Lotte: Dann muss nun eben der BVB dran glauben

Die 3. Liga hat ihre ganz persönliche Pokalsensation! Die Sportfreunde Lotte haben den Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht. Und auf was für eine Art und Weise: Zweitligist 1860 München, dem von vorneherein etwa von Buchmachern nicht einmal die klare Favoritenrolle zugeschrieben worden war, war den kampf- und spielfreudigen Lottern am Mittwochabend deutlich unterlegen.

Fans machen die Austragung erst möglich

Das Wunder geht weiter! Und es ist ein Erfolg, denn sich tatsächlich alle, die es mit den Sportfreunden Lotte halten, auf ihre Brust schreiben dürfen. Denn wie sah das Stadion am Lotter Kreuz noch am Morgen des Spieltags aus? Eine sieben bis acht Zentimeter dicke Schneeschicht, die in der Nacht urplötzlich aus dem Himmel gefallen war, bedeckte das Spielfeld sowie die Ränge und hätte eine Austragung unmöglich gemacht. Drum riefen die Sportfreunde zur großen Schiebeaktion auf – phasenweise waren 80 Helfer zeitgleich auf dem Feld, packten Schaufeln aus, karrten die weiße Pracht mit Schubkarren aus dem Innenraum. Das Ziel: Die Austragung sollte nicht gefährdet werden, sowohl Spieler als auch Zuschauer sollten akzeptable Bedingungen vorfinden können. Und tatsächlich war das Geläuf schon am Nachmittag vollständig vom Schnee befreit – die Partie konnte stattfinden!

Lotte belohnt sich für hohen Aufwand

Keine Frage: Das war ein ordentlicher Vorteil für die Sportfreunde. Der Rasen war nicht wirklich hart, sondern fast schon matschig. "Das Aufwärmen gleicht einer Wattwanderung“, stellte etwa die ARD-Sportschau in ihrem Nachbericht treffend fest. Das waren keine Bedingungen für die filigranen Techniker von 1860 München, sondern für die Kämpfer aus Lotte. So entwickelte sich ein kampfbetontes Spiel, zunächst ohne große Möglichkeiten. Das 1:0 durch Jaroslaw Lindner, es fiel Mitte der ersten Halbzeit fast aus dem Nichts. Aber es brach den Löwen das Genick. In der Folge dominierte Lotte, besaß mehrere Hochkaräter – Kevin Freiberger nutzte nach dem Seitenwechsel nur einen davon zum völlig verdienten 2:0, der frühzeitigen Entscheidung. Die Sechziger fielen bis zum Schlusspfiff nur noch durch großes Lamentieren auf, der Brasilianer Ribamar sah nach einem üblen Tritt gar die rote Karte. Es passte zu diesem unschönen, gar unsympathischen Auftritt des Zweitligisten.

Gemischte Gefühle: Ist das Wunder gegen den BVB vorbei?

Lotte kümmerte das nach Abpfiff nicht mehr, der Pokaltraum lebt weiter. "Das war ein 5:0 verpackt als 2:0“, bediente sich Trainer Ismail Atalan nach Spielende aus dem Wortschatz des BVB-Trainers Thomas Tuchel. Ob er zu diesem Zeitpunkt schon ahnte, was für ein Los die Glücksfee Mark Forster nach Mitternacht für den Drittligisten bereithielt? Ja, es wurde tatsächlich Borussia Dortmund. Ein mächtig attraktives Los, das bei den Sportfreunden Lotte jedoch gemischte Gefühle hervorrufen dürfte: Gegen den BVB benötigt es wohl mehr als Kampf und Leidenschaft – selbst an schlechten Tagen. Unschlagbar sind die Schwarz-Gelben jedoch nicht, das zeigten schließlich bereits die Hauptstadt-Vertreter Union Berlin und Hertha BSC, die den mehrfachen Deutschen Meister zuletzt bis ins Elfmeterschießen zwangen. Und eins ist nach dem Zweitrunden-Erfolg über Bayer Leverkusen ebenso klar: Vom Punkt sind die SF Lotte ebenso sicher. Der BVB kann kommen!

   

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