Spieltags-Verlegung: Die einzig richtige Entscheidung
Die nächsten beiden Spieltage fallen ins Wasser. Wegen des Coronavirus hat der DFB am Mittwoch entschieden, die kommenden beiden Spieltage komplett auszusetzen und frühestens Anfang Mai nachzuholen. Die dadurch gewonnene Zeit soll genutzt werden, um den weiteren Umgang der 3. Liga mit dem Virus zu klären. Eine aus sportlicher und finanzieller Sicht richtige und alternativlose Entscheidung. Ein Kommentar.
Geisterspiele waren keine Alternative
Auch wenn Absagen das Problem natürlich nicht lösen: Es gab praktisch keine andere Möglichkeit, als die nächsten beiden Spieltage zu verlegen. Denn durch die von mehreren örtlichen Behörden ausgesprochenen Verbote von Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern hätten schon am kommenden Spieltag sämtliche Begegnungen ohne Zuschauer über die Bühne gehen müssen.
Nicht nur aus sportlicher Sicht hätte das – gerade für die gastgebenden Vereine – zu einem wettbewerbsverzerrenden Nachteil geführt. Besonders mit Blick auf den finanziellen Aspekt wären die Geisterspiele ein Tiefschlag für viele Clubs gewesen. Denn in der 3. Liga, in der die Ticketeinnahmen nach Angaben des DFB rund 21 Prozent der jährlichen Gesamteinnahmen ausmachen, wären kaum zu stopfende Löcher in den Kalkulationen der Vereine die Folge gewesen. Allein der MSV Duisburg rechnet pro Geisterspiel mit einem Einnahmeverlust von 260.000 Euro – das ist auf lange Sicht existenzbedrohend.
Dem beugt der DFB durch die generelle Absage der beiden Spieltage ebenso vor, wie einem verzerrten Tabellenbild, das durch noch vereinzelt und ohne Auflagen stattfindende Partien am 29. Spieltag entstanden wäre. So gelten für alle Vereine die gleichen Bedingungen. Die Pause verschafft dem DFB auch die nötige Zeit, das weitere Vorgehen in den kommenden Wochen abzusprechen, schließlich wird trotz aller Maßnahmen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus prognostiziert.
Schwere Entscheidungen
Am Montag kommt es daher in Frankfurt/Main zu einer außerordentlichen Versammlung zwischen dem DFB, dem Ausschuss und allen Drittligisten, auf der eine klare Linie gefunden werden muss und sicher auch die Nachholtermine für die Spieltage 28 und 29 diskutiert werden. Die zu finden wird nämlich auch nicht einfach. Schließlich ist der Spielplan eng gestrickt und die Saison eigentlich bereits am 16. Mai beendet. Da im Sommer die Fußball-Europameisterschaft stattfindet, bleibt hinten raus auch nicht viel Spielraum für eine Verlängerung. Es kommen daher wohl noch einige schwere Entscheidungen auf den DFB, die Vereine der 3. Liga und ihre Fans zu. Die Absage der Spieltage 28 und 29 war nur ein erster Schritt, aber ein ebenso wichtiger wie auch alternativloser.