Schweinsteiger umarmt jeden: "Sieg war immens wichtig"
Beim 1:0-Heimerfolg gegen Rot-Weiss Essen konnte Osnabrücks Neu-Coach Tobias Schweinsteiger im zweiten Anlauf seinen ersten Sieg im deutschen Profifußball einfahren. Entsprechend erfreut zeigte sich der 40-Jährige, lobte die Mannschaft – und umarmte nach Schlusspfiff jeden.
Getragen vom Publikum
Geradezu frenetisch anheizende Zuschauer sahen am Freitagabend, wie die heimischen Osnabrücker ein 1:0 mit großer Leidenschaft über die Zeit brachten. Und das, nachdem sie in der Vorwoche nachlässig eine 3:1-Führung gegen Oldenburg aus der Hand gegeben hatten. Gegen den VfB am vergangenen Wochenende habe seine Mannschaft noch "die Struktur vermissen lassen", ließ ein erleichterter Tobias Schweinsteiger nach dem Spiel bei "MagentaSport" durchblicken, dies sei gegen Essen nun "deutlich besser" gelungen.
"In der ersten Halbzeit haben wir super Fußball gespielt, haben die Basics an den Tag gelegt, die wir brauchten", lobte er seine Mannen, nachdem er jeden Spieler und Betreuer umarmt hatte: "Es war mein erster Sieg in Deutschland als Cheftrainer – das vergisst man nicht. Alle haben einen richtig guten Job gemacht. Wir haben alle zusammen gespürt, heute ist ein Moment, in dem wir den Schalter umlegen können. Es war immens wichtig, dass wir dieses Spiel gewinnen."
Für den Neuling war das Flutlichtspiel vor über 15.000 Zuschauern keine Alltäglichkeit. "Sehr emotional" habe der ehemalige Stürmer das Publikum wahrgenommen und hatte sich vor dem Spiel noch als "nervös" geoutet. Doch habe seine Mannschaft "den Matchplan fast perfekt umgesetzt", was alle Nervosität beiseite schieben sollte. Auch Siegtorschütze Ba-Muaka Simakala befand die Stimmung als spielentscheidend. "Die Fans unterstützen uns jedes Mal. Es ist einfach übelst, übelst geil, hier zu spielen", lobte der quirlige Angreifer, der dank seines Treffers in der 35. Minute zum Matchwinner avancierte.
Trainer Schweinsteiger war mit seinem Stürmer dennoch nicht gänzlich zufrieden. So müsse der 25-Jährige "zusehen, dass er 90 Minuten spielen kann. Das weiß er auch, da arbeiten wir dran. Dann ist er ein Spieler, der Spiele entscheiden kann". So hatte Simakala nach 70 Minuten Feierabend. Die Führung wackelte anschließend durchaus, konnte aber gehalten werden.
"Hart arbeiten" vor forderndem Programm
Auch das nahm der Übungsleiter wahr. Er selbst nahm sich dabei keineswegs bei der Kritik raus und bemerkte, dass er nach der Essener Umstellung "ein bisschen gezögert" habe, weil er nicht wusste, "wie sie das das letzte Jahr gemacht haben", entschied sich dann aber auch umzustellen, ehe es dann "wieder besser" wurde. Entsprechend fand der ehemalige Co-Trainer des 1. FC Nürnbergs durchaus noch Anknüpfungspunkte für die Nachbesprechung. "Daran werden wir hart arbeiten", versprach er. In diesem Moment galt es aber, den ersten Sieg nach sechs sieglosen Spielen in Serie zu feiern.
Nach dem Auftaktsieg gegen Duisburg (2:1) konnte der VfL nicht mehr dreifach punkten und springt durch den Erfolg zunächst auf den 12. Rang. Der hart erkämpfte Erfolg könnte dabei auch die Integration des Neuen vorantreiben. "Nichts ersetzt einfach Siege", wusste Schweinsteiger. Simakala indes unterstrich die wechselseitige Wichtigkeit: "Wir versuchen, ihm zu helfen, er versucht, uns zu helfen." Dies gelang nun gegen den vorherigen Tabellennachbarn aus Essen.
Vor allem in Anbetracht der kommenden Aufgaben gegen Freiburg II, Mannheim, Dresen, 1860 und Elversberg, die nun folgen, "war es heute immens wichtig zu gewinnen", bekundete der Trainer. Doch auch in den folgenden Spielen will sich der VfL "wehren". An diesem Freitag haben die Niedersachsen dabei bewiesen, dass sie "auch Spiele gewinnen können". Dies sollte am besten schon am kommenden Spieltag untermauert werden.