Sparkurs: Droht 1860 München ein Ausverkauf?
Wer läuft in der kommenden Saison für den TSV 1860 München auf? Die Kaderplanung scheint so offen wie selten zuvor: Der Verein muss dringen sparen – und möglicherweise sportliche Abstriche machen. Möglicherweise droht ein Ausverkauf.
Spagat zwischen Sport und Finanzen
Fünf Abgänge des TSV 1860 München sind bereits beschlossene Sache: Christian Köppel wird den Verein ebenso verlassen wie Alessandro Abruscia, dessen Vertrag aufgelöst wurde. Die Leihspieler Simon Lorenz, Prince Owusu und Romuald Lacazette werden in der kommenden Saison ebenfalls nicht für die Löwen auflaufen und zu ihren jeweiligen Vereinen zurückkehren, auch die Abgänge von Aaron Berzel und Nono Koussou deuten sich bereits an. Dem TSV 1860 steht ein großer Umbruch bevor, denn: der Verein muss sparen.
Wie die "AZ" berichtet, muss der Spieleretat der Löwen in der kommenden Saison von 4,5 Millionen Euro auf etwa drei Millionen Euro gesenkt werden – Zahlen, die der aktuelle Kader nicht hergibt und Neuverpflichtungen deutlich erschwert: "Wir haben keinen Handlungsspielraum für Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen", erklärt Günther Gorenzel dem Blatt. Der Sportchef kündigt an, einige "schmerzhafte Entscheidungen" treffen zu müssen: "Zudem liegen Angebote für den Verkauf einiger Spieler auf dem Tisch. Auch für junge Spieler und Talente“, so Gorenzel, der gerade aus diesen Spieler eine Mannschaft für die Zukunft aufbauen wollen würde. Aber: "Ich muss aus wirtschaftlichen Gründen Entscheidungen treffen, die mir sportlich sehr wehtun."
Jedes Angebot wird geprüft
Aus diesem Grunde können sich selbst Leistungsträger wie Sascha Mölders oder Benjamin Kindsvater ihres Engagements in München zur kommenden Saison nicht sicher sein. Auch Jan Mauersbergers Vertrag läuft mit der aktuellen Saison aus. Der Innenverteidiger hat Gorenzels Aussagen zufolge einen Anschlussvertrag im Marketingbereich, würde seine sportliche Karriere aber eigentlich gerne noch fortsetzen. Das Problem: Bei 1860 wird das eher nicht möglich sein: "Eine Doppelfunktion ist für uns Stand jetzt aber keine Option", so Gorenzel. Regionalliga-Aufsteiger Türk Gücü gilt als Option.
Außenangreifer Nico Karger, der in der laufenden Saison fünf Tore und drei Vorlagen verbuchte, könnte nach "AZ"-Informationen ebenfalls vor dem Abgang stehen. Der 26-Jährige, für den sich Karlsruhe und Uerdingen interessieren sollen, würde seinem Verein aber zumindest noch eine Ablöse im unteren sechsstelligen Bereich einbringen: "In unserer Situation muss man sich über alles den Kopf zerbrechen, wenn eine Anfrage mit einem fairen Angebot da ist", so Gorenzel, der betont, keinen "Ausverkauf" starten zu wollen. Offerten anderer Vereine könne er aber auch nicht einfach ignorieren: "Generell ist es im deutschen Fußball ja so, dass sich 97 Prozent der Profivereine mit einem marktkonformen Angebot auseinandersetzen müssen. Und wir in unserer Situation müssen uns sowieso alles anhören.“