Türkgücü: Spielbetrieb wohl erstmal nur für zwei Spiele gesichert
Kann Türkgücü München den Spielbetrieb nach der am Montag beantragten Insolvenz bis zum Saisonende fortsetzen? Laut der "Süddeutschen Zeitung" sollen erstmal nur die nächsten beiden Spiele finanziell abgesichert sein.
Reicht das Geld aus?
Das habe der Klub dem DFB am Montag zugesichert. Die Partie beim VfL Osnabrück am Samstag sowie das Nachholspiel in Halle kommenden Dienstag können somit auf jeden Fall stattfinden. Wie es danach weitergeht, sei offen. Die Ungewissheit wird bei Türkgücü nun wohl ein stetiger Begleiter sein – ähnlich wie es vor einem Jahr beim KFC Uerdingen der Fall war. Insolvenzverwalter Dr. Max Liebig ist nach Angaben der Zeitung seit Montag dabei, sich einen Überblick über die Lage bei den Münchnern zu verschaffen. Zunächst soll ein Finanzierungsplan erstellt werden, der die Finanzierung der restlichen Saison regeln soll. Es ist das klare Ziel des Verantwortlichen, die Saison regulär zu Ende zu bringen.
Die zentrale Frage ist allerdings: Reichen die Einnahmen der nächsten Wochen dafür aus? Die Gehälter der Spieler werden zunächst von der Agentur für Arbeit übernommen – allerdings nur für die Monate Februar, März und April. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei 7.050 Euro, sodass viele Spieler wohl deutliche Abstriche machen müssen. Das Januar-Gehalt soll unterdessen nicht ausgezahlt worden sein, sodass die Spieler nun ebenfalls zu den Gläubigern gehören. Dem Sanierungsplan, den Liebig im Rahmen des Insolvenzverfahrens erstellt, müssten die Akteure anschließend zustimmen.
Annullierung aller Partien droht
Klar ist: Sollte Türkgücü den Spielbetrieb vor den letzten fünf Spieltagen (Mitte April) einstellen, würden alle Partien der Münchner annulliert und aus der Wertung genommen werden – mit entsprechenden Folgen für das Tabellenbild: Vor allem die Würzburger Kickers und der TSV Havelse wären in diesem Szenario die großen Verlierer, während es im Aufstiegskampf nach aktuellem Stand keine Verzerrungen geben würde. Sollte Türkgücü den Spielbetrieb innerhalb der letzten fünf Spieltage einstellen, blieben alle Partien in der Wertung, während die nicht ausgetragenen Spiele mit drei Punkten und 2:0 Toren für den Gegner gewertet werden würden. In beiden Fällen wären die Münchner der erster Absteiger.
Doch schon jetzt ist der Klassenerhalt aufgrund des drohenden Neun-Punkte-Abzugs kaum noch realistisch. Sollte der Ligaverbleib widererwarten doch gelingen, sollen laut dem "Kicker" zwei potenzielle Investoren bereit stehen. Frisches Geld benötigt Türkgücü aber schon vorher – die Suche nach Geldgebern läuft. Ob Investor Hasan Kivran nochmal investieren wird, ist ungewiss. Eine Aussage von Geschäftsführer Max Kothny deutet allerdings eher nicht darauf hin: "Wir haben nun die Möglichkeit, uns ohne Belastungen aus der Vergangenheit und mithilfe von möglichen neuen, starken Förderern neu auszurichten", sagte er am Montag. Finden sich diese nicht, ist das ehrgeizige Projekt endgültig gescheitert.
Weiterlesen: Fragen und Antworten zur Türkgücü-Insolvenz