Sexuelle Übergriffe? Schwere Vorwürfe gegen RWE-Ordner

Aufregung rund um das Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem Hamburger SV (3:4, n.V.): Fans des HSV haben schwere Vorwürfe gegen Ordner von Rot-Weiss Essen erhoben. Demnach soll es bei den Einlasskontrollen zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. RWE und der Ordnungsdienst beziehen Stellung.

Mussten Frauen ihre BHs öffnen?

"Unverhältnismäßig" und "übergriffig" sollen sie gewesen sei, die Kontrollen beim Einlass zum Gästeblock, schreibt die "Fanhilfe Nordtribüne" in einer Stellungnahme. Demnach sollen die Ordner "beinahe allen männlichen Personen in den Schritt gefasst" haben. "Uns wurde berichtet, dass dabei teilweise ohne Ankündigung in den Intimbereich gefasst wurde", heißt es. Frauen seien von den Ordnerinnen aufgefordert worden, ihre BHs zu öffnen, um besser darunter fassen zu können. Auch von Fällen, in denen unangekündigt der BH angehoben worden sei, ist die Rede. "Betroffene Personen berichteten teilweise davon, dass die Ordner*innen ihr Handeln ankündigten, z.B. mit dem Wortlaut: "Ich muss dir leider an die Eier fassen, das wurde uns befohlen" oder "Ich muss Ihnen jetzt einmal kurz an die Brüste und dazwischen fassen."

Der Fanhilfe zufolge seien Griffe in den Intimbereich durch den Ordnungsdienst "generell nicht erlaubt". Zwar würden sich Stadionbesucher durch den Kauf des Tickets auf die jeweilige Stadionordnung und die üblichen Kontrollen einlassen, das schließe allerdings nicht derartige Übergriffe ein. "Alle Besucher*innen des Gästeblocks unter Generalverdacht zu stellen und sie derart in ihrer Intimsphäre zu verletzen, ist absolut nicht verhältnismäßig und auch nicht rechtens." Auch das Auffinden von einzelnen verbotenen Gegenständen rechtfertige diese Grenzüberschreitung nicht. Darüber hinaus beklagt der "Supporters Club" ein "stundenlanges Warten" vor dem Stadion, viele Fans seien erst sehr spät ins Stadion gekommen.

RWE und Ordnungsdienst beziehen Stellung

Gegenüber der "WAZ" bezog Rot-Weiss Essen Stellung zu den Vorwürfen: "Die Einlasskontrollen wurden allesamt im Rahmen der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Qualifizierungskonzeptes für den Sicherheits- und Ordnungsdienst des DFB durchgeführt. Die DFB-Sicherheitsaufsicht hat noch vor Ort die gute Leistung des Ordnungsdienstes am Einlass bestätigt." Auch Ulf Tiedemann, Sprecher von Ordnungsdienst Securitas, betonte: "Es kam zu keinen gesetzeswidrigen Handlungen. Alles wurde so durchgeführt wie vorgesehen." Man habe in keinster Weise unrechtlich gehandelt. Stattdessen habe es ein "berechtigtes Interesse" gegeben, den BH zu kontrollieren. Darin sei ein "nicht erlaubter Gegenstand" gefunden worden.

Dass die Fans zu spät ins Stadion gelassen worden seien, dementierte der Klub: "Die letzten Hamburger Fans wurden um 13:10 Uhr in das Stadion eingelassen." Und damit "nur" zehn Minuten nach Anpfiff. Der verspätete Einlass sei nur erfolgt, "weil die Personen von einem bestimmten Ordner durchsucht werden wollten, den sie bereits zuvor angepöbelt und jede Kontrolle kommentiert hatten. Ein früherer Einlass wäre an den anderen Durchlasstellen möglich gewesen, der Ordnungsdienst wies die Personen mehrfach darauf hin". Einige Fans hätten die Einlassphase zudem gestört und den Ordnungsdienst bei der weiteren Durchsuchung behindert. "Durch starke Polizeikräfte wurde der Kontrollbereich daher vorübergehend geräumt."

14 pyrotechnische Gegenstände gefunden

Da bei den Durchsuchungen innerhalb der ersten 30 Minuten neun pyrotechnische Gegenstände gefunden wurden, seien die Kontrollen anschließend noch mal intensiviert worden. "Im Ergebnis konnten insgesamt 14 pyrotechnische Gegenstände, sechs passive Bewaffnungsgegenstände, neun Sturmhauben sowie ein Paar Quarzsandhandschuhe gefunden werden", teilte RWE mit. Ob die HSV-Fans nun rechtlich gegen RWE vorgehen werden, ist noch offen. Eine Anzeige sei laut der Polizei bis Montagnachmittag noch nicht eingegangen.

   

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