Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt bleibt bis Ende Mai untersagt

Rückschlag für den Plan des DFB, die Saison fortzuführen: In Sachsen-Anhalt bleibt der Trainings- und Spielbetrieb bis zum 27. Mai untersagt. Das gab die Landesregierung am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Eine Hintertür bleibt aber offen.

Drohung des DFB?

Ab dem 26. Mai soll der Ball in der 3. Liga wieder rollen – darauf verständigte sich das DFB-Präsidium am Montag. Einzige Bedingung: die Politik muss zustimmen. Doch genau da hakt es nicht nur in Thüringen, sondern vor allem in Sachsen-Anhalt weiterhin. Wie Ministerpräsident Reiner Haseloff am Dienstagnachmittag betonte, bleibe sämtlicher Trainings- und Spielbetrieb bis zum 27. Mai untersagt – sowohl für den Amateur-, als auch den Berufssport in der 3. Liga.

Dass der DFB versuche, Druck auf die Politik und die Vereine auszuüben sei "unerträglich", übte Haseloff harsche Kritik und kündigte an: "Wir werden solange gegenhalten, wie die Kraft reicht." Laut Haseloff soll der DFB in einem Telefonat mit Lizenzentzug für den 1. FC Magdeburg und den Halleschen FC gedroht haben, falls diese den Spielbetrieb aufgrund des Wettkampfsverbot in Sachsen-Anhalt nicht wieder aufnehmen können. "Das kann nicht sein", stellte der Ministerpräsident klar, sprach von einer "offenen Drohung" und verdeutlichte: "Die Verordnung ist gemacht worden, um Menschenleben zu schützten. Wenn ein Sportler krank wird, kann es sein, dass er nie wieder die volle Leistungskraft erhält." Der DFB hat die Vorwürfe in einer Erklärung von Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius zurückgewiesen. 

Hintertür bleibt offen

Eine Hintertür ließ Sport- und Innenminister Holger Stahlknecht aber offen: Sollte Sachsen-Anhalt das einzige Bundesland sein, in dem der Spielbetrieb in der 3. Liga nicht zugelassen ist, könnte die Möglichkeit einer Ausnahmeregelung bestehen. Diese müssten der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg dann entsprechend beantragen – wenn die Hygieneverordnungen eingehalten werden. Zunächst will sich die Landesregierung mit den anderen Ministerpräsidenten besprechen. Das Agieren des DFB sieht auch Stahlknecht kritisch: "Der DFB versucht Druck auszuüben, damit der Spielbetrieb wieder erlaubt wird. Das können nicht die Spielregeln in unserer Gesellschaft sein. Wir befinden wir uns in einer Pandemie. Es geht um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Spieler unterliegen dem gleichen Risiko wie jeder andere."

Für den Sport- und Innenminister, der von der "Autonomie des Sports" sprach, dränge sich der Eindruck auf, dass es nicht um sportliche, sondern um finanzielle Interessen gehe. Gleichzeitig sieht er den DFB in der Pflicht: "Über den Spielbetrieb in den Fußballligen entscheidet der DFB und nicht das Kabinett von Sachsen-Anhalt." Der DFB müsse den Klubs finanzielle Lösungen anbieten – so stehe es auch in der Beschlussfassung von Bund und Ländern vom vergangenen Mittwoch. Der Vorwurf, das Land wolle den Klassenerhalt für Halle und Magdeburg politisch sichern, hatte Stahlknecht bereits im Vorfeld der Pressekonferenz zurückgewiesen.

Droht ein Umzug?

Sollte der Trainings- und Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt tatsächlich bis zum 27. Mai untersagt bleiben, müssten der HFC und FCM wohl in ein anderes Stadion ausweichen – so sieht es offenbar ein DFB-Plan vor. Für den Halleschen FC sollen nach Angaben der "Mitteldeutschen Zeitung" bereits Leipzig und Berlin als mögliche Ausweichstandorte festgelegt worden seien. Ein Umstand, den Stahlknecht kritisiert: "Es wäre ein Nachteil, wenn sie in einem anderen Stadion spielen müssten." Auch die 300.000 Euro, die jeder Drittliga-Klub aus dem DFL-Solidarfonds erhält, würden nicht ausreichen. Wie es nun weitergeht, ist offen. Klar ist nur: Ob der Spielbetrieb in der 3. Liga wie geplant schon in zwei Wochen wieder aufgenommen werden kann, ist ungewiss.

Weitere Infos folgen …

   

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