Spieltag 37 im Check: Welche Entscheidungen werden fallen?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die 3. Liga an diesem Wochenende weitere Auf- und/oder Absteiger ermittelt, ist exorbitant groß. Oben könnte Dresden den Wiederaufstieg festzurren, unten ist vor allem Lübeck kurz vor dem Wiederabstieg. Wir blicken auf den 37. Spieltag – und eine spürbare Veränderung, bevor der erste Ball überhaupt rollt.
Keine einheitliche Anstoßzeit
Ging es einigen von Euch ähnlich? Eigentlichen hatten wir uns wie in all den Jahren zuvor auf die satte Zehn-Spiele-Konferenz an den letzten beiden Spieltagen eingestellt, in denen nur so von Stadion zu Stadion gehüpft wird und es an so vielen Orten noch um eine ganze Menge geht. Letzteres ist auch in diesem Jahr der Fall, doch der einheitliche Anstoß nicht: Nur noch der 38. Spieltag findet geschlossen um 13.30 Uhr statt, der 37. ist einer wie jeder andere – dank der Verlegung in Dresden sogar mit drei Sonntags- und dem obligatorischen Montagsspiel. Schade um die Tradition! Wer das meiste Geld für die Übertragung hinlegt, hat eben das Sagen. Allerdings geht dadurch ein Stück des Reizes, den so ein Saisonfinale mit sich bringt, verloren. Zumal nur die Begegnungen zwischen Verl und Waldhof sowie Halle und Wiesbaden lockeren Sommerfußball versprechen, in den übrigen acht Arenen geht es um jede Menge.
Der Aufstiegskampf
Auch der Showdown um die 2. Bundesliga ist damit zeitlich zweigeteilt: Samstag starten Hansa Rostock (in Unterhaching) sowie der FC Ingolstadt (beim MSV Duisburg), am Sonntag legen dann zeitgleich um 14 Uhr Dynamo Dresden (gegen Türkgücü) und 1860 München (gegen den FC Bayern II) nach. Heißt: Rostock wird selbst im Falle eines Auswärtssieges in Haching und eines Stolperns des FC Ingolstadt noch mindestens 24 Stunden und die Partie im wenige Kilometer entfernten Grünwalder Stadion abwarten müssen, ehe ein möglicher Aufstieg gewiss ist. Die Kogge ist dabei gewarnt, den schon abgestiegenen Tabellenletzten ernstzunehmen: Das 2:1 der Spielvereinigung über die U23 der Bayern war Warnung genug, dass dort immer noch eine konkurrenzfähige Mannschaft an den Start geht.
Dynamo dagegen braucht einfach nur drei Punkte, und das Comeback in der 2. Bundesliga wäre gesichert – falls die Konkurrenz patzt, genügt womöglich schon ein Unentschieden oder gar eine Niederlage. Gegen Türkgücü scheint das machbar, der Aufsteiger und Tabellenelfte spielt keine sonderlich gute Rückrunde (Platz 18 in der dazugehörigen Tabelle) und hat fünf seiner vergangenen sechs Partien verloren. Trainer Alexander Schmidt dürfte besondere Genugtuung verspüren: Unter ihm holte München bedeutend mehr Punkte, doch der ehrgeizigen Vereinsführung war das nicht gut genug, sie entließ Schmidt im Februar. Schmidt öffnete sich die neue Tür als Übergangstrainer bei Dynamo – und er kann längst zufrieden erkennen, dass seine Nachfolger in München schlechtere Ergebnisse einfahren.
Zu guter Letzt haben wir das innerbayrische Fernduell zwischen 1860 und Ingolstadt, das sich in einer Woche in einen Nahkampf umwandelt: Dann begegnen sich die beiden, wobei schon jetzt klar ist, dass Sechzig dank des hervorragenden Torverhältnisses unabhängig von diesem Wochenende ein Sieg beim FCI reichen wird, um die Relegation zu erreichen. Gewinnt Sechzig gegen die Bayern-Amateure und schießt diese womöglich damit in die Regionalliga, verliert aber Ingolstadt zugleich in Duisburg, wären die Schanzer wohl schon vor dem 38. Spieltag abgeschlagen. 1860 München ist als zweitbestes Rückrundenteam gegen das schlechteste haushoch favorisiert. Womöglich aber zieht der FCB II die allerletzte Patrone und beordert Ergänzungsspieler der Profis (Douglas Costa, Hector Roca…) in die Reserve, um den Gang in die Regionalliga irgendwie noch zu vermeiden.
Der Abstiegskampf
Kaum einer hätte für möglich gehalten, dass sich der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison sogar vor dem 38. Spieltag vor dem Abstieg würde retten können, doch gelingt ihm bei Viktoria Köln ein Sieg – das kleine Wunder wäre geschafft. Die eine Hälfte hat Marco Antwerpen beigesteuert, indem er den FCK endlich und offenbar dauerhaft auf Kurs gebracht hat, die andere Hälfte zum Erfolg hat ihre Ursache in der Schwäche der Konkurrenz: Meppen, Uerdingen und der FC Bayern II kommen seit Wochen auf eine abstiegsreife Bilanz, nun darf selbst der VfB Lübeck noch theoretisch hoffen – wahrscheinlicher als ein Ligaverbleib ist aber, dass die Holsteiner schon an diesem Spieltag in die Regionalliga müssen. Sie jedenfalls werden lange vor dem letzten Montagsspiel der Saison, der VfB empfängt den FSV Zwickau, wissen, ob sie mit einem Heimsieg den kleinen Funken Hoffnung zu einem Flämmchen anfachen können.
Ehe Bayerns Reserve am Sonntag bekanntlich zum Derby gegen 1860 im geteilten Wohnzimmer an der Grünwalder Straße aufläuft und bei einer Niederlage bereits als Absteiger festsehen könnte, bekommt es schon am Freitagabend Meppen auswärts mit dem 1. FC Saarbrücken zu. Der KFC Uerdingen empfängt tags darauf den 1. FC Magdeburg, der zuletzt von 33 möglichen Punkten 29 (!) einsackte und sich in einen Rausch gespielt hat. Kombiniert mit der teils jämmerlichen Form, fehlendem Selbstvertrauen und allgemein schwierigen Rahmenbedingungen der Abstiegskandidaten erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Klubs auf den Rängen 16 bis 18 ihr Schneckenrennen fortsetzen. Möglich aber auch, dass der Abstiegskampf an diesem Spieltag bereits komplett entschieden wird.
Sollte Meppen nicht gewinnen, wahrt etwa Lübeck mit einem Heimsieg eine kleine Restchance. Wissend, dass die letzte Saisonpartie in Rostock eine ganz, ganz schwierige wird – zumindest, wenn Hansa, und davon ist auszugehen, dann noch Punkte für den direkten Aufstieg benötigt.
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