"Sehen keinen Handlungsbedarf": MSV hält an Grlic fest
Während Cheftrainer Gino Lettieri beim MSV Duisburg nach nur 77 Tagen im Amt wieder Geschichte ist, halten die Zebras am umstrittenen Sportdirektor Ivica Grlic weiter fest.
Grlic in Trainersuche eingebunden
Wie Vorstandschef Ingo Wald am Nachmittag im Rahmen einer Presserunde bestätigte, werde der 45-Jährige (Vertrag bis 2023) nicht von seinem Aufgaben entbunden: "Wir sehen dazu aktuellen keinen Handlungsbedarf", so der MSV-Boss. Auf Nachfrage, ob Grlic auch in der kommenden Saison weiterhin als Sportdirektor tätig sein wird, wiederholte Wald seine Aussage. Laut dem Vorstandschef sei Grlic derweil auch in die Suche nach einem neuen Trainer eingebunden, wenngleich der Sportdirektor die Entscheidung über den Lettieri-Nachfolger nicht alleine treffen werde. Demnach werde sich eine "große Runde" mit dem Thema befassen.
Gehandelt werden derzeit unter anderem Marco Antwerpen (zuletzt Würzburg und Braunschweig), Uwe Koschinat (zuletzt Sandhausen) und Alois Schwartz (zuletzt Karlsruhe). Bis wann der Lettieri-Nachfolger gefunden sein soll, steht noch nicht fest. "Wir müssen überzeugt sein und werden uns nicht unter Zeitdruck setzen", so Wald. Klar ist nur: Gesucht wird ein Mann mit "Herzblut und Kompetenz." Auch die Mannschaft soll weiter verstärkt werden, ein Stürmer steht noch auf der Liste. Das Geld dafür stellte Ausrüster Capelli im Rahmen einer Kapitalerhöhung von 10,1 auf 40,1 Prozent zur Verfügung. Dadurch sind 5,4 Millionen Euro in die Kassen geflossen, wobei ein Großteil des Geldes für die Schließung einer Liquiditätslücke verwendet wurde.
Weiteres Hupkonzert geplant
Bei den meisten Fans kommt der Grlic-Verbleib derweil nicht gut an, sie rufen für Sonntag (12 Uhr) zu einem weiteren Hupkonzert vor dem Stadion auf: "Wenn Grlic nicht geht, hupen wir nochmal! Vorstand versteh unser Signal", heißt es in einem entsprechenden Aufruf, der in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. "8 Jahre kein durchdachtes, nachhaltiges sportliches Konzept, keine Selbstkritik oder selbsternannten erreichten Ziele." Wald hatte mit einer solchen Ankündigung bereits gerechnet, meinte aber: "Das werden wir aushalten müssen. Wir lassen uns nicht treiben."
Bereits am Mittwoch hatten sich rund 400 Fans zu einem Hupkonzert vor dem Stadion versammelt. Vor allem aufgrund der Transferpolitik im Sommer und der Verpflichtung von Lettieri steht Grlic bei den Anhängern schon länger in der Kritik.
Kommentar: Auch Grlic trägt eine Mitschuld an der MSV-Misere