Nach dem Abstieg: So plant Dynamo Dresden für die 3. Liga

Es hatte sich bereits angebahnt, seit Sonntagnachmittag ist der Abstieg von Dynamo Dresden nach der schwächsten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte endgültig besiegelt. Wie die Sachsen nun für die 3. Liga planen.

13 Verträge laufen aus

Trainer: Schon vor einer Woche, als der Abstieg nach dem Spiel in Kiel praktisch besiegelt war, bekannte sich Markus Kauczinski zur SGD und sagte: "Ja, ich bleibe an Bord." Den noch bis 2021 laufenden Vertrag für die 3. Liga habe er "bei vollem Bewusstsein unterschrieben", betonte der 50-Jährige. "Wenn man eine Mannschaft im Winter übernimmt, die Tabellenletzter ist, dann weiß man, was das bedeutet, dass es ein harter Kampf wird, dass alles passieren kann. Ich habe den Vertrag auch so unterschrieben, weil ich glaube, dass man in Dresden wieder etwas aufbauen kann."

Sportchef: Ralf Minge muss den Verein nach sechs Jahren verlassen, sein Nachfolger ist mit Ralf Becker, zuletzt beim Hamburger SV, bereits gefunden. Am Mittwoch soll er im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden.

Auslaufende Verträge: Gleich 13 Arbeitspapiere laufen aus – darunter sowohl die sieben Leihverträge von Dzenis Burnic (Borussia Dortmund), Ondrej Petrak (1. FC Nürnberg), Josef Husbauer (Slavia Prag), Marco Terrazzino (SC Freiburg), Godsway Donyoh (FC Nordsjaelland), Simon Makienok (FC Utrecht) und Patrick Schmidt (1. FC Heidenheim) als auch die Festkontrakte von Patrick Ebert, Brian Hamalainen, Marco Hartmann und Max Kulke sowie der beiden Keeper Patrick Wiegers und Tim Boss. 

Wer bleiben soll: Vor allem das Stürmer-Duo Makienok und Schmidt will die SGD halten, wie Cheftrainer Marcus Kauczinski gegenüber dem Nachrichtenportal "Tag24" zu Protokoll gab: "Es wird mit Sicherheit Spieler geben, mit denen wir reden werden. Wir wollen zum Beispiel bei Simon Makienok und Patrick Schmidt abklopfen, was möglich ist." Zu jenen Spielern, die der Übungsleiter gerne halten würde, gehören auch Kevin Broll und Jannis Nikolaou. Zwar verfügen sowohl der Rückhalt als auch der Mittelfeldmotor über Verträge bis 2021 an der Lennéstraße, ihre überzeugenden Leistungen dürften jedoch einige Anwärter aus den höheren Spielklassen auf den Plan gerufen haben. Im Fall Broll soll zudem eine Ausstiegsklausel in Höhe von 500.000 Euro verankert sein. Kauczinski jedenfalls gibt sich optimistisch: "Sie haben gültige Verträge, es gibt auch keine Anfragen. Sollten welche kommen, werden wir einen Weg finden." Nach Informationen von liga3-online.de ist ein Verbleib Nikolaous allerdings unwahrscheinlich. Dagegen deutete Routinier Marco Hartmann zuletzt an, bleiben zu wollen. Auch Linksverteidiger Chris Löwe (Vertrag bis 2022) denkt darüber nach.

Ein weiterer Schlüssel zum Umbruch könnte auch unter dem Slogan "Jugend forscht" laufen. Laut der "Sächsischen Zeitung" könnten die Youngster Ransford-Yeboah Königsdörffer, Max Kulke, Justin Löwe und Simon Gollnak der SGD auch nach dem Abstieg erhalten bleiben und eine tragendere Rolle als zuvor spielen. Sollte Stammkeeper Broll die Sachsen verlassen, sei auch der Verbleib von Patrick Wiegers und respektive oder Tim Boss wieder ein Thema, die dann in die Fußstapfen des 24-Jährigen treten könnten.

Ziel: Um den Aufstieg mitspielen

Wer noch unter Vertrag steht: Durch den bitteren Gang zurück in die Drittklassigkeit verlieren gleich mehrere, auf Langfristigkeit ausgelegte Verträge, ihre Gültigkeit. Zwar bezog Dynamo noch nicht offiziell Stellung zu den genannten Personalien, laut der "Sächsischen Zeitung" jedoch sollen – neben Broll und Nikolaou – lediglich einige Nachwuchsspielern, die Rückkehrern Matthäus Taferner, Luka Stor und Vasil Kusej sowie Sascha Horvath und Kevin Ehlers einen Vertrag für 3. Liga besitzen. Ehlers etwa soll Angebote aus den beiden höchsten deutschen Spielklassen vorliegen haben, für Taferner, Stor und Kusej sowie den schon vorzeitig aufgrund einer Verletzung heimgekehrten Osman Atilgan soll Kauczinski laut der Zeitung hingegen wohl keine Verwendung haben. Wie es für Florian Ballas, Jannik Müller, Chris Löwe, René Klingenburg, Linus Wahlqvist, Niklas Kreuzer, Baris Atik und Alexander Jeremejeff, die allesamt keinen gültigen Vertrag mehr haben, nun weitergeht, ist noch offen.

Finanzen: Durch den Abstieg kassiert Dynamo in der kommenden Saison statt rund 8,5 nur noch 1,2 Millionen aus dem TV-Topf und den Vermarktungserlösen. Auch die Sponsoren-Einnahmen werden wohl sinken. Dennoch ist Dynamo finanziell gut aufgestellt. Vor der Coronakrise sollen laut Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer der Sachsen, rund zehn Millionen Euro auf dem Festgeldkonto gelegen haben.

Ziel: Geäußert haben sich die Verantwortlichen bisher zwar nicht, jedoch ist klar: Dynamo will um den direkten Wiederaufstieg spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Kauczinski bereits klare Vorstellungen, wie er im "Kicker" durchblicken lässt: "Man braucht erfahrene Leute, die das Rückgrat bilden können, an denen man sich orientieren kann. Aber auch junge, talentierte Kicker, vielleicht auch Leihspieler. Man braucht eine gewisse Physis, es soll gute fußballerische Qualität da sein."

   

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