Schwabl über Herrlich-Trennung: Aufstellung ausschlaggebend?

Am Tag vor dem Landespokal-Halbfinale wurde Heiko Herrlich als Cheftrainer der SpVgg Unterhaching entlassen. Ein ungewöhnlicher Zeitpunkt, der auf tiefliegendere Probleme schließen lässt. In erster Linie soll die geplante Aufstellung des 53-Jährigen ausschlaggebend für die Trennung gewesen sein.
Herrlich hätte wohl mindestens Geis gestrichen
"Der Zeitpunkt mag sehr außergewöhnlich sein, aber meine Aufgabe ist es nicht, Zeitpunkte zu bestimmen", erklärte SpVgg-Präsident Manfred Schwabl im Halbzeit-Interview mit "BR24", als er auf die ungewöhnliche Trainerentlassung von Heiko Herrlich angesprochen wurde. "Meine Aufgabe ist es, für den Verein das Beste zu machen nach bestem Gewissen." Infolgedessen habe er sich am Tag vor dem Landespokal-Halbfinale für eine Trennung vom Cheftrainer entschieden, sodass Sven Bender beim erfolgreichen 3:1-Sieg an der Seitenlinie stand.
Und dadurch stand auch Johannes Geis in der Startelf, der maßgeblich mit einem Tor und einer Vorlage am Weiterkommen beteiligt war. Zusammen mit Außenverteidiger Markus Schwabl, der auch den Sportdirektor bei den Hachingern verkörpert, wäre Geis wohl von Herrlich aus dem Kader gestrichen worden. Außerdem sei der Einsatz von Simon Skarlatidis unter dem Coach fraglich gewesen, wie auch die "Süddeutsche Zeitung" aufgreift. Personalentscheidungen, die Präsident Schwabl offensichtlich nicht nachvollziehen konnte. Nicht umsonst begründeten die Oberbayern die Trennung von Herrlich damit, dass die sportliche Ausrichtung der Verantwortlichen unterschiedlich sei.
"Alle wissen Bescheid"
Mit der Mannschaft habe Schwabl über die Gründe gesprochen. "Das muss man ja offen legen. Man kann nicht einfach etwas tun, ohne es zu begründen. Alle wissen Bescheid", erklärte der SpVgg-Präsident, der damit den Raum für Spekulationen offen hielt. Ein Geheimnis um den potentiellen Nachfolger von Herrlich machte der 58-Jährige hingegen nicht – so soll Sven Bender, der die Hachinger ins Finale führte, "eine der interessantesten und nachvollziehbarsten Optionen" sein. Allerdings verfügt der ehemalige Nationalspieler nicht über die nötige Lizenz als Fußballlehrer, sodass Strafzahlungen fällig wären. Das war auch schon bei Ex-Coach Marc Unterberger der Fall gewesen.