"Skandal": Stadt Ulm wettert erneut gegen Rasenheizung

Auf den DFB und seine verpflichtende Vorgabe zum Einbau einer Rasenheizung ist die Stadt Ulm weiterhin nicht gut zu sprechen. Nachdem der Gemeinderat bereits im Oktober gegen den Verband gewettert hatte, legt Finanzbürgermeister Martin Bendel nun nach – und spricht von einem "Skandal". 

"Sinnloseste Investition in den letzten 25 Jahren"

Weil das Donaustadion als einzige Spielstätte der 3. Liga nicht über eine Rasenheizung verfügt, muss der SSV Ulm 1846 seit letzter Woche seine Heimspiele bis Ende Februar in Aalen austragen. Im Sommer 2024 soll die notwendige Rasenheizung dann eingebaut werden. Das hatte der Gemeinderat vor einigen Wochen beschlossen – wenn auch zähneknirschend. Von der "größten Sinnlosigkeit auf Gottes Erdboden" war im Oktober die Rede. Und auch bei der Vorstellung des Haushaltsplans für 2024 gab es nun massive Kritik.

"Das ist die sinnloseste Investition der Stadt Ulm in den letzten 25 Jahren", wird Finanzbürgermeister Martin Bendel in der "Südwest Presse" zitiert. "Ich halte das für einen Skandal." Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiekrise eine Rasenheizung einzubauen, sei "total verkehrt". Dennoch kommt die Stadt der Vorgabe des DFB nach und nimmt dafür 1,3 Millionen Euro in die Hand. "Wir tun das nur für unseren SSV." Hätte sich die Stadt quergestellt, hätten die Ulmer in der kommenden Saison nicht im Donaustadion spielen können und durch eine am vergangenen Freitag beschlossene Verschärfung des Zulassungsverfahrens zudem eine Reduzierung der TV-Gelder um 25 Prozent hinnehmen müssen.

DFB entkräftete Klimathematik

Dass das Unverständnis der Stadt über die Notwendigkeit einer Rasenheizung derart groß ist, überrascht. Zum einen müssen die Regularien für alle Klubs gleich sein, zum anderen ist der Einbau einer Rasenheizung ab dem zweiten Jahr schon seit einiger Zeit verpflichtend vorgeschrieben. Denn am Ende muss die Durchführbarkeit des Spielbetriebs das ganze Jahr über garantiert sein – auch im Winter, der bekanntlich auch mal strenger ausfallen kann. Und wer dem Verein aus seiner Stadt Profifußball ermöglichen will, muss Profibedingungen bieten.

Darauf hatte auch der DFB in einem ausführlichen Statement verwiesen – und dabei zudem die Klimathematik entkräftet. Dass Bendel behauptet, dem DFB sei die Thematik "völlig egal", weil er nicht auf einen Brief von Oberbürgermeister Gunter Czisch geantwortet habe, stimmt also nicht.

   

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