Staatliche Corona-Hilfe: Klubs hoffen auf zweites Paket

Die Unsicherheit bei den Drittligisten herrscht an mehrere Fronten. Neben der Frage des sportlichen Abschneidens geht es auch um eine mögliche Rückkehr der Zuschauer in die Stadien – und natürlich eine finanzielle Unterstützung für ausgebliebene Einnahmen durch Ticketverkäufe. Doch eine klare Entscheidung durch die Politik, wie viel Ausgleichszahlungen die Vereine in der Zukunft noch erhalten können, gibt es derzeit nicht.
Zweites Paket kann beantragt werden
Bis zu 800.000 Euro Hilfe vom Staat haben die Drittligisten bisher in einem ersten Hilfspaket beantragen können. Die Summe richtete sich nach der Höhe der entgangenen Einnahmen in den Monaten April bis Dezember 2020. Mit dem Geld sollten die Vereine aufgefangen werden, um weiterhin ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dennoch wurden im vergangenen und auch diesem Jahr teilweise Angestellte der Klubs in Kurzarbeit geschickt, um die wirtschaftliche Lage nicht noch weiter zu verschlechtern.
Seit dem 1. März können weitere Hilfsgelder für ein zweites Paket beantragt werden. Doch nach derzeitigem Stand gehen die Klubs wohl leer aus. Denn wie das Bundesverwaltungsamt auf "MDR"-Anfrage erklärte, werde insgesamt "die Höchstgrenze für die Billigkeitsleistungen auf 800.000 Euro für beide Zeiträume zusammen festgeschrieben." Heißt: Wer schon für das vergangene Jahr 800.000 Euro erhalten hat, bekommt nach aktuellem Stand keine weitere finanzielle Unterstützung. Dabei liegen die Einnahme-Ausfälle durch die seit Monaten leeren Stadien schon jetzt deutlich im siebenstelligen Bereich.
Finanzielle Anpassungen durch die EU?
Die Vereine müssen so lange bangen, bis wieder genügend Zuschauer in die Stadien dürfen. Wann das der Fall ist, weiß jedoch niemand. Eine Rückkehr zur Normalität wird es wohl in dieser Saison nicht mehr geben. So lange werden die Löcher in den Kassen von Tag zu Tag größer. "Dies können wir trotz aller möglichen Sparmaßnahmen wie unter anderem einem Gehaltsverzicht der Profimannschaft nicht allein kompensieren", erklärte Jens Rauschenbach, Präsident des Halleschen FC, dem MDR.
Doch es gibt Hoffnung für die Drittligisten. Wie der MDR berichtet, hat die EU die Obergrenze für sogenannte Kleinbeihilfen ihrer Mitgliedsstaaten an Unternehmen Ende Januar von 800.000 Euro auf 1,8 Millionen Euro erhöht. Davon würden die Klubs profitieren, könnten nun mit bis zu einer Millionen Euro mehr Unterstützung rechnen – wenn die Politik in Deutschland mitspielt, das Bundesinnenministerium diese Zahl in die "Coronahilfen Profisport" übernimmt. "Ob es zu einer Anpassung der Billigkeitsrichtlinie 'Coronahilfen Profispor'" an die geänderten beihilferechtlichen Vorschriften kommt, wird derzeit im politischen Raum erörtert", wurde dem MDR mitgeteilt. Sollte diese Anpassung erfolgen, würde dies "zwar nur einen Teil der Verluste abfedern, in Kombination mit unseren eigenen konsequenten Sparmaßnahmen würde es zumindest einen Fortbestand der Vereine und eine Absicherung ermöglichen, für die wir dankbar sind", so Rauschenbach. Der HFC allein hätte bei Geisterspielen bis in den Sommer hinein Ausfälle von fast zwei Millionen Euro allein durch fehlende Zuschauer zu beklagen.