"Sollten uns nicht in die Hose scheißen": MSV noch nicht am Ende
Die Euphorie in Duisburg während der Länderspielpause war groß, weil der MSV den Anschluss zum rettenden Ufer schaffen konnte. Doch sieben Tage später stehen die Zebras schon wieder mit dem Rücken zur Wand. Im Derby bei Rot-Weiss Essen (Sonntag, 16:30 Uhr) muss die Mannschaft von Boris Schommers punkten, denn die Zeit zur Aufholjagd wird langsam knapp. Das Vertrauen in die Spieler ist umso größer.
"Es war kein Einstellungsproblem"
Der MSV Duisburg hat es vergeigt. Das war vielerorts die erste Reaktion nach der 0:2-Niederlage in Bielefeld, die den Zebras am Saisonende noch richtig wehtun könnte. Dieser Kritik, die zum Teil auch berechtigt war, so viel räumte Boris Schommers ein, stellte sich der Cheftrainer bereitwillig. "Wir hatten einen überragenden Support, das kann ich gar nicht höher honorieren. Dass die Leute dann sauer sind, ist völlig logisch", so der MSV-Coach. "Damit muss ich umgehen, damit kann ich umgehen. Das ist mir lieber, wenn es sich auf mich konzentriert, als dass es auf die Mannschaft fällt." Denn von seinem Team sei Schommers weiterhin fest überzeugt.
"Es ist meine Mannschaft. Als Trainer stehe ich oben an der Kette, aber wir sind ein Team. Ich sehe sie jeden Tag auf dem Trainingsplatz, ich sehe sie im Spiel und ich sehe sie danach in der Kabine", hielt der 45-Jährige ein Plädoyer auf seine Jungs, denen er eines nicht abschreiben wollte: die Bereitschaft. "Es war kein Einstellungsproblem in Bielefeld. Es war vielleicht der zu große Respekt vor der Situation, weil wir in einer schwierigen Situation sind", führte Schommers aus. "Ich werde von meiner Einschätzung zur Mannschaft nicht abweichen. Fakt ist aber, dass es immer enger wird. Wir müssen noch viele Punkte holen, wir können das aber auch."
"Alles abrufen. Das ist der Plan"
Das Derby gegen Rot-Weiss Essen kann nach dem Tiefschlag in der Vorwoche womöglich schon wieder die große Chance sein, um emotional und mental zurückzukommen. "Es muss das Ziel, der Wunsch und der Wille sein, dass wir alles abrufen. Das ist genau unser Plan", gab Schommers vor. Dass Essen in der Tabelle noch den Anschluss zur Spitzengruppe schaffen kann, dementsprechend eine gute Saison und vor allem eine stabile Rückrunde spielt, sei Nebensache im Duell der Rivalen. "Wir müssen einen Weg finden", wusste Schommers, dass der MSV nur noch über Punkte antworten kann. Bestenfalls auswärts, denn neun Zähler in 15 Auswärtspartien (nur ein Sieg) sind derzeit zu wenig.
"Auf die Thematik sollten wir uns freuen, dass wir in der 3. Liga vor ausverkauftem Haus spielen können. Es sollte uns nicht irgendwo belasten", sprach der MSV-Coach seiner Mannschaft den nötigen Mut zu. Wäre da noch die Sache mit der eigenen Führung und den Gegentoren, denn oftmals rennen die Zebras in den letzten Wochen hinterher. "Das erste Tor zu schießen wäre eine Maßnahme, um nicht in Rückstand zu geraten", stellte Schommers kurzerhand klar. "Dann müssen wir aber auch das Selbstvertrauen in unser handeln haben, unabhängig vom Spielstand. Wir sollten uns, und entschuldigt, dass ich das so sage, nicht in die Hose scheißen, wenn es mal 0:1 steht." An der Hafenstraße kündigte der Cheftrainer entsprechend Personalwechsel im Kader vor. Im Vergleich zur Vorwoche könnte Marvin Bakalorz nach überstandener Erkältung wieder dabei sein.