriss), Rolf Feltscher (Rippenprellung) und Benjamin Girth (Muskelfaserriss) in der letzten Partie verletzt. Santiago Castaneda und Alexander Esswein meldeten sich krankheitsbedingt ab, drohen auszufallen. Schubert will nach vorne blicken. "Ich lasse mich nicht unterkriegen", geht der 64-Jährige voran. "Deswegen gehe ich erstmal davon aus, dass jedes Pflichtspiel eine Motivation für die Spieler ist, um spielen zu dürfen. Das ist meine Einstellung zum Leistungssport."
Die Leistungsbereitschaft habe er auch in Lübeck gesehen, die Bereitschaft in der Abwehr nicht. Dafür wird der MSV die Konsequenzen tragen. "Jetzt heißt es mal, dass wir Farbe dazu bekennen, dass wir die letzten 22 Minuten katastrophal gespielt haben. Da haben die Fans recht", so Schubert. "Es geht jetzt nicht darum, was der Einzelne macht, sondern, dass wir es als Team nochmal hinkriegen." Denn Ex-Coach Pavel Dotchev, mit dem Schubert eine gute Zeit in Duisburg erlebte, käme mit Aue nicht zur Trauerfeier an die Wedau. "Mit einem Dreier geht es für sie darum, dass sie sich über die Liga direkt über die Liga für den DFB-Pokal qualifizieren können. Er ist ein Trainerfuchs, der nicht kommt, um uns drei Punkte zu schenken." Auch als Sportler in Duisburg sei das Ziel, erfolgreich zu sein.