"Sensationell" und "unglaublich": Pure Extase beim HFC
Es war nicht einfach nur ein Sieg, den Halle mit dem 5:2 gegen Aue einfuhr, sondern ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Nach dem ersten Heimsieg seit fünf Monaten, durch den Halle die Abstiegsplätze vorerst verlassen hat, herrschte bei den Saalestädtern die pure Extase.
"Kann nur den Hut ziehen"
Er rang um Worte, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam, Niklas Kreuzer. Der 30-Jährige war es, der Halle in einer furiosen Schlussphase per verwandeltem Elfmeter auf die Siegerstraße schoss. Denn nachdem Halle früh durch Tom Zimmerschied in Führung gegangen war (4.), schlug Aue binnen 20 Minuten zurück und drehte die Partie. Eine Viertelstunde vor Schluss traf Tunay Deniz dann zum Ausgleich, ehe Kreuzer vom Punkt erfolgreich war (81.) und Timur Gayret (90.+2) sowie Dominik Steczyk (90.+5) in der Nachspielzeit noch zwei weitere Treffer nachlegten. Und das sogar in Unterzahl, nachdem Kreuzer in Minute 87 mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war.
"Ich kann nur den Hut ziehen vor der Mannschaft", sagte der Rechtsverteidiger. "Der Trainer war sich in der Pause sicher, dass wir die Partie noch drehen können. Zum Glück hat er Recht behalten. Die zweite Halbzeit war sensationell, die Stimmung unglaublich", konnte Kreuzer es nach Abpfiff noch nicht so recht fassen. "So kann man einen Samstag mal ausklingen lassen!"
"Aller Ehren wert"
Kreuzer sprach von einem "wichtigen Statement. Gerade in unserer Situation und gegen Aue. Wir wollten uns als Mannschaft auch endlich mal belohnen für die letzten Wochen. Es gab immer ein Schulterklopfen für die Art und Weise, aber wir konnten es nicht richtig in einen Sieg ummünzen. Wir haben uns das durch die letzten Wochen einfach verdient". Auch dank ihm selbst, behielt er vom Punkt doch die Nerven: "Es war ein Psychospiel gegen Männel, gegen den ich schon so oft gespielt habe. Ich habe mich früh für die Ecke entschieden, und es hat funktioniert."
Auch Trainer Sreto Ristic war hocherfreut über den so wichtigen Sieg: "Was wir geleistet haben, ist wirklich aller Ehren wert. Wir haben für den Sieg wahnsinnig gearbeitet, haben jede Hürde genommen, haben gezeigt, was für eine Mannschaft auf dem Platz steht." Obwohl der HFC in den ersten 20 Minuten Schwierigkeiten hatte und nicht das gezeigt habe, "was wir können", blieb Halle dran. "Wir haben einfach weitergemacht und hinten raus dann die zweite Luft bekommen", so der 47-Jährige. "Ich bin einfach wahnsinnig froh, dass sich die Mannschaft vor der Kulisse endlich mal belohnt hat. Wir haben hochverdient gewonnen. Das ist unser Weg, und den werden wir weitergehen."
Kreuzer und Hug gesperrt
Einziger Wehrmustropfen: Mit Nico Hug und Niklas Kreuzer werden am kommenden Samstag, wenn es zum Sechs-Punkte-Spiel nach Bayreuth geht, gleich beide Stamm-Außenverteidiger fehlen. "Beim Elfmeter sind meine Emotionen übergekocht. Mit sind zig Steine vom Herzen gefallen, dass wir das Spiel gedreht haben. Aber es war dämlich, in dem Moment das Trikot auszuziehen", schilderte Kreuzer die Situation, die zur ersten gelbe Karte geführt hat. Die zweite sah er nur sechs Minuten später, als er Stefaniak kurz vor dem Strafraum gehalten hat. "Da musste ich foulen, sonst wäre er durch gewesen". Am Ende habe es "Gott sei Dank" noch gereicht. "Die Jungs werden es kommende Woche auch ohne mich schaffen."
Ristic war sich diesbezüglich noch nicht ganz sicher: "Jetzt müssen wir wieder fast die halbe Mannschaft umbauen. Ob wir das schaffen, werden wir sehen." Doch mit der Mentalität aus dem Spiel gegen Aue scheint alles möglich. Schon am heutigen Sonntag werden die Blicke auf den Aufsteiger gerichtet sein, könnte er Halle doch mit einem Sieg beim SC Verl wieder unter den Strich befördern.