SCP feiert erlösenden "Sadomaso"-Sieg: "Ein spezieller Abend"
Der Bann ist gebrochen! Nicht nur, dass der SC Preußen Münster am Dienstagabend seine ersten Treffer der Saison bejubeln konnte. Die Mannschaft drehte zudem auch einen Rückstand, setzte sich mit 3:1 gegen den FC Ingolstadt durch und feierte so einen hochemotionalen ersten Sieg in der Spielzeit. Zum Mann des Spiels avancierte Malik Batmaz, der einen Doppelpack schnürte.
Chancen wieder nicht genutzt
Die Bilder erinnerten fast an die Aufstiegsfeierlichkeiten der Preußen. Nach dem Schlusspfiff gab Batmaz den Anheizer, stimmte mit den Fans die berühmte "Humba" an. Nicht nur körperlich, auch stimmlich war der Angreifer am Dienstag stark gefordert. Entsprechend schwer fiel es dem 23-jährigen, der vom Karlsruher SC gekommen war, im Interview mit der "Telekom" Rede und Antwort zu stehen. Immer wieder versagte die Stimme. "Es ist ein spezieller Abend", gab der Deutsch-Türke zu Protokoll, der in seinem sechsten Drittligaspiel die ersten beiden Treffer erzielen konnte.
Dass am Ende noch ein Sieg herausspringt, war eine ganze Weile fraglich. Denn schon nach 17 Minuten gingen die Gäste in Führung, Jannik Mause drückte den Ball nach einer Ecke über die Linie und sorgte zunächst für den Dämpfer. Schon davor und auch danach waren die Preußen besser, vergaben aber gute Möglichkeiten. "Wir waren heute so gut, haben auch schon in der ersten Halbzeit so viel investiert", lobte Trainer Sascha Hildmann seine Truppe. "Ich habe den Jungs schon in der Halbzeit gesagt, dass wir scheinbar sadomaso-mäßig unterwegs sind. Wir brauchen scheinbar diesen Schmerz."
"Kann Schlüsselmoment sein"
Und dieser wurde zu Beginn des zweiten Durchgangs sogar noch größer. Nach einem Foul an Shaibou Oubeyapwa gab es einen Elfmeter, den Gerrit Wegkamp jedoch recht kläglich vergab (56.). "Da denkst du schon, 'was haben wir verbrochen?'", meinte Hildmann mit Blick auf den bitteren Spielverlauf. Doch drei Minuten darauf kam Batmaz in die Partie und feierte seine großen Momente. Nur zwei Minuten später knallte er den Ball aus der Drehung unhaltbar ins lange Eck. "Ich habe den Ball gut festgemacht und nicht lange überlegt. Es kommt auch nicht immer vor, dass ich den Ball so gut treffe", so der Torschütze.
"Ich freue mich wahnsinnig für ihn. Er ist mit einer Erwartungshaltung vom KSC zu uns gekommen", so der Coach. Erst mit drei Wochen Verspätung kam der Offensivspieler zum neuen Team, wechselte nach acht Jahren beim KSC in eine ungewohnte Umgebung. "Wir geben ihm die Zeit, er hat sich heute mit zwei wunderschönen Toren belohnt." Der zweite Treffer folgte in der 88. Minute, als Batmaz eine Flanke von Thorben Deters zur Führung einköpfte. In der Nachspielzeit sorgte Andrew Wooten für die Entscheidung (90.+4). "Natürlich kann das ein Schlüsselmoment sein", sagte Hildmann auf Nachfrage. "Ich werte ja immer die Leistung des Spiels. Und die war sehr, sehr gut. Auch wenn wir verloren hätten. Aber wenn du die Widerstände brichst, ist das super." Nach dem ersten Erfolgserlebnis steht am Sonntagabend das Duell bei Rot-Weiss Essen an. Es ist die Chance, den Schwung aus dem ersten Sieg mitzunehmen.