3:3! Irres Tor-Spektakel zwischen Mannheim und Osnabrück
Die 8.413 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion dürften ihr Kommen am Sonntagnachmittag nicht bereut haben: In einer hochattraktiven Begegnung bekamen sie mit einem Dreierpack von Martinovic, zwei Elfmetern, einem Eigentor und insgesamt sechs Treffern so ziemlich alles zu sehen, was ein Fußballspiel einem bieten kann. Am Ende stand so ein 3:3-Unentschieden zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem VfL Osnabrück.
Mannheim dreht einen 0:1-Rückstand
Nach 20 Jahren – zuletzt in der 2. Bundesliga – trafen der SV Waldhof Mannheim und der VfL Osnabrück mal wieder in einem Pflichtspiel aufeinander, dabei sahen die Hausherren die große Chance, durch einen Erfolg an die Aufstiegsplätze und den zweitplatzierten Gegner heranzurücken. Dafür nahm Glöckner vier Änderungen an seiner Startelf vor und brachte Verlaat, Saghiri und Boyamba für Rossipal, Russo und Jurcher. Zudem kehrte Königsmann für Bartels wieder zwischen die Pfosten zurück. Osnabrücks Scherning hätte nach zwei Siegen in Serie womöglich ganz gerne mit der gleichen Anfangsformation wie zuletzt begonnen, musste aber die positiv auf Corona getesteten Taffertshofer, der aber ohnehin gesperrt gewesen wäre, und Heider ersetzen, für die Wooten und Kunze starteten.
Dennoch hätten die Gäste beinahe einen Traumstart hingelegt, als Opoku Höger den Ball abluchste und mit einem Flachschuss aus 20 Metern den linken Pfosten traf (8.). Ansonsten spielte sich die Begegnung trotz zweier wirklich bemühter Mannschaften aber größtenteils nur im Mittelfeld ab und nahm erst nach einer knappen halben Stunde etwas Fahrt auf, was zunächst am VfL lag. Traoré kam mit Tempo über die rechte Seite und bediente Kunze mit einem flachen Pass im Zentrum, der von der Strafraumkante abzog und mit einem starken Schuss ins lange Eck zum 1:0 für die Niedersachsen traf (29.). Mannheim musste sich kurz schütteln, kam dann aber sofort zurück. Bei einem Konter wurde Martinovic von Boyamba steil geschickt, behielt vor Kühn die Nerven und netzte zum 1:1 ein (36.). Allerdings traf der Mannheimer Angreifer dabei aus stark abseitsverdächtiger Position und hatte Glück, dass das Schiedsrichtergespann den Treffer anerkannte.
Mannheim half das Tor nun dabei, vor der Halbzeit noch einmal Druck zu machen. Boyamba prüfte Kühn mit einem Schuss aus wenigen Metern und versuchte dessen Abpraller anschließend im Tor unterzubringen, wobei er vom Keeper der Niedersachsen von den Beinen geholt wurde. Folgerichtig gab es einen Elfmeter, den Martinovic mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag zum 2:1 im Tor unterbrachte (44.). Die Nordbaden hatten das Spiel innerhalb weniger Minuten gedreht und durften anschließend mit breiter Brust in die Kabine gehen.
Seegerts Eigentor bringt Mannheim um den Sieg
Mit viel Elan startete Mannheim schließlich auch in den zweiten Durchgang: Schnatterer zog von der rechten Seite in den gegnerischen Strafraum und bediente Costly, dessen Schuss aus der Drehung nur knapp über den Osnabrücker Kasten flog (52.). Auf der anderen Seite hätte sich Mannheim kurz darauf aber auch nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen, als Simakala im Strafraum von Schnatterer getroffen wurde und vergeblich auf einen Pfiff von Schiedsrichter Hempel hoffte (55.). So musste der Osnabrücker Stürmer eben noch ein paar Minuten warten, bis er dann zu seinem Treffer kam. Bei einem Eckball löste sich Simakala am ersten Pfosten vorbildlich von seinem Gegenspieler und köpfte wuchtig zum 2:2 ein (65.).
Das Spiel bot nun die allerfeinste Unterhaltung für die 8.413 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion, die dann auch noch einen weiteren Strafstoß zu sehen bekamen. Und wieder war Kühn der Verursacher, der ein weiteres Mal aus seinem Kasten gekommen war und Jurcher an der Strafraumkante zu Fall gebracht hatte. Natürlich ließ sich Martinovic die Chance aus elf Metern nicht nehmen, schnürte seinen Dreierpack und brachte Mannheim mit 3:2 wieder in Führung (76.). Doch auch dieses Mal konnten sich die Hausherren nicht lange freuen, weil mit Seegert ausgerechnet ein Mannheimer ein weiters Tor für die Gäste erzielte. Bei einem hohen Ball in den Strafraum wollte der Verteidiger den Ball in höchster Not eigentlich ins Toraus dreschen, traf aber unhaltbar für seinen Torhüter in den linken Winkel zum 3:3 (82.). Es war der Schlusspunkt einer intensiven und absolut sehenswerten Drittlig-Partie, die am Ende nur keinen Sieger mehr fand.
Der SV Waldhof Mannheim verbleibt damit auf Platz fünf und hat die Chance verpasst, an die Aufstiegsplätze heranzukommen. Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich den Männern aus der Quadratestadt aber schon am kommenden Freitag, wenn das Auswärtsspiel beim MSV Duisburg auf dem Programm steht. Für die Osnabrücker, die auf Platz zwei verbleiben, geht es erst am Sonntag mit einem Heimspiel gegen die Zweitvertretung des SC Freiburg weiter.