Spitzenspiel zwischen Ulm und Dresden: Was für wen spricht
Beim Spiel zwischen dem SSV Ulm 1846 und der SG Dynamo Dresden kommt es am Sonntag (13:30 Uhr) zum Duell Erster gegen Zweiter. Was spricht für wen? liga3-online.de macht den Check.
Aufstiegseuphorie: Lange 22 Jahre musste der SSV Ulm 1846 auf die Rückkehr in den Profifußball warten, nun sind die Spatzen erstmals seit der Saison 2001/2001 wieder im bezahlten Fußball vertreten. Die Euphorie ist darum ein Grund, warum es für die Ulmer derzeit so gut läuft und sie nach zehn Spielen bereits 20 Punkte auf dem Konto haben – bei sechs Siegen und zwei Unentschieden. Nachdem der SSV von der Bundesliga zwischenzeitlich bis in die fünftklassige Oberliga abgestürzt war, hat der Klub Spielen wie gegen 1860 München und Dynamo Dresden sehnlichst entgegengefiebert. Nun ist es endlich soweit. "Wir sind voller Vorfreude. Es ist ein Riesenspiel für uns. Ein Highlight und ein absoluter Bonus", so Stürmer Lucas Röser im "Kicker".
Heimserie: Vor heimischer Kulisse sind die Spatzen bislang eine Macht: Fünf Spiele, vier Siege, noch keine Niederlage und gerade mal zwei Gegentore. 13 seiner 20 Punkte holte Ulm im eigenen Stadion. Saisonübergreifend ist der Aufsteiger gar seit zehn Spielen zuhause ungeschlagen und ging in den vergangenen 30 Partien gerade mal einmal (!) als Verlierer vom Platz. Sicherlich ist auch das große Zuschauerinteresse ein Grund für die Heimstärke. Mit einem Schnitt von 10.510 Fans belegt der SSV den siebten Platz der Zuschauertabelle. Gegen Dresden wird das Donaustadion – wie schon zuletzt gegen 1860 – mit 17.000 Besuchern ausverkauft sein. Was dem SSV ebenfalls Mut machen sollte: Dynamo Dresden hat seine beiden bisherigen Niederlagen in dieser Saison auswärts kassiert und konnte von fünf Partien erst zwei gewinnen.
Chessa gut in Form: Wenn es beim SSV Ulm 1846 gefährlich nach vorne geht, dann nicht selten über Dennis Chessa – zumal der 30-Jährige überaus flexibel ist und in der Offensive in dieser Saison nahezu schon auf jeder Position gespielt hat. In zehn Spielen war der etatmäßige Rechtsaußen bislang an sechs Toren der Ulmer beteiligt – und damit an 40 Prozent aller Saisontreffer. Besonders ausfällig: Sämtliche Scorerpunkte sammelte der gebürtige Günzburger in den letzten sechs Spielen, auch in Sandhausen traf er am vergangenen Freitag.
Starke Abwehr: Dass Dynamo die Tabelle nach zehn Spieltagen anführt, ist vor allem auf die starke Abwehr der Sachsen zurückzuführen. Erst achtmal schlug es hinter Stefan Drljaca ein – geteilter Bestwert mit Jahn Regensburg. Beim Auswärtsspiel in Essen kassierte Dresden vor eineinhalb Wochen zwar gleich drei Gegentore, doch in den anderen neun Spielen mussten die Schwarz-Gelben somit gerade mal fünf Tore hinnehmen. Viermal bleib Drljaca ohne Gegentor, darunter auch am letzten Samstag bei 1860 München.
Nach Führung immer gewonnen: Sieben Mal in Führung, sieben Mal gewonnen: Immer, wenn Dynamo in einem Spiel das 1:0 erzielt hat, sind sie danach als Sieger vom Platz gegangen. Das gelang keinem anderen Team der 3. Liga. Zwar lag auch der SSV Ulm während dieser Spielzeit schon siebenmal vorne, gab aber eine Partie noch komplett aus der Hand – es war das 2:3 in Unterhaching am 2. Spieltag. Dynamo will seine Serie derweil ausbauen: "Es ist eine Ehre, wenn du als Tabellenführer irgendwo hinfährst. Jeder hat da einen besonderen Ansporn gegen dich. Da müssen wir weiter daran arbeiten, dass das so bleibt", so Paul Will in der "Bild"-Zeitung.
Ballsicher: Nicht nur, was die Punkte angeht, ist Dynamo derzeit das Maß aller Dinge, sondern auch in vielen Statistiken. So bestreitet Dynamo ligaweit die meisten Zweikämpfe (360), hat die meisten Ballberührungen im Strafraum (222), spielt die meisten Steilpässe (69) – und hat die wenigsten Ballverluste. Insgesamt erst 1.052 Mal ging der Ball verloren. Zum Vergleich: Der Schnitt liegt bei 1.126. Vor allem Paul Will ragt mit einem Schnitt von lediglich 6,7 Ballverlusten pro Spiel heraus. In Ulm warte auf die SGD nun ein "extrem schweres Spiel", prognostiziert der Mittelfeldspieler in der Zeitung. "Ulm hat eine eingeschweißte Truppe." Dynamo aber auch.