Die SpVgg Unterhaching geht mit einem neuen Trainer in die Saison 2020/21. Wie der Klub am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gab, wird Claus Schromm künftig nicht mehr auf der Trainerbank sitzen, sondern die Rolle des sportlichen Leiters übernehmen.
Schritt "absolut notwendig"
Völlig überraschend kommt die Entscheidung nicht, bereits Anfang Juli hatte Präsident Manfred Schwabl im "Merkur"-Interview ein Bekenntnis zu Schromm vermieden: "Ein Cheftrainer muss auch mal dazwischen funken. Das erwartet eine Mannschaft. Wenn du nur gut bist zu allen, dann geht der Schuss nach hinten los. Nur mit Streichelzoo kommst du da definitiv nicht weiter."
Was Schwabl anprangerte, war vor allem die schwache Bilanz in der Rückrunde: Mit nur 19 Punkten aus 19 Partien stürzten die Hachinger nach nur einem Sieg aus elf Spielen in der zweiten Saisonhälfte völlig ab und wurden am Ende lediglich Elfter. Wie schon in den beiden Vorjahren verspielte der Klub damit seine Chance auf den Aufstieg: Denn nach der Hinrunde belegte Haching noch Tabellenplatz vier – mit gerade mal zwei Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz.
"Ich werde ganz sicher nicht mehr zuschauen, wie hier alles vor sich hin dümpelt", hatte Schwabl angekündigt und dabei betont, "alles und jeden hinterfragen" zu wollen. Das ist nun geschehen: "Wir sind einvernehmlich in vielen offenen und ehrlichen Gesprächen zum gemeinsamen Entschluss gekommen, dass dieser Schritt zu diesem Zeitpunkt der absolut richtige und notwendige ist", so der Haching-Boss.
Schromm sucht seinen Nachfolger
Entsprechend räumt Schromm nach einer "schonungslosen Analyse" den Platz auf der Trainerbank und übernimmt die gesamtsportliche Leitung von der U10 bis zu den Profis. "Diese Entscheidung ist absolut kein Schnellschuss, sondern im Laufe der letzten Monate gereift", sagt der 51-Jährige und freut sich "brutal auf die neue Herausforderung". Als sportlicher Leiter, betont Schwabl, "kann er nun noch besser Einfluss auf unsere Entwicklung nehmen. Explizit betonen möchte ich, dass unser Verein sehr stolz sein kann, einen so charakterstarken und fußballbessesenen Menschen in seinen Reihen zu haben. Der gemeinsam begonnene Weg ist noch lange nicht vorbei!“ Schromms erste Aufgabe: seinen Nachfolger suchen. Denn noch ist offen, wer künftig an der Seitenlinie stehen wird. Klar ist aber, dass der neue Coach "regional" sein und wissen soll, "wie Haching tickt".
2012 war Schromm nach Unterhaching zurückgekehrt, nachdem er bereits zwischen 1999 und 2003 als U19-Coach für die Vorstädter aktiv war. Schon im Januar 2014 war der 51-Jährige vom Trainer- auf den Sportchef-Posten gewechselt, im März 2015 kehrte Schromm an die Seitenlinie zurück und führte Haching nach zwei Regionalliga-Spielzeit wieder in die 3. Liga. Nach fünf Jahren endet nun die zweite Ära des 51-Jährigen als Cheftrainer. Sein Vertrag wurde derweil erst im April bis 2023 verlängert.