"Soll er sich die Hand abhacken?": TSV hadert mit 11m, Schiri klärt auf
Er hält weiter an, der Heimfluch des TSV 1860 München. Im Duell mit dem F.C. Hansa Rostock reichte selbst eine frühe Führung nicht, um den dritten Heimsieg in dieser Saison einzufahren. Auch, weil es in der Schlussphase einen strittigen Handelfmeter für die Kogge gab, mit dem die Löwen im Nachgang haderten. Schiedsrichter Yannick Rupert klärte auf.
Handregel als "Wahnsinn"
81 Minuten waren im Grünwalder Stadion gespielt, als sich Raphael Schifferl im Strafraum in einen Schuss von Rostocks Kinsombi drehte und diesen aus kurzer Distanz an die Hand bekam. Schiedsrichter Yannick Rupert gab Elfmeter, den die Kogge zum 2:1-Siegtreffer nutzte. Dass der Unparteiische in dieser Situation auf den Punkt gezeigt hatte, konnte Trainer Argirios Giannikis nicht nachvollziehen: "Das ist sehr ärgerlich. Soll er sich die Hand abhaken?", fragte er im "MagentaSport"-Interview und bezeichnete die Handregel als "Wahnsinn".
Was den Deutsch-Griechen zusätzlich ärgerte, war die Tatsache, dass die Löwen schon in der vergangenen Woche einen unberechtigten Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen haben. Insgesamt gab es in dieser Saison bereits sechs Elfmeter gegen die Sechzger, auf der anderen Seite steht hingegen die Null. "Es wird schnell gegen uns gepfiffen", fühlte sich der 44-Jährige benachteiligt und monierte zudem, dass bei Rostock mehrmals ein hohes Bein der Hansa-Spieler nicht geahndet worden sei.
"Er nimmt die Hand raus, die vorher nicht da war"
Schifferl selbst merkte indes an, dass er den Arm am Körper gehalten habe. "Ihn hinter dem Körper zu verschränken, ist nicht immer möglich. Ich mache alles, dass der Ball nicht auf unnatürliche Weise den Arm berührt." Das tat er dann zwar, "aber aus einem Meter Entfernung habe ich keine Chance, in irgendeiner Form zu reagieren", beteuerte der Innenverteidiger. Diese eine Aktion habe die ganze Arbeit der Mannschaft während der 90 Minuten kaputt gemacht. "Es tut mir einfach leid für die Mannschaft, weil ich da bin, um ihr zu helfen, und dann ist mit einer Aktion alles vorbei. Das ist scheiße", zeigte sich der Österreicher niedergeschlagen.
Gleichzeitig nahm sich aber auch selbst in die Pflicht: "Es ist meine Aufgabe, im Sechzehner so zu verteidigen, dass ich dem Schiedsrichter so wenig wie möglich Chancen gebe, sowas zu pfeifen. Das ist mir laut ihm leider nicht gelungen." Den Unparteiischen habe er direkt danach gefragt: "Wo soll ich die Hände hintun, er schießt mich ab." Interessiert habe es den 25-Jährigen aber nicht, "weil er sich schon entschieden hat".
Rupert selbst sagte bei "MagentaSport" zur Elfmeterszene: "Ich hatte einen klaren Blick auf die Situation. Der Rostocker Spieler will den Ball in die Mitte schlagen. Der Spieler von 1860 dreht sich in den Schuss rein, nimmt die Hand raus, die vorher nicht da gewesen ist, und blockt damit den erwartbaren Ball, den er zu jeder Zeit gesehen hat. Das ist dann ein strafbares Handspiel."
Erstmals Führung komplett verspielt
Ärgerlich waren der Elfmeter und das späte Gegentor auch deshalb, weil 1860 durch Frey bereits nach sechs Minuten in Führung gegangen war und gegen zunächst schwache Rostocker alles im Griff hatte. "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt und haben Rostock vor Probleme gestellt", analysierte Giannikis, merkte jedoch kritisch an, dass seine Mannschaft mehr aus ihrem Ballgewinn hätte machen müssen. Auch viele Tempoangriffe seien nicht zu Ende gespielt worden. So kam Hansa kurz nach der Pause zum Ausgleich und drehte die Partie am Ende gar komplett. Zum ersten Mal in dieser Saison gab der TSV eine Führung damit komplett noch aus der Hand.
"Wir haben es über lange Zeit sehr gut gemacht, aber wenn du so einen Nackenschlag kriegst, dann ist es schwer, wieder zurückzukommen. Wir werden es analysieren und es im nächsten Spiel in Essen dann besser machen", gab der Löwen-Coach vor. Durch die fünfte Niederlage im achten Heimspiel – nur Hannover II ist vor heimischer Kulisse noch schwächer – ist der TSV in der Tabelle auf Platz 12 abgerutscht – bei nur noch fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone. Entsprechend täte ein Sieg in Essen gut. Ausfallen wird jedoch Maximilian Wolfram, der zum fünften Mal Gelb gesehen hat.