Sieg der "Kategorie schmutzig": MSV trotzt den Umständen
Nach zweiwöchiger Zwangspause siegten ersatzgeschwächte Duisburger am Mittwochabend mit 1:0 in Unterhaching. Trainer Lieberknecht konstatierte unumwunden einen "glücklichen Sieg", bescheinigte seiner Mannschaft gleichzeitig aber einen kämpferisch hervorragenden Auftritt.
Mit Glück und Grundtugenden zum Dreier
Nach zwei aufeinanderfolgenden Spielabsagen mischt der MSV Duisburg wieder mit. Die Quarantäne nach Corona-Fällen in der Mannschaft hatten am Mittwoch jedoch noch nicht alle MSV-Profis hinter sich gebracht – und so stand dem Trainer in Unterhaching nur ein Rumpfkader zur Verfügung. Spielerische Glanzleistungen erwartete er nicht, vielmehr wollten die Zebras auf kämpferische Grundtugenden setzen. Die richtige Marschroute, wie Torsten Lieberknecht hinterher am "Telekom"-Mikrofon feststellen durfte: "Dass wir hier kein berauschendes Spiel gezeigt haben, das haben wir gesehen. Aber wir haben das, was möglich war, auf den Platz gebracht."
Von Beginn an fand sich Duisburg in einer defensiven Rolle wieder, die Spielvereinigung bestimmte das Spieltempo. Doch die Hachinger bissen sich an der MSV-Verteidigung die Zähne aus – oder sie scheiterten am glänzend aufgelegten Schlussmann Leo Weinkauf. Nach vorne ging bei den Gästen wenig, dafür bewiesen sie eine enorme Effizienz: In der 37. Spielminute landete die Kugel über Mickels und Karweina im Zentrum, Startelf-Debütant Ademi stellte mit der ersten Duisburger Tormöglichkeit auf 1:0 (37.). Nach Wiederanpfiff zeigte sich ein ähnliches Bild: Haching diktierte das Geschehen. Die van Lent-Elf kam dem Ausgleich mit fortschreitender Spieldauer immer näher. "Wir brauchten dann auch das nötige Spielglück – und das hatten wir heute in der ein oder anderen Situation", blickte MSV-Trainer Lieberknecht im Pressegespräch zurück. Mit allen Mitteln also brachten die Meidericher die knappe Führung über die Zeit.
"Ein Sieg, für den wir uns nicht schämen"
Einer, den der Trainer als "Garant des Sieges" betitelte, zeigte sich nach dem Spiel bescheiden. "Ich bin froh, dass wir zu null gespielt haben, dass wir das im Abwehrverbund, im Kollektiv gut verteidigt haben", gab Torhüter Weinkauf zu Protokoll. "Und wenn ich dann mal einen halte, dann ist das auch in Ordnung." Torsten Lieberknecht bezog sich hingegen noch einmal auf die Umstände rund um die Partie: "Mit Jungs, die heute das erste Mal wieder einen Ball am Fuß hatten, war das für uns ein glücklicher Sieg – für den wir uns trotzdem nicht schämen."
Obwohl der erste MSV-Dreier der Saison laut des Trainers in die "Kategorie schmutzig" fiel, darf er demnach als gutes Omen für die kommenden Wochen herhalten. Duisburg hat zwei Spiele weniger auf dem Konto als der Großteil der Konkurrenz und könnte mit einem weiteren Sieg gegen Uerdingen schon am Samstag in das Tabellenmittelfeld vorstoßen. Auch der ansonsten so zurückhaltende Leo Weinkauf erkannte einen "guten Start für eine Serie."
Ohne Fans gegen den KFC
Ob Leroy Mickels am Samstag dabei sein kann, ist noch offen. Der 25-Jährige musste kurz vor der Pause verletzt ausgewechselt werden. "Wir hoffen, dass es kein Muskelfaserriss ist!", so Lieberknecht. Klar ist bereits: Die Partie am Samstag findet ohne Zuschauer statt, da der Inzidenz-Wert in Duisburg derzeit bei 105,7 liegt. Zugelassen sind Fans nur bis zu einem Wert von 35.