Spuck-Attacke nach Eintracht-Spiel sorgt für Aufregung

1860 München und Eintracht Braunschweig lieferten sich am Samstagnachmittag eine emotionsgeladene Partie. Am Ende standen beide mit jeweils einem Punkt da, das Ergebnis rückte nach einer Spuck-Attacke nach Abpfiff allerdings ein wenig in den Hintergrund.

Bekiroglu spuckt Kessel an

Am Ende der Partie kochten die Emotionen auf dem Platz über – was war passiert? Als sich Benjamin Kessel nach einer vergebenen Chance in der dritten Minute der Nachspielzeit gerade wieder aufrichtete, kam Efkan Bekiroglu unmittelbar nach Schlusspfiff auf ihn zu und spuckte ihn auf sein Trikot – offenbar aus Frust, weil kurz zuvor ein Zweikampf der beiden Akteure zugunsten des Braunschweigers gepfiffen worden war. Die Spuck-Attacke sorgte anschließend für eine heftige Rudelbildung zwischen den Spieler und Betreuern beider Teams – es kam zu Schubsereien. Die Stadion-Ordner mussten einschreiten und die Mannschaften voneinander trennen. Kessel, der Bekiroglu wohl zur Rede stellen wollte, war gar nicht mehr zu beruhigen und wurde von Eintracht-Coach André Schuber in die Kabine begleitet.

Bekiroglus Aussetzer veranlasste Gäste-Trainer Daniel Bierofka auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu einer Entschuldigung: "Ich möchte mich bei Eintracht Braunschweig, bei André Schubert und bei dem Spieler für die Entgleisung meines Spielers Bekiroglu entschuldigen. Das darf einfach nicht sein, was er da gemacht hat", so Bierofka. Sein Gegenüber, der bei der Rudelbildung schlichtend eingegriffen hatte, nahm die Entschuldigung "selbstverständlich" an und betonte: "Große Geste, danke dafür. Emotionen gehören zum Fußball dazu, dafür lieben wir ihn ja auch."

Wie 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel bei "Magenta Sport" sagte, sollen "unschöne Worte" gefallen sein, "die ich jetzt aber nicht wiedergeben will." Emotionen würden zwar dazu gehören, "aber das ist aber auf das Schärfste zu verurteilen. Wir werden mit Effe sprechen", kündigte Gorenzel. Für Bekiroglu wird die Spuck-Attacke ein Nachspiel haben – eine mehrwöchige Sperre durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist wahrscheinlich. Für ähnliche Vergehen wurden Dresdens Aias Aosman und Erfurts Nermin Crnkic in der Vergangenheit jeweils für vier Spiele gesperrt.

"Mit unsere beste Leistung"

Rein vom Sportlichen her gesehen war es eigentlich ein guter Tag für Eintracht Braunschweig. In einem spannenden Duell gegen den TSV 1860 München hatten die Niedersachsen die meiste Zeit Oberwasser: "Das war spielerisch mit unsere beste Leistung der Saison. Sechzig hatte fast gar keine Chance, selbst das Tor war nur eine Standardsituation. Wir haben das Spiel total dominiert und waren in allen Belangen überlegen", lobte Schubert nach der Partie bei "Magenta Sport". "Aber wir haben uns eben nicht mit einem Tor belohnt. Und das ist das Entscheidende."

Auch Julius Düker, der seiner Mannschaft mit einem Kopfballtreffer in allerletzter Minute noch den verdienten Punkt rettete, nachdem Münchens Steinhart die Gäste in der 68. Minute etwas überraschend mit einem direkten Freistoß in Führung gebracht hatte, bemängelte: "Das Spiel mit dem Ball hat heute gut geklappt, aber vielleicht hat am Ende ein bisschen die Genauigkeit gefehlt."

Das war gerade in der ersten Halbzeit der Fall: So hatte Janzer nach einem dicken Patzer von Keeper Hiller eigentlich freie Bahn, zimmerte das Leder aber über das leere Tor. Besonders bitter: Nur wenige Minuten zuvor hatte der Angreifer bereits getroffen – allerdings aus Abseitsposition. Die korrekte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns sorgte nach der Partie allerdings für Verwirrung: "Ich frage mich, wer die Entscheidung trifft. Hat der Linienrichter es angezeigt? Nein", kommentierte Schubert, nachdem der Treffer erst aberkannt wurde, als die Mannschaft schon länger am jubeln war: "Der Schiedsrichter hat es auch nicht gepfiffen. Ich glaube, er hat es nicht gesehen, er hat nicht reagiert. Aber es war ja Abseits, also alles in Ordnung."

Schubert übt Schiedsrichter-Kritik

Weniger übereinstimmend urteilte Schubert allerdings über die Entscheidung des Unparteiischen, nach einem Foul von Owusu gegen Nehrig die gelb-rote Karte stecken zu lassen: "Ich war verärgert, dass eine Reihe Entscheidungen gegen uns getroffen worden sind. Das hat mir nicht gefallen, wie der Schiedsrichter da agiert hat. Ein Spieler muss mit Gelb-Rot vom Platz, das verändert das ganze Spiel. Wenn ein Schiedsrichter so massiv Einfluss auf ein Spiel nimmt, dann darf ich das auch kritisieren."

Am Ende des Tages sammelte man in Braunschweig aber wieder einen wichtigen Zähler gegen den Abstieg: Mit mittlerweile 36 Zählern stehen die Niedersachsen nun zwei Punkte vor den Abstiegsrängen. Am nächsten Sonntag geht es zu Tabellenführer Osnabrück.

   

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