"So können wir weitermachen": FCE mit historischem Sieg an die Spitze
Was für ein starker Auftritt von Energie Cottbus gegen 1860 München! Durch den 5:1-Erfolg springt der Aufsteiger an die Tabellenspitze und hat zudem einen Rekord in der persönlichen Drittliga-Historie aufgestellt. Sogar Trainer Claus-Dieter Wollitz zog den Hut, blieb aber auf dem Boden und bezeichnete es als "völlig schwachsinnig", jetzt neue Ziele auszurufen.
Die ersten vier Torschüsse sind alle drin
Erst "Hey, was geht ab, wir feiern die ganze Nacht" und dann "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey hey": Die Fans von Energie Cottbus kamen nach dem deutlichen Heimsieg gar nicht mehr aus dem Feiern heraus. Und das auch zurecht, schließlich grüßt ihr Team nun von der Tabellenspitze – und das als Aufsteiger! Und als wäre das noch nicht genug, haben die Lausitzer mit dem 5:1-Erfolg den höchsten Sieg ihrer Drittliga-Historie gefeiert. Da zog sogar Trainer Claus-Dieter Wollitz im Kreis seine Kappe als Anerkennung. "Die Jungs haben das gefordert", grinste der 59-Jährige bei "MagentaSport", wurde dann aber wieder gewohnt analytisch: "In der ersten Halbzeit hat effektiv gegen Chancenwucher gespielt."
In der Tat zeigten sich die Lausitzer überaus effektiv und brachten die ersten vier Torschüsse über Möker (3.), Copado (32. / 30.) und Cigerci (45.+1) allesamt im Tor unter. Die Löwen wiederum trafen trotz einer Vielzahl guter Gelegenheiten lediglich einmal. "Wir haben dieses Selbstverständnis und das Quäntchen Glück mit einem auf der Linie geklärten Ball und einem durch Bethke parierten Schuss, den man nicht unbedingt halten muss. Da kam viel zusammen", wollte Wollitz den Auftritt im ersten Durchgang nicht überbewerten und verwies darauf, dass auch ein 3:3 zur Pause möglich gewesen wäre.
Neue Ziele? "Völlig schwachsinnig"
"Ich habe einer 60er Mannschaft gesehen, die ich nicht so gut erwartet habe, da bin ich ehrlich", sagte Wollitz. "In der ersten Halbzeit war das das Beste, was hier in dieser Saison bisher gespielt wurde. Sie haben uns vor Aufgaben gestellt." Spätestens mit dem 5:1 durch Thiele nach 61 Minuten war die Partie dann entschieden, zumal von den Löwen nicht mehr viel kam. Mann des Tages war Doppelpacker Copado: "Es ist natürlich schön, zwei Tore zu schießen. Besonders wenn der Vater (Francisco Copado, d. Red.) im Stadion ist. Jetzt muss er zu jedem Spiel kommen", grinste der Stürmer. Sein erster Treffer sei "ein einfaches Tor" gewesen, weil der Außenverteidiger der Löwen gepennt habe und er den Ball nach einer Hereingabe von Halbauer nur über die Linie drücken musste. Und das Anlaufen vor 3:0 habe er vor wenigen Wochen noch mit seinem Vater trainiert. "Toll, wenn das im Spiel dann so klappt."
Bereits seit acht Spielen sind die Lausitzer nun ungeschlagen und haben bereits sieben Spiele gewonnen – bei 31:15 Toren. Nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga hatte ein Aufsteiger zu diesem Zeitpunkt der Saison mehr Tore auf dem Konto. "So können wir weitermachen", meinte Copado. Wollitz war indes darum bemüht, bei aller Euphorie auf dem Boden zu bleiben: "Wir sollten sehr dankbar sein, dass wir jetzt schon 23 Punkte – und damit die Hälfte für den Klassenerhalt – auf dem Konto haben." Nach zwölf Spieltagen seine Ziele zu ändern, sei "völlig schwachsinnig", so der 59-Jährige, der es aber nicht als seine Aufgabe ansieht, die Euphorie im Umfeld zu dämpfen. "Meine Aufgabe ist es, dass wir unseren Weg fortsetzen." Die nächste Aufgabe heißt Rot-Weiss Essen. Ob die Fans danach wieder feiern können?