Sorgen beim KFC: "Hoffe, dass wir elf Spieler zusammen bekommen"
Vorwerfen konnte der Mannschaft niemand etwas, am Ende reichte es für den KFC Uerdingen gegen Viktoria Köln beim Debüt von Cheftrainer Jürgen Press aber nur zu einem 1:1. Zu wenig im Abstiegskampf. Doch das Team plagen große Personalprobleme, nur 13 Feldspieler standen im Kader, sogar der dritte Torhüter musste auf der Bank Platz nehmen. Am Samstag steht nun das Sechs-Punkte-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern an.
Noch zwei weitere Verletzte
Stefan Reisinger nahm die Situation mit Galgenhumor: "Ich hoffe, elf Spieler bekommen wir noch zusammen", sagte der Teamchef des KFC Uerdingen nach dem 1:1 gegen Viktoria Köln mit Blick auf das Duell am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern bei "MagentaSport". Die Sorge des 39-Jährigen, die nach einer Übertreibung klingt hat, tatsächlich ihre Berechtigung. Denn die Krefelder pfeifen personell aus dem letzten Loch. Gegen die Kölner standen am Mittwochabend nur 13 Feldspieler zur Verfügung. Mit Julius Paris wurde sogar der dritte Torhüter noch als Feldspieler nominiert, um für den Fall der Fälle im Spiel reagieren zu können. Und beinahe wäre der 19-Jährige sogar zu seinem Einsatz gekommen. Denn mit Peter van Ooijen und Haktab Omar Traoré musste zwei Spieler verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Bei einer weiteren Auswechslung hätte er spielen müssen.
"Was soll man machen? Die Situation ist, wie sie ist. Wir mussten die ganze Saison schon Rückschläge verkraften. Wir haben trotzdem weitergemacht", sagte Assani Lukimya, Kapitän der leidgeplagten Mannschaft. Doch trotz all der Widrigkeiten der vergangenen Monate mit Insolvenz des Vereins, drei Punkten Abzug, ungewisser Zukunft und nun großen Personalproblemen gab das Team nicht auf. Auf Rang 17 liegend, sind mit dem SV Meppen und dem 1. FC Kaiserslautern zwei Teams nur jeweils einen Punkt entfernt. "Wir haben innerhalb der Mannschaft einen sehr guten Zusammenhalt. Wir haben uns geschworen, bis zum Schluss alles zu geben", sagte der 35-Jährige, der nach dem Spiel "erst einmal in die Eistonne und dann direkt ins Bett" gehen wollte. "Jeder Einzelne weiß, worum es geht. Deshalb hat sich auch jeder bereit erklärt 100 Prozent zu geben."
Reisinger hadert mit Schiedsrichter-Entscheidung
Dass dies keine leeren Floskeln sind, zeigten die Profis auch beim Duell gegen die seit nun zehn Spielen ungeschlagenen Kölner. Einsatz und Wille hatten gestimmt. "Den Jungs kann man nichts vorwerfen, sie haben alles reingeschmissen. Das Engagement war da, der Kopf ist immer oben." Dass nach der KFC-Führung durch Muhammed Kiprit (35.) und den Ausgleich durch Timmy Thiele (55.) am Ende die Kraft für einen Schlussspurt bei den Hausherren fehlte, wollte niemand als Anlass zur Kritik nehmen. "Das ist kräftezehrend, wir sind seit Wochen nicht mehr so viele Leute, können uns kaum eine Atempause geben", weiß Reisinger die Lage einzuschätzen.
Zudem haderte der Krisenklub mit einer Schiedsrichter-Entscheidung: In der 59. Minute hatte Kiprit zum vermeintlichen 2:1 getroffen, das Tor wurde aber wegen einer angeblichen Abseitsstellung des Torschützen aberkannt. Die TV-Bilder konnten die Situation nicht klar auflösen. "Wir hatten leider auch kein Spielglück, das eine Tor war kein Abseits", sprach Reisinger von einer Fehlentscheidung der Unparteiischen – das sieht auch liga3-online.de-Experte Babak Rafati so. Kurz nach dem Seitenwechsel hatten die Uerdinger auch noch den Pfosten getroffen. "Wenn wir da das 2:0 machen, hätte es vielleicht gereicht", sagte Trainer Jürgen Press.
Edvinas Girdvainis kehrt zurück
Am Samstag geht es nun zum Kellerduell und "Sechs-Punkte-Spiel" an den Betzenberg. Mit einem Sieg würde der KFC an den Pfälzern vorbeiziehen und die Abstiegsplätze verlassen. Doch personell ist die Lage weiter angespannt. Fraglich ist, was mit den frisch verletzten Spielern wird. Immerhin kehrt Edvinas Girdvainis nach Gelb-Rot-Sperre in die Innenverteidigung zurück und bietet eine neue Option für den Kader. "Wenn wir noch etwas effizienter arbeiten, dann kann auch in Kaiserslautern die große Überraschung gelingen", sieht Press sein Team als klaren Außenseiter.