Sören Bertram: Stark bei Standards und im Solo
Der Hallesche FC bleibt mit dem Sieg bei Dynamo Dresden das mit Abstand auswärtsstärkste Team der Dritten Liga. Das 3:2 bedeutete den achten Sieg bei bisher 15 Spielen auf fremden Rasen. In der Tabelle zog der HFC durch den Erfolg an den Tabellennachbarn aus Dresden vorbei und liegt nun auf Rang neun. Das Mindestsaisonziel Klassenerhalt scheint endgültig in trockenen Tüchern, auch deshalb, weil es den Spielern gelingt, aus ihren Fehlern zu lernen und Schwächen zu Tugenden werden zu lassen.
Wieder einen Rückstand gedreht
Wie bereits in der Vorwoche gegen Cottbus musste der HFC auch im Spiel gegen Dynamo einen 0:1-Rückstand einstecken, und wie gegen Cottbus zeigten die Spieler Moral und drehten die Begegnung. „Meine Mannschaft hat sich zielstrebig und eindrucksvoll gezeigt. Sie hat die richtigen Antworten gefunden“, so Trainer Sven Köhler gegenüber dem „MDR“. Noch vor einigen Wochen schien es für die Hallenser problematisch, eine eigene Führung über die Zeit zu bringen. Der Wind hat sich gedreht, nun sind es die Hallenser selbst, die sich nicht aufgeben und auch bei einem Rückstand weiterhin die Chance auf Zähler wittern.
Gefährlich bei Standards
Als der HFC vor einigen Spieltagen mehrfach sicher geglaubte Punkte leichtfertig aus der Hand gab, lag dies insbesondere an schlecht verteidigten Standardsituationen. Mittlerweile lösen Freistöße und Ecken bei den Saalestädtern kein ängstliches Bibbern mehr aus, sondern sind zu gefährlichen Offensivwaffen geworden: Nachdem bereits gegen Cottbus nach Freistoßvorarbeit getroffen wurde, brachten gegen die SGD zwei Hereingaben von Sören Bertram die gegnerische Abwehr zum Verzweifeln. Marcel Franke und Timo Furuholm waren per Kopf zur Stelle, der erstgenannte zeigte sich anschließend respektvoll gegenüber seinen früheren Club und verzichtete auf überschwänglichen Jubel. Beim Tor des finnischen Stürmers Furuholm muss, ohne die HFC-Leistung schmälern zu wollen, noch angemerkt werden, dass die Dresdner Verteidigung mit ihren Gedanken im Moment des Freistoßes wohl überall auf der Welt war, nur nicht auf dem Fußballplatz. Anders lässt sich kaum erklären, wie der als treffsichere Spitze nicht unbekannte Furuholm sonst so allein gelassen werden konnte.
Bertrams Einzelleistung krönt seinen glänzenden Auftritt
Mann des Tages bei den Hallensern war zweifellos Sören Bertram. Der 23-jährige Mittelfeldmann war an allen drei HFC-Toren beteiligt und sorgte in der 37. Minute für einen besonderen Hingucker. Bertram startete an der Mittellinie zu einem unnachahmlichen Solo, ließ dabei sechs verdutzte Dresdner stehen und spitzelte das Leder am Ende auch an Keeper Wiegers vorbei. „Da war auch ein bisschen Glück dabei“, zeigte sich frühere Junioren-Nationalspieler nach dem Spiel bescheiden. „Ich fühle mich ganz gut zurzeit, komme nach den beiden schweren Verletzungen immer besser in Tritt, und ich glaube, das hat man heute gesehen.“