Göcer: Habe gebraucht, um die Entscheidung zu verkraften

Knapp eine Woche vor dem Start der Dritten Liga in das Jahr 2014 schloss sich Serkan Göcer der SV Elversberg an. Der 20-jährige Mittelfeldspieler wurde beim 1. FC Saarbrücken, zu dem er im Sommer 2012 von Rot-Weiß Oberhausen wechselte, von Trainer Milan Sasic aussortiert. Zuvor absolvierte Göcer 20 von 21 möglichen Partien für den FCS. Nach seinem Wechsel zur SVE stand direkt das Derby gegen Saarbrücken an. Der 20-Jährige schaffte es auf Anhieb in die Startelf und verhalf seiner neuen Mannschaft mit dem 3:1-Siegtreffer zum Derbysieg. Im Interview mit liga3-online.de sprach der gebürtige Koblenzer über seinen Wechsel zum Nachbarn Elversberg, die Ausbootung beim FCS und seinen neuen Klub.

Guten Tag Herr Göcer, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wie geht es Ihnen und haben Sie sich nach dem Wechsel schon gut eingelebt?

Hallo. Mir geht es gut. Eingewöhnen musste ich mich jetzt nicht groß. Elversberg und Saarbrücken liegen ja nicht so weit auseinander, deshalb war ich auch nicht gezwungen, umzuziehen, sondern bin immer noch dort, wo ich schon zu Saarbrücker-Zeiten gewohnt habe.

Wie kam es, dass Sie vom 1. FC Saarbrücken zur SV Elversberg gewechselt sind? Sie befanden sich ja auch beim Zweitligisten FC Ingolstadt im Probetraining.

In Ingolstadt haben sie mir gesagt, dass ich Potential habe und auch zu Kurzeinsätzen kommen werde. Doch ich bin noch sehr jung und möchte natürlich auch spielen. Natürlich ist die 2. Bundesliga reizvoll, aber das bringt mir nicht so viel, wenn ich kaum spiele. Und das ist natürlich wichtig, wenn ich mich weiter entwickeln möchte. In Elversberg habe ich mich dagegen sofort wohlgefühlt und mir wurde auch signalisiert, dass ich auf jeden Fall spielen werde.

Am vergangenen Wochenende stand dann gleich das brisante Spiel gegen ihren Ex-Verein auf dem Programm. Wie war es für Sie, im ausverkauften Stadion auch zu treffen?

Es war nicht leicht für mich. Schließlich bin ich auch nicht freiwillig aus Saarbrücken weggegangen und habe mich mit der Mannschaft super verstanden. Einerseits wirst du vom Trainer aussortiert und dann triffst du gegen die alten Gegenspieler. Es ist für mich auch traurig, zu sehen, dass der FCS in der Tabelle so weit unten steht. Die Jungs haben mich auch alle gemocht und nach dem Spiel zu mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll und alles richtig gemacht habe.

Wie kam es dazu, dass in Saarbrücken nicht mehr mit Ihnen geplant wurde?

Gleich am 4. Januar kam Milan Sasic zu mir und meinte, dass er viele neue Spieler holen werde und ich daher nicht mehr benötigt werde – und das, obwohl ich vorher fast alle Spiele bestritten habe.

Wie haben Sie dies als noch junger Spieler weggesteckt?

Ich habe natürlich erst einmal drei, vier Tage gebraucht, um das zu verkraften. Vor allem waren die anderen Spieler dann in der Türkei und du bist dann ganz alleine in Deutschland auf dem Platz. Das war nicht leicht. Ich habe mich dann mit meinem Berater zusammengesetzt und alles Weitere geplant.

Wie ist Ihr Eindruck vom neuen Team und von Trainer Dietmar Hirsch?

Ich fühle mich so als würde ich schon länger bei Elversberg spielen. Es herrscht ein toller Zusammenhalt und die Stimmung ist super. Auch der Trainer ist sehr nett und es macht wirklich Spaß, hier zu sein.

Worin sehen Sie die Stärken des neuen Teams?

Stark macht uns vor allem, dass wir alle füreinander da sind. Jeder gibt auf dem Platz alles, kämpft für den anderen und der Teamgeist stimmt zu 100 Prozent. Zudem können wir die Spiele ohne großen Druck angehen.

Also nehmen Sie die Außenseiterrolle gerne an?

Was heißt Außenseiter – auf den ersten Blick denkt man das bei Elversberg vielleicht, aber wir geben immer Gas und wollen die Spiele gewinnen. Und dass die Mannschaft guten Fußball spielen kann, hat sie schon oft unter Beweis gestellt.

Wie sehen Sie den weiteren Saisonverlauf und die Chancen auf den Klassenerhalt?

Ich selber schätze die Chancen gut ein. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, aber natürlich kann das auch alles schnell nach hinten losgehen. Die Liga ist sehr eng.

Im DFB-Pokal machten sie und das gesamte Team des 1. FC Saarbrücken gegen Werder Bremen ein überragendes Spiel. Warum konnte diese Leistung im weiteren Saisonverlauf nicht regelmäßig abgerufen werden?

Das kann ich mir auch nicht so wirklich erklären. Die Mannschaft kann es ja, das hat sie gezeigt. Es war natürlich wirklich ein super Spiel. Es hat alles geklappt und die Fans im Hintergrund haben uns wirklich toll unterstützt. Aber ich selber bin danach auf dem Boden geblieben und nicht abgehoben. Dennoch war es bisher ein Karriere-Highlight.

Am Wochenende steht das Auswärtsspiel gegen die Stuttgarter Kickers an – einen direkten Konkurrenten. Mit welcher Einstellung gehen Sie in dieses Spiel?

Wir wollen natürlich kompakt stehen, die Räume für den Gegner eng machen und immer wieder gefährlich angreifen. Die Stuttgarter müssen gewinnen und werden daher offensiv spielen. Wir selber haben keinen Druck und können daher befreit aufspielen.

Was sind Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft?

Ich möchte mit der SV Elversberg gut spielen, dem Team helfen, defensiv gut zu stehen und natürlich gesund und verletzungsfrei bleiben.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

FOTOS: Dieter Schmoll

   

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