Spätes 1:0: Dresden gewinnt Sachsen-Derby gegen Aue
Dank eines späten Treffers von Conteh in der 85. Minute hat Dynamo Dresden das Sachsen-Derby gegen Erzgebirge Aue am Sonntag vor 12.987 Zuschauern mit 1:0 für sich entschieden. Die SGD kann nach zuletzt zwei Pleiten also wieder gewinnen und klettert auf den 10. Rang, während die Veilchen weiter sieglos bleiben, tiefer in die Krise rutschen und auf den vorletzten Platz abrutschen.
Aue lässt viel liegen – Arslan und Thiel ans Aluminium
Das sächsische Duell zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden brachte bereits vor dem Anpfiff einiges an Brisanz mit sich: Da beide Zweitliga-Absteiger eher mäßig bis schlecht in die neue Spielzeit kamen, war ein Dreier nahezu Pflicht. Während die Gäste aus Dresden mit sechs Punkten aus den bisherigen fünf Spielen noch den besseren Start erwischten, wartete der FCE noch auf den ersten dreifachen Punkterfolg. Dieser sollte am besten am Sonntag gelingen. Im Vergleich zum 0:0 gegen Saarbrücken in der Vorwoche tauschte Aues Übungsleiter Rost auf einer Position und brachte Rosenlöcher anstelle von Tashchy in die Anfangsformation. Bei den Dresdnern begannen nach der Pleite gegen Aufsteiger Elversberg (2:3) Ehlers, Kade und Meier für Borkowski, Conteh und Park. Beide Mannschaften legten von Beginn an ein enormes Tempo an den Tag. Die erste Chance gehörte dabei den mutig aufspielenden Hausherren. So klärte der hinten aushelfende Kutschke eine Ecke nur ungenügend in die Mitte, wo Gorzel aus 17 Metern abzog, das Leder aber links neben den Kasten setzte (3.).
Dynamo rang in der Anfangsphase um Entlastung, fand diese aber kaum. Diese sollte dann aufgrund externer Einflüsse folgen. Da ein Zuschauer eine Pfeife nutzte, unterbrach Schiedsrichter Badstübner die Partie kurzzeitig, um die Verwirrungs-Gefahr einzudämmen (13.). Nach der Zwangspause folgte ein Dresdner Sturmlauf. In der 16. Minute scheiterte erst Kammerknecht mit einem Kopfball an FCE-Keeper Klewin, ehe es dann noch enger werden sollte. So setzte Will Top-Torjäger Arslan links im Sechzehner ein, der stramm aufs lange Eck zog, wo die Kugel an den Innenpfosten klatschte und den Einschlag so verhinderte (17.). Auf der Gegenseite blieben aber auch die Hausherren mutig. Wieder landete die Kugel nach einem Standard an der Strafraumkante, an der nun Thiel lauerte und knapp neben den SGD-Kasten schoss (20.). Es war nun die erneute Initialzündung für die Veilchen. Nach einer Hereingabe irrte Dresdens Schlussmann Drljaca etwas ziellos durch seinen Strafraum, sodass erneut Thiel an die Kugel kam und diese per Kopfball-Bogenlampe an die Latte setzte (22.). Der Ausgleich nach Aluminiumtreffern.
Die Hausherren drückten auch in der Folge weiter. Zwar kamen Nkansah, der mit einem Schuss vom Elfmeterpunkt aber nur Ehlers traf (25.), und Stefaniak, dessen Freistoß in der Folge knapp über den Kasten ging (26.), einem Treffer nah, doch belohnten sie sich nicht. Es folgten weitere vereinzelte Offensivaktionen der Auer, ehe die Zuschauer in der 41. Minute zum Jubeln ansetzten. Der Grund? Ein Freistoß von Thiel aus 18 Metern strich verdächtig nahe am Außennetz vorbei und brachte das Netz so zum Wackeln. Ein Treffer war es jedoch nicht. Kurz vor der Pause kam dann Gorzel noch zu einem Kopfball, traf diesen allerdings nicht richtig und sorgte so für keine Gefahr (44.). Trotz starker Offensivszenen, jeweils einem Pfostentreffer auf beiden Seiten und weiterer bester Chancen – vor allem für die Gastgeber – ging es anschließend torlos in die Pause.
