Spielmanipulation auch in der 3. Liga? Polizei im Saarland ermittelt

Nachdem am Freitagmorgen Berichte über eine mögliche Manipulation von 17 Spielen in der 3. Liga, zwei Regionalligen und mehreren Oberligen seit November 2022 publik geworden waren, bestätigte die Polizei im Saarland auf "dpa"-Anfrage nun entsprechende Ermittlungen wegen des "Verdachts der Spielmanipulation".

Partie aus der Saison 2023/24?

Dabei gehe es um eine Begegnung, die im Saarland stattgefunden hat. Um welches Spiel es sich handelt, dazu machte die Polizei, die im Auftrag der Staatsanwaltschaft Saarbrücken aktiv geworden ist, aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben. Ebenfalls unbekannt ist, in welcher Liga die Partie stattfand. Die "Mopo" will erfahren haben, dass es sich um eine Partie aus der Saison 2023/24 handeln soll. Die nachträgliche Beobachtung dieser Begegnung soll demnach leichte Auffälligkeiten bei der Entstehung eines Treffers gezeigt haben, der in diesem Spiel gefallen ist. An der Partie habe außerdem eine Mannschaft teilgenommen, die bei den verdächtigen Spielen mehr als einmal auftauche.

Der DFB, der die 20 Drittligisten sowie ehemalige Klubs aus dem entsprechenden Zeitraum am Freitag in einer internen Mitteilung über die Verdachtsfälle informierte, hatte zuvor betont, die Vorfälle "sehr ernst" zu nehmen. Belastbare Erkenntnisse würden bislang jedoch nicht vorliegen. "Wir stehen allerdings bereits in Kontakt mit den zuständigen Behörden und unserem Monitoring-Partner Genius Sports", teilte der Verband auf Anfrage mit: "Weitere Ausführungen sind dem DFB mit Blick auf die angelaufenen Ermittlungen nicht möglich."

DFB äußerte Zweifel

Dass wie bei einer vermeintlichen Manipulation exakte Ergebnisse vorsätzlich bestimmt werden konnten, daran hatte der DFB gegenüber der "Mopo" Zweifel geäußert. Denn wie eine nachträgliche Beobachtung der verdächtigen Begegnungen ergeben habe, hätten in drei Fällen entweder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters oder Torwarts – beziehungsweise Abwehrfehler vor mindestens einem Gegentor den Ausgang des Spiels maßgeblich beeinflusst.

In fünf weiteren Spielen habe es ebenfalls Auffälligkeiten bei Schiedsrichter-Entscheidungen oder der Entstehung von Toren gegeben. In einer Partie seien ausschließlich Eigentore erzielt worden. Bei einer stichprobenartigen Abfrage von vier der verdächtigen Partien habe das Unternehmen, das für die Überwachung der Sportwetten auf Spiele des DFB zuständig ist, keine Auffälligkeit bei Zeitpunkt oder Höhe der platzierten Wetten festgestellt.

Ermittlungen auch in Hessen

Die zu erwartenden Spielergebnisse sollen laut der "Mopo" zuvor im Darknet verkauft worden sein. Anschließend hätten die Interessierten bei klassischen Wettanbietern auf den exakten Ausgang gewettet und so wohl hohe Gewinne erzielt. Entsprechende Chatverläufe sollen die kriminellen Deals belegen. Die Vorhersagen, die in diesen Chats getätigt wurden, traten demnach exakt so ein wie beschrieben – vor allem im Hinblick auf das gewünschte Endergebnis. Für insgesamt 14 Spiele gebe es demnach starke Indizien für eine mögliche Manipulation, für drei weitere Spiele zumindest Anhaltspunkte, schreibt die Zeitung.

Indes ist der "Mopo" zufolge auch das Hessische Landeskriminalamt bereits über die Verdachtsfälle informiert. Von zwei "auffälligen" Spielen, die man "kriminalpolizeilich bewerten" möchte, ist die Rede. Unter den verdächtigen Partien soll sich je ein Amateurspiel aus der Saison 2022/23 und 2023/24 befinden.

   

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