So plant der VfB Lübeck für die 3. Liga
Seit rund einer Woche steht nahezu fest: Der VfB Lübeck spielt ab der kommenden Saison drittklassig. Lediglich die offizielle Zustimmung steht noch aus, gilt jedoch nur noch als Formsache. Zum ersten Mal seit Einführung der 3. Liga sind die Hansestädter mit dabei. Damit dies aber auch nach der Saison 2020/21 so bleibt, wollen und müssen die Lübecker nicht nur im sportlichen, sondern auch im infrastrukturellen Bereich nachrüsten.
Leistungsträger sollen bleiben
Eine Woche liegt die Entscheidung des Norddeutschen Fußballverbands zurück, über 160 Stunden also, seitdem sich der VfB Lübeck als erster Aufsteiger in die 3. Liga nach dem Corona-bedingten Abbruch, aber auch nach einer mehr als überzeugenden und starken Spielzeit 2019/20 feiern lassen durfte – auch wenn die offizielle Bestätigung noch bis zum außerordentlichen Verbandstag Ende Juni warten muss. "Ich denke, das ist im Promillebereich", stuft VfB-Vorstand Florian Möller die Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegsvetos im Gespräch mit dem "NDR" daher als sehr gering ein und merkt an: "Wir haben da keine Zweifel mehr. Alle Verbandsvertreter, mit denen wir gesprochen haben, haben uns versichert, dass das eine reine Formalie ist."
Die Zweifel sind also ausgeräumt, nun geht es ans Eingemachte. Zahlreiche Spielerverträge laufen in diesem Sommer aus, darunter auch die von Leistungsträgern wie Ahmet Arslan, Patrick Hobsch und Yannick Deichmann. Das Trio kam in dieser Spielzeit insgesamt auf 36 Tore, erzielte somit mehr als die Hälfte aller Lübecker Treffer und hatte so maßgeblichen Anteil am Aufstieg. "Wir sind mit unseren Stammkräften in finalen Gesprächen. Gleichzeitig wollen wir die eine oder andere Verstärkung hinzuholen", so Trainer Rolf Landerl. Noch sei laut Möller aber einiges in der Schwebe.
So beispielsweise auch bei der Personalie Daniel Halke. Der Kapitän ist neben dem Fußball noch berufstätig, sodass man schauen müsse, "wie und ob sich das noch verbinden lässt." Immerhin: Mit dem Ex-Braunschweiger Mirko Boland, der den VfB als "geilen Traditionsclub mit viel Potenzial" einstuft, und dem ehemaligen Meppener Thorben Deters stehen schon die ersten beiden Neuzugänge fest.
Stadionumbau für "rund 200.000 Euro"
Der Etat, mit dem der Aufsteiger für die erste Zugehörigkeit zur eingleisigen 3. Liga plant, kann sich hingegen trotz aller Planungsschwierigkeiten rund um das Coronavirus sehen lassen. "Wir haben vernünftig gewirtschaftet, planen für die Drittliga-Saison mit einem Etat von 4,5 Millionen Euro und einem Zuschauerschnitt von 5.000", gibt Lübecks Geschäftsstellenleiter die Marschroute vor.
Doch nicht nur im sportlichen Bereich müssen die Marzipanstädter auf-oder gar nachrüsten. Das Stadion an der Lohmühle muss dringend kernsaniert werden, um den Statuten der 3. Liga zu entsprechen. In Summe rechne man laut Möller "mit rund 200.000 Euro", die vor allem für Medienplätze, einen eigenen Raum für Pressenkonferenzen, weitere Kassen, Erneuerungen der Flutlicht- und Lautsprecheranlagen sowie diverse weitere Sanierungen anfallen dürften. Spätestens in einem Jahr muss zudem eine Rasenheizung installiert werden.
Wenn sowohl die infrastrukturellen als auch sportlichen Aspekte jedoch geklärt sind, freut sich der 39-Jährige auf eine Liga, die "mit Klubs wie 1860 München, Kaiserslautern oder Braunschweig sogar attraktiver als die Zweite Liga" sei und in der es nach Möller nur um eins gehe: "Diesmal soll es länger Profifußball beim VfB geben, wir wollen uns etablieren." Zunächst werde Lübeck "eine Außenseiter-Rolle haben", prognostiziert Landerl. "Die nehmen wir aber gerne an. Zuhause wollen wir eine Festung sein."