Conteh schockt Aue spät
Ohne personelle Veränderungen ging es dann in den zweiten Durchgang. Die Gäste starteten nun mit mehr Ballsicherheit, wenngleich die erste Annäherung wieder den Veilchen gehörte. Rosenlöcher hatte zentral vor dem Kasten zu viel Platz und fasste sich aus größerer Distanz ein Herz, doch verkam sein Schuss eher zu einer Rückgabe, die Drljaca sicher aufnahm (49.). Statt eines ersten Treffers für die Hausherren, folgte aber die erste Verwarnung des Spiels. Diese sah Angreifer Jastremski nach einem taktisch anmutenden Foul gegen Ehlers (51.). Generell wurde es nun etwas hitziger, und immer wieder kam Derby-Stimmung auf. SGD-Coach Anfang reagierte auf die unruhige Phase und brachte mit Conteh und Borkowski für Kade und Melichenko zwei neue Offensivkräfte (56.). In der 60. Minute erfolgte dann der erste Torschuss der Gäste. Arslan sah, dass Keeper Klewin etwas weit vor seinem Kasten postiert war, und versuchte es mit einem direkten Freistoß von der Mittellinie, was ihm jedoch deutlich missglückte (60.).
Aufregender wurde es in Spielminute 64, als Jastremski im SGD-Strafraum im Zweikampf mit Paul Will zu Fall kam, aber ein Pfiff ausblieb, da der Dresdner wohl zuerst mit der Fußspitze am Ball war. Es sollte die letzte Aktion des FCE-Stürmers sein, der kurz darauf durch Elias Huth ersetzt wurde (69.). Dieses offensive Signal sollte direkt fruchten! Wieder konnte der auffällige Thiel nach einem Einwurf eingesetzt werden, der nicht lange fackelte und drauf hielt, doch machte sich Drljaca lang und lenkte das Leder das zweite Mal ans Aluminium des Gäste-Tores (74.). Beide Mannschaften tauschten für die Schlussphase offensiv und legten es nun drauf an, das Derby doch noch für sich zu entscheiden. Während bei den Gästen Weihrauch und Schäffler für den sich aufreibenden Kutschke und Arslan kamen, betraten Schikora und Routinier Nazarov anstelle von Rosenlöcher und den glücklosen Thiel für die Mannschaft aus dem Erzgebirge das Feld (75.). Direkt in der Folge kam der FCE zu einer weiteren Chance, die Schreck aus der Distanz aber liegen ließ (76.).
Erst in der 81. Minute tauchten die Dresdner dann wieder vor dem gegnerischen Kasten auf, aber Joker Weihrauch konnte einen Steckpass von Schäffler nicht mehr so recht kontrollieren, wodurch Klewin sich das Leder schnappen konnte (80.). Aue-Coach Rost tauschte kurz vor dem Ende abermals und schickte Danhof und Majetschak für Sorge und Gorzel aufs Feld (83.). Statt eines letzte Sturmlaufs sollte aber der absolute Schock folgen: Nach einem absoluten Traumpass von Meier setzte sich der blitzschnelle Conteh durch und spitzelte die Kugel an Klewin vorbei. Mit dem ersten echten Schuss im zweiten Durchgang erzielte Dynamo somit die späte 1:0-Führung (86.). Ein Schock, von dem sich der FCE nicht mehr erholen sollte. Aus spitzem Winkel hätte Schäffler in der Nachspielzeit beinahe gar erhöht, doch traf nur das Außennetz (90.+2.). Trotz eines starken Auftritts stand damit die zweite Pleite für die sieglosen Auer, die auf den vorletzten Platz abrutschen. Dynamo kann durch den Last-Minute-Sieg nach zwei Niederlagen wieder einen Erfolg verbuchen und klettert auf den 10. Rang. Weiter geht es für die Veilchen im absoluten Kellerduell in der kommenden Woche gegen Schlusslicht Essen, während Dresden die Zweitvertretung aus Dortmund empfängt.