Seit drei Spielen sieglos: Die Gründe für die Formdelle des FCM
Nur zwei Punkte aus den letzten drei Spielen: Der 1. FC Magdeburg ist zuletzt etwas aus dem Tritt gekommen. Noch immer sind die Elbestädter zwar souveräner Tabellenführer, doch dass er derzeit nicht läuft, ist kaum von der Hand zu weisen. liga3-online.de nennt die Gründe für die Formdelle des FCM.
Grund 1: Offensivmotor stottert
Über zwei Tore erzielten die Elbestädter im Schnitt bislang – 61 Treffer in 30 Partien. Es ist der Bestwert der Liga. Doch in den vergangenen Wochen kam etwas Sand ins Getriebe der Offensive. Nur dreimal war das Team in den vergangenen vier Duellen (das annullierte Duell gegen Türkgücü mit einbezogen) erfolgreich. Was weniger mit der offensiven Kreativität, sondern mehr mit der Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse zu tun hatte. Denn überlegen war das Team von Trainer Christian Titz immer.
Gegen Berlin waren es laut "VirtualFootball MD" 14 Schüsse, zwölf gegen Meppen, gegen die Münchner sogar 21. Da ist die Ausbeute von drei Toren sehr mager. "Es mutete wie ein Handball-Spiel an", sagte Titz nach der Partie gegen Meppen mit Blick auf die Dauerbelagerung seiner Mannschaft um den Strafraum der Emsländer. Da verwunderte es nicht, dass dieses Remis eine gefühlte Niederlage war.
Grund 2: Baris Atik trifft nicht mehr
Wenn über die Kreativ- und Offensivabteilung der Magdeburger geredet wird, fällt naturgemäß auch schnell der Name Baris Atik. Denn der 27-jährige Deutsch-Türke verzückte Mitspieler, Trainer und Fans in dieser Saison schon so einige Male. Mit 17 Toren und 15 Vorlagen ist der gebürtige Frankenthaler in diesen Kategorien jeweils der beste Spieler der Liga.
Doch die vergangenen Wochen zeigten auch die Abhängigkeit des Teams von seiner Form. Beim 4:2-Erfolg bei den Würzburger Kickers Ende Februar sammelte Atik noch drei Scorer-Punkte (zwei Tore). Seitdem wartet der Rechtsfuß auf einen Treffer – und der FCM auf einen Sieg. Ein Zusammenhang zwischen der Leistung Atiks und der Punkteausbeute der Magdeburger ist also nicht von der Hand zu weisen. Gegen Viktoria Berlin gelang Atik immerhin wieder eine Vorlage. Ein schwacher Trost angesichts der 1:2-Niederlage.
Grund 3: Gegner spielen defensiver
Es ist das harte Los eines Spitzenteams: Der Gegner bereitet sich vielleicht noch einen Ticken akribischer auf den Gegner vor und will sich mit dem Titel eines Top-Team-Bezwingers schmücken können. Das war auch den Berlinern am Montagabend anzumerken, die ihren ersten Liga-Sieg im Jahr 2022 bejubeln konnten. "Die Bedingungen haben wir angenommen", wollte Alexander Bittroff dies zwar nicht kritisch anmerken. "Aber wenn ein Gegner tief steht, ist es auch nicht einfach. In den letzten Wochen ist es so, dass der Gegner einfach nur das Tor verteidigen möchte und auf Konter spielt und sich in alles reinwirft, weil es ein Highlight ist, gegen uns zu spielen", führte der 33-Jährige beim Vereins-TV aus.
Zudem hat sich die Liga auch auf die Spielphilosophie des FCM eingestellt. Das Team muss und will spielerische Lösung finden, weil ein echter Mittelstürmer fehlt. Kai Brünker mit 1,90 Metern Körperlänge kommt meist nur zu Kurzeinsätzen und fehlt als Zielspieler für länge Bälle. Diese sind daher keine Option. Das weiß der Gegner.
Grund 4: Zu hektisch
Auch ein Tabellenführer gerät in Rückstand. Dies war beim FCM erst sieben Mal der Fall – mal wieder ein Bestwert. Doch anschließend gelangen nur zwei Siege, es gab fünf Pleiten. So wie in der Hauptstadt, wo Trainer Titz jedoch erschrocken feststellen musste, seine Spieler hätten nach dem 0:2 "die Linie verloren und waren nicht im Aufbauspiel drin – das ist uns so bisher nicht passiert". Die Akteure waren "nicht mehr in den Positionen. Wir sind nicht in unserem Spiel geblieben". Man müsse deshalb nun daran arbeiten, "dass wir das durchziehen". Auch die Körpersprache war bedingt durch den kleinen Negativlauf nicht die beste. Zudem äußerten Spieler – vor allem Atik – immer wieder ihren Unmut, schimpften mit den Kollegen. Für Ruhe und einen klaren Kopf sorgt das natürlich nicht.
Grund 5: Abwehrfehler
Den Platz als alleinige zweitbeste Defensive der Liga hat der FCM am Montagabend verloren. Hinter dem 1. FC Kaiserslautern (18) sind der FCM und der VfL Osnabrück mit 30 Gegentoren gleich auf. Dass das nun der Fall ist, liegt an klassischen Abwehrfehlern wie beim 0:1 gegen Berlin. "Wir haben beim Freistoß eine klare Zuteilung, kassieren aber trotzdem das Gegentor", war Bittroff unzufrieden. "Wiederholt haben wir eine Standardsituation nicht verteidigt. Wir wissen, dass es ein Mittel ist, das die Gegner anwenden", monierte auch der Coach. Als einen individuellen Fehler sah Bittroff dann auch das 0:2 an, als ein Pass in die Spitze gereicht hatte, um Torschütze Soufian Benyamina freizuspielen. "Wir müssen uns alle hinterfragen, ob wir mit Vollgas jeden Zweikampf gewinnen und das Tor verteidigen wollen." Zuletzt habe die Mannschaft das vermissen lassen, meinte der Innenverteidiger. "Das müssen wir uns ankreiden."