"Spiel war vorher schon entschieden": Schiri-Wut beim SVS
Durch die Last-Minute-Pleite gegen den SSV Ulm hat es der SV Sandhausen am Freitagabend verpasst, näher an die Spitzenplätze heranzurücken. Die Schuld für die Pleite suchten die Beteiligten allein beim Schiedsrichter – und teilten heftig gegen den Unparteiischen aus.
"Er hat das Spiel entschieden"
Nach Schlusspfiff wurde es auf dem Platz nochmal hektisch: Von mehreren Seiten wurde Schiedsrichter Florian Exner belagert. Auch Sportdirektor Michael Imhof kam hinzu, ging den Unparteiischen offenbar härter an und sah dafür die rote Karte. Dass die Aufregung so groß war, ist auf den frühen Platzverweis gegen Felix Göttlicher zurückzuführen – es war der Knackpunkt der Partie. Bereits nach vier Minuten sah der 21-Järige bei seinem Debüt für ein taktisches Foul, als er Gegenspieler Leonardo Scienza blockte und damit einen schnellen Angriff unterband, die erste gelbe Karte, keine fünf Zeigerumdrehungen später flog er mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er gegen Scienza zu spät gekommen war.
"Die zweite gelbe Karte kann man geben, aber bei der ersten braucht man ein bisschen Fingerspitzengefühl", schimpfte Trainer Danny Galm im "Telekom"-Interview. Für eine gelbe Karte habe das erste Foulspiel dem 37-Jährigen zufolge nicht ausgereicht, "vor allem nicht nach vier Minuten". Von den Regeln war die Verwarnung gegen den Verteidiger aber gedeckt.
Präsident Jürgen Machmeier war anderer Meinung – und teilte auf der Vereinshomepage mit heftigen Worten gegen den Unparteiischen aus: "Was der Schiedsrichter hier heute abgeliefert hat, da wurde eine Linie überschritten. Das Spiel war vorher schon entschieden, so weit gehe ich. Der Schiedsrichter hat für mich heute das Spiel klar entschieden." Imhof schlug in dieselbe Karte und wetterte, dass das Spiel "ganz alleine auf die Kappe des Schiedsrichters" gehe. "Er hat das Spiel entschieden." Der SVS sei "super reingekommen" in die Partie, aber die Leistung des Schiedsrichters "war einfach schlecht".
"Riesenlob" an das Team
Der Mannschaft machten Machmeier und Imhof dagegen "keinen Vorwurf" – nicht mal Göttlicher, der sich beim zweiten Foul "ein bisschen unclever" angestellt habe, wie Galm anmerkte. Auch der Coach sprach seinem Team ein "Riesenlob" aus. "Weiß meine Jungs in 80 Minuten Unterzahl abgeliefert haben, war unglaublich. Das sind Momente, die uns zusammenschweißen, weil nicht jede Mannschaft über 80 Minuten so bestehen würde." Unmittelbar nach dem Platzverweis war der SVS durch David Otto zunächst sogar in Führung gegangen (12.), ehe die Gäste das Spiel spät über Chessa (67.) und Rühle (90.) drehten. Bitter für den SVS: Kurz vor dem zweiten Gegentor ließ Otto die erneute Führung liegen, ehe Burcu in der Nachspielzeit noch mit einem Freistoß scheiterte.
"Schade, dass wir für den Aufwand nicht belohnt worden sind." Dennoch war der 37-Jährige überzeugt: "Diese Niederlage wird uns nicht zurückwerfen, sondern ein Stück weiterbringen." Sah auch Dennis Diekmeier so: "Wie wir heute aber kämpferisch auf dem Platz waren, das war fantastisch. Das schweißt uns noch mehr zusammen, das können wir mitnehmen in die nächsten Wochen." In die nächsten Partien werde der SVS nun mit einer "gewissen Portion" Wut gehen, wie Galm vorgab. Göttlicher wird beim anstehenden Spiel in Unterhaching in einer Woche aber fehlen.