So entwickeln sich die Zuschauerzahlen der Klubs #2
Sechs Wochen Pause – eine quälend lange Zeit für alle Vereine steht in der 3. Liga aufgrund der Coronavirus-Pandemie bevor. Vor allem jene, die von ihren Zuschauereinnahmen überproportional viel Geld generieren, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Wir nehmen in fünf Teilen die Entwicklung der Besucherzahlen aller 20 Klubs unter die Lupe. Dabei arbeiten wir uns im Ranking dieser Saison umgekehrt voran.
Schnitt: 4.668 Zuschauer
Zwar bleibt die Spielvereinigung Unterhaching im unteren Drittel des Zuschauer-Rankings, doch mit der Entwicklung ihrer Zahlen darf sie absolut zufrieden sein: Kamen im Vorjahr pro Spiel nur 3.255 Besucher, so hat die SpVgg diese Zahl um mehr als 40 Prozent gesteigert – stark! Gut, zur Einordnung: Viele "Highlightspiele" hat Haching bereits hinter sich, darunter das ausverkaufte Match gegen 1860 München (15.000 Zuschauer), eine gelungene Aktion zum Ehrenamtstag förderte die zweitbeste Besucherzahl (7.500 gegen den KFC Uerdingen) zu Tage. Auch der zweite Lokalrivale FC Bayern II sowie Rostock, Kaiserslautern und Duisburg gaben sich bereits die Ehre.
Und doch warten mit Mannheim, dem 1. FC Magdeburg, Eintracht Braunschweig sowie dem bayrischen Derby mit Ingolstadt noch vier weitere sehr attraktive Gegner. Bleibt der derzeitige Tabellendritte in derart guter Position und kämpft bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg, so wird er seinen Schnitt mindestens halten können. Und das wäre ein exzellentes Ergebnis, im Schatten der zwei großen Münchner Vereine.
Schnitt: 5.367 Zuschauer
Zwischen Fanprotesten, Existenzsorgen, ausbleibendem Erfolg und sportlichem Höhenflug hat Aufsteiger Chemnitz in dieser Spielzeit sowohl Schattenseiten als auch lichte Momente erlebt. Ob der CFC mit den 5.300 Besuchern, die pro Spiel in das hochmoderne Stadion an der Gellertstraße strömen, zufrieden ist? Eher nicht, denn kalkuliert wurde vor der Spielzeit offenbar mit einem durchschnittlichen Besuch von 6.500 Fans. Diesen Wert übersprangen in dieser Saison aber lediglich vier von bislang 14 Heimspielen: Die Derbys gegen Halle und Zwickau, das Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern und das allererste Heimspiel gegen Mitaufsteiger Waldhof Mannheim, das mit 7.381 zahlenden Menschen den Bestwert stellt.
Damit übertreffen die Himmelblauen auch ihren Durchschnittswert aus der vergangenen Regionalliga-Saison nur knapp; damals pilgerten pro Heimspiel knapp 4.900 Zuschauer an die Gellertstraße. Ja, es folgen im Endspurt noch einige knackige Duelle etwa mit Hansa Rostock. Doch zufrieden werden die Verantwortlichen, das deutet sich schon jetzt an, eher nicht sein mit dem Zuspruch – gerade ob des Formhochs unter Trainer Patrick Glöckner, das den CFC vorerst ins Mittelfeld befördert hat.
Schnitt: 5.403 Zuschauer
Viele Jahre im unterklassigen Fußball, dann der Durchmarsch bis in die 2. Bundesliga und nun die Etablierung eine Klasse tiefer – die Würzburger Kickers haben gewiss keinen alltäglichen Kurs eingeschlagen, zumal sie durch das neue Programm von Hauptsponsor Flyeralarm langfristig schon wieder einen Blick in höhere Spielklassen werfen. Die Zuschauer nehmen das seit dem Abstieg aus der Zweitklassigkeit im Jahr 2017 mit stoischer Ruhe an: In der dritten Saison in Folge beträgt der Besucherschnitt zwischen 5.400 und 5.500 Leuten – umso einfacher stellt sich die Finanzplanung des Klubs bei diesem Posten dar.
Das hat mehrere Gründe. Zum einen bewegte sich Würzburg bislang weitestgehend zwischen Gut und Böse, spielte solide, aber wenig konstante Jahre und platzierte sich letztlich im sicheren Mittelfeld – in dieser Saison darf erstmals wieder im Saisonendspurt nach oben geschaut werden. Andererseits fehlen im Umkreis der Unterfranken jene Gegner, die das Stadion vollmachen – die bayrischen Duelle mit 1860 (8.346) und Bayern II (7.758) füllten die Flyeralarm-Arena noch am besten.
Schnitt: 5.572 Zuschauer
Im kleinen und engen Stadion des FSV Zwickau verteilen sich die gut 5.500 Besucher pro Spiel ziemlich gut, allein nach der Auslastung bewegen sich die Westsachsen sogar im oberen Drittel der 3. Liga. Im vierten Jahr der Zugehörigkeit ist zudem nicht spürbar, dass die ersten Fans müde werden: Zwickau kämpft Jahr für Jahr mit einem geringen Etat um den Klassenerhalt, bislang gelang dieser stets – in dieser Saison, so deutet es sich derzeit an, könnte es aber eng werden.
5.200, 4.800 und 5.300 – auf so viele Anhänger kam der FSV in seinen ersten drei Drittliga-Jahren. Geht in diesem Jahr noch mehr? Mit Sicherheit, sofern die Austragung vor Zuschauern in einigen Wochen wieder möglich ist. In Chemnitz, Rostock und Halle kommen noch drei Ostklubs vorbei, Vorstandssprecher Tobias Leege hoffte in einem MDR-Interview kürzlich allein in diesen drei Begegnungen auf 25.000 Zuschauer. Die Akzeptanz der Schwäne wird folglich größer, allerdings ist der sportliche Klassenerhalt auf diesem Weg unabdingbar.
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