Sportfreunde Lotte und Energie Cottbus steigen ab

Der 38. Spieltag brachte am Samstag die letzten Entscheidungen: Nach dem VfR Aalen und Fortuna Köln müssen auch die Sportfreunde Lotte sowie Energie Cottbus den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. Braunschweig, Jena und Großaspach sind dagegen gerettet.

Energie Cottbus fehlt nur ein Tor

Riesengroße Enttäuschung bei Energie Cottbus: Weil Großaspach (2:0 in Köln) und Jena (4:0 gegen 1860 München) ihre Spiele zeitgleich gewinnen konnten, reichte das 1:1 bei Eintracht Braunschweig nicht für den Klassenerhalt. Durch einen überaus fragwürdigen Elfmeter, nachdem Tim Kruse den Ball an die Hand geschossen bekam, ging Eintracht Braunschweig nach 30 Minuten in Führung. Im zweiten Durchgang konnte Fabio Viteritti nach einem ebenso strittigen Elfmeter zwar ausgleichen (57.), doch zum dringend benötigten Sieg reichte es am Ende nicht mehr. Damit ist Energie Cottbus die erste Mannschaft der Drittliga-Geschichte, die mit 45 Punkten absteigt. Selbst wenn man mit vier Absteigern rechnet und die fehlende Lizenz von 1860 München im Jahr 2017 außen vor lässt, hätten mit Werder Bremen II (2017 mit 45 Punkten) und Wacker Burghausen (2010 mit 46 Punkten) lediglich zwei Teams den Klassenerhalt verpasst. Besonders bitter: In der Gesamtabrechnung fehlt den Lausitzern gerade mal ein Tor zum rettenden Ufer.

Dabei hatte die Saison doch so verheißungsvoll begonnen. Als Aufsteiger fand man sich nach Siegen gegen Hansa Rostock (3:0) und Wehen Wiesbaden (2:0) sowie einem Unentschieden gegen Unterhaching (2:2) nach drei Spieltagen an der Tabellenspitze wieder. Anschließend ging es für die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz allerdings stetig bergab, bis in den Tabellenkeller. Dennoch schien der Klassenerhalt für die Lausitzer nach neun Punkten aus den letzten vier Spielen möglich, am letzten Spieltag hätte man mit einem Erfolg bei Eintracht Braunschweig aus eigener Kraft alles für sich entscheiden können – stattdessen müssen sie nun den bitteren Gang in die Regionalliga Nordorst antreten. Hinzu kommt auch noch, dass dasGefühl der späten Enttäuschung kein neues für die Fans des FC Energie Cottbus ist, schon beim letzten Abstieg vor drei Jahren fiel die Entscheidung gegen Energie am letzten Spieltag. Damals sogar erst in den letzten Minuten.

Noch bitterer wird der Abstieg für Cottbus allerdings mit dem Blick auf die Statistik, denn weder in die Hin- noch in der Rückrundentabelle landete Cottbus am Ende unter dem Strich. Kaufen kann sich der FCE davon aber wahrlich nichts. Stattdessen gilt es nun wieder Aufbauarbeit Ost zu betreiben, was in der kommenden Saison wegen der Aufstiegsrelegation in der Staffel Nordost unter erschwerten Bedingungen stattfinden wird. Mit welchem Personal das geschehen soll, ist ungewiss: Top-Torschütze auf Aufstiegsgarant der letzten Saison, Streli Mamba (elf Tore), wird den Verein verlassen. Auch andere Leistungsträger werden dem Beispiel des Stürmers vermutlich folgen und ihre Zelte in der Lausitz aufbrechen. Auf Cottbus kommen erneut harte Zeiten zu.

Lotte muss nach turbulentem Jahr runter

Groß ist die Trauer auch in Lotte, wenngleich der Abstieg bereits vor dem Spieltag praktisch feststand – 1:2 hieß es am Ende gegen Würzburg. Doch selbst ein Sieg hätte aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen nicht gereicht. 2016 erstmals in der Vereinsgeschichte in die 3. Liga aufgestiegen, sorgten die Sportfreunde zunächst für Furore: Trotz eines durchwachsenen Saisonstarts mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen grüßte Lotte nach dem 7. und 8. Spieltag als Tabellenführer, hielt sich auch in den Wochen danach in der Spitzengruppe und schaffte es im DFB-Pokal nach Erfolgen gegen Bremen, Leverkusen und 1860 München bis in das Viertelfinale. Erst in der Schlussphase der Saison ging Lotte die Puste aus, am Ende stand aber ein souveräner 12. Tabellenplatz zu Buche.

Im Sommer dann die Überraschung: Erfolgstrainer Ismail Atalan verabschiedete sich kurz vor Saisonstart und wechselte nach Bochum. Fortan war es mit der Ruhe am Autobahnkreuz vorbei: Nachfolger Oscar Corrochano stand lediglich für 13 Tage an der Seitenlinie, auch Marc Fascher saß anschließend nur in 16 Partien auf der Bank, ehe Andreas Golombek bis zum Saisonende übernahm und den Klassenerhalt sicherte. Mit Matthias Maucksch übernahm im Sommer der vierte Trainer nach Atalan und sah wenige Wochen nach Saisonstart einer Spielerrevolte ausgesetzt, die ihm Ende August den Job kostete. Zuvor hatte Maucksch gleich vier Spieler auf einen Schlag suspendiert.

Als Nils Drube übernahm, schien Lotte wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen. Nur dreimal mussten sich die Westfalen zwischen dem 6. und 26. Spieltag geschlagen geben, als plötzlich nicht mehr viel zusammenlief. Nach fünf Niederlagen aus sechs Spielen war Drube wieder Geschichte und Atalan kehrte überraschend zurück. Der 39-Jährige konnte die Talfahrt mit einem Sieg gegen Aalen zunächst stoppen, doch aus den folgenden fünf Partien setzte es drei Niederlagen, die Lotte letztlich unter den Strich beförderten. Für die Sportfreunde Lotte ist es der erste Abstieg nach 47 Jahren.

   

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