SSV Jahn Regensburg: Verloren und trotzdem gewonnen
Das Happy End blieb aus, Jahn Regensburg musste nach großem Kampf im DFB-Pokal gegen die Berliner Hertha die bitterste aller Niederlagen hinnehmen – im Elfmeterschießen. Dennoch darf sich der Jahn auch als Gewinner fühlen.
Hertha mit Druck, Regensburg hielt dagegen
Nach der Verlängerung hatte es 1:1 gestanden, im Shootout traf nur Marcel Hofrath nicht. Aber die Jahnelf kann mit erhobenem Haupt aus dem Spiel gehen, Coach Heiko Herrlich war stolz auf die Leistung seines Teams: „Wir haben einen tollen Kampf hingelegt, mir hat imponiert, wie die Mannschaft immer wieder versucht hat, hinten raus zu kommen.“ Und er fügt hinzu: „Manchmal ist man auch der Gewinner, wenn man nicht der Sieger ist. Der Sieg für Hertha ging insgesamt in Ordnung“, analysierte er anschließend. Berlin war insgesamt das drückendere Team, aber Regensburg hielt dagegen. Von Anfang an versteckten sich die Ostbayern nicht, sondern spielten mutig nach vorne. Hertha BSC versuchte als Favorit dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und gab zunächst den Ton an, der SSV – erneut ohne Innenverteidiger – hatte allerdings die besseren Chancen. Das torlose Unentschieden war schon ein Achtungserfolg für Regensburg gegen die zwei Klassen höher spielenden Herthaner.
Pentke überragt
Sie witterten ihre Chance gegen den Hauptstadtklub und gingen zu Beginn des zweiten Durchgangs durch Alexander Nandzik verdient in Führung. Was dann folgte, war ein wütendes Anlaufen das Bundesligisten auf das Jahn-Tor. Aber Regensburg kämpfte, warf alles in die Waagschale und hielt die Führung, immer mal wieder mit guten Gelegenheiten, selbst den Sack zuzumachen – ein intensiver Pokalfight. Erst wenige Minuten vor dem Ende glich Berlin aus, nach einem Eckball köpfte Weiser zum 1:1. In der Verlängerung schwanden die Kräfte auf beiden Seiten spürbar, doch die Oberpfälzer kämpften unverändert stark und erzwangen das Elfmeterschießen. Ein überragender Torhüter Philipp Pentke hielt das, was am Ende doch durch kam.
"Wer hochnäsig nach Regensburg fährt, wird das schnell bereuen"
Nach einem 120-minütigem Pokalfight und einer starken Leistung ging Jahn Regensburg schließlich nicht als Sieger von Platz, dennoch muss man der Mannschaft Respekt zollen. Der druckvolle Erstligist wurde so gut es geht in Schach gehalten, vorne wurden Nadelstiche gesetzt. Am Ende fehlte nichts anderes als Glück, um die Überraschung zu landen. Auch Herthas Trainer Pal Dardai war beeindruckt: „Wir wussten, dass sie sehr stark sind und haben sie nicht unterschätzt. Das sollte keiner tun, denn wer hochnäsig nach Regensburg fährt, wird das schnell bereuen.“ Mit Leidenschaft und Kämpferherz, womit der SSV schon in den Ligaspielen erfolgreich überzeugte, wurde Hertha BSC an den Rand einer Niederlage gebracht. Doch der Jahn hat trotzdem gewonnen: Er wird gestärkt in den Ligaalltag zurückkehren – so werden die restlichen 35 Punkte für den Klassenerhalt schnell eingefahren werden können.