"Sind aktuell nicht drittligareif": VfB Lübeck ganz dicht vor Abstieg
Das war es dann wohl für den VfB Lübeck. Durch die 1:4-Niederlage in Unterhaching liegen die Norddeutschen vor den letzten fünf Spielen weiterhin zehn Punkte hinter dem rettenden Ufer und weisen zudem die mit Abstand schlechteste Tordifferenz aller Abstiegskandidaten auf. Schon am nächsten Spieltag könnte der direkte Wiederabstieg besiegelt sein. Trainer Jens Martens fällte nach der Partie ein deutliches Urteil, hat mit dem VfB aber noch ein Ziel.
"Spiel in elf Minuten verbockt"
Binnen elf Minuten war sie entschieden, die Partie in der ersten Halbzeit. Nachdem der VfB zu Beginn noch gut mitgehalten hatte, schlug es vor der Pause gleich dreimal innerhalb kürzester Zeit ein (32. / 35. / 43.), sodass schon am Ende des ersten Durchgangs alles klar war. "Die Enttäuschung ist groß. In elf Minuten haben wir das Spiel verbockt", klagte Trainer Jens Martens im Nachgang am "MagentaSport"-Mikrofon an.
Er versuchte auch erst gar nicht, die zweite Niederlage im dritten Spiel unter seiner Regie schön zu reden: "Wir stehen nicht umsonst da unten. In der aktuellen Verfassung sind wir nicht drittligareif, das muss man klar anerkennen", fällte der 68-Jährige ein deutliches Urteil. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang zeigte sich Martens zwar zufrieden, nachdem er in der Pause an Charakter und Moral appelliert hatte. "Da haben wir uns vernünftig gewehrt." Und auch was Einsatz und Engagement angingen, "kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Jungs hauen allen raus. Aber das ist momentan nicht ausreichend."
Ulrich Taffertshofer hätte womöglich für einen anderen Spielverlauf sorgen können, hätte er beim Stand von 0:1 nicht die Latte getroffen. Sekunden später fiel das 0:2. "So ist Fußball. Geht er rein, ist wieder alles auf Null gestellt. Aber so wie wir dann weitergespielt haben, war das nicht drittligatauglich. So ehrlich muss man sein", fand der Routinier ähnlich deutliche Worte wie sein Trainer – und fühlte zudem mit dem mitgereisten Fans, die das Team nach Spielende am Zaun zur Rede gestellt hatten. "Sie fahren 800 Kilometer und wir spielen so einen Rotz. Da können wir uns nur entschuldigen." Auch Martens konnte die Enttäuschung der Anhänger "total verstehen".
VfB will sich "vernünftig verabschieden"
Durchhalteparolen waren nach der sechsten Auswärtsniederlage in Folge und nur einem Sieg aus den letzten zwölf Spielen derweil nicht mehr zu hören. Kein Wunder, schließlich beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer vor den letzten fünf Spielen weiterhin zehn Punkte. Am Sonntag könnte der Rückstand sogar noch auf elf Zähler anwachsen, sollte Bielefeld gegen Essen punkten. Realistisch gesehen wären es aber sogar zwölf Punkte, da der VfB allein gegenüber Bielefeld eine um 31 Treffer schlechtere Tordifferenz aufweist.
Diesen Rückstand noch aufzuholen, käme einem Wunder gleich. Selbst fünf Siege aus den verbleibenden fünf Partien werden am Ende wohl nicht reichen, hätte der VfB dann doch erst 42 Zähler auf dem Konto. Schon in der kommenden Woche könnten nach dem Heimspiel gegen Dortmund II sämtliche Rechenspiele beendet und der Abstieg der Lübecker, die mit nur 28 Toren den schwächsten Angriff aller Klubs stellen, auch rechnerisch besiegelt sein. Ein Ziel hat der VfB aber noch: "Wir haben den Fans versprochen, dass wir uns vernünftig verabschieden. Das ist jetzt unsere Hauptaufgabe. Zudem müssen wir für die Zukunft des VfB Lübeck arbeiten", machte Martens deutlich.