Drittliga-Rekord eingestellt: 1860 München schlägt auch Halle
Im Auftaktspiel des 5. Spieltages feierte 1860 München am Freitagabend mit einem 3:1 gegen den Halleschen FC den fünften Sieg in Folge und hat damit einen über zehn Jahre alten Drittliga-Rekord egalisiert. Zudem stellte die Begegnung mit 13 gelben, einer gelb-roten und einer roten Karte eine neue Bestmarke in der Geschichte der 3. Liga auf. Die Münchner grüßen nach dem kuriosen Spiel weiter von der Spitze, während der HFC mit Platz 15 Vorlieb nehmen muss.
HFC gerät wieder in Unterzahl – Kobylanski mit Traumtor
Zum Auftakt des 5. Spieltages hatte der TSV 1860 München am Freitagabend gegen den Halleschen FC den fünften Sieg im Fokus, der den Rekordstart der Kickers Offenbach aus der Saison 2010/11 einstellen würde. Nach dem 1:0-Sieg gegen Verl tauschte 1860-Coach Michael Köllner auf zwei Positionen und brachte den Matchwinner des vergangenen Wochenendes, Stürmer Meris Skenderovic, für Lakenmacher sowie Greilinger für Vrenezi. Bei den Gästen, die am letzten Freitag gegen Oldenburg den ersten Saisonsieg einfuhren, brachte Trainer Meyer Offensivspieler Deniz für Fünger. Doch die Gastgeber starteten angriffslustiger in die Partie – wenngleich etwas zu ungenau. Bereits in der zweiten Spielminute suchte Spielmacher Kobylanski mit einem langen Ball Kapitän Lex, der jedoch im Abseits stand. Etwas zielstrebiger war eine Flanke aus dem Halbfeld, die den völlig freien Morgalla am Fünfer fand, dessen artistische Direktabnahme jedoch zu unkontrolliert geriet (9.).
Diese Flanken sollten nun das Mittel werden. So wurde auch Angreifer Skenderovic mit einer solchen gefunden, die dieser besser traf, aber neben das Tor setzte (11.). Auch bei den Gästen sollte eine hohe Hereingabe die erste Torchance vorbereiten. So erreichte eine Flanke von Damer in der Mitte Stürmer Müller, die dieser nicht mehr richtig gen Tor steuern konnte und den Ball so daneben setzte (12.). Es folgte nun ein zäheres Ringen um die Kontrolle, in dessen Folge Lannert und Halles Deniz die gelbe Karte sahen (14./17.). Trotzdem blieben die Münchner gefährlich und kamen der Führung in der 18. Minute nahe, doch vergab Lex nach einer Kopfballablage aus fünf Metern knapp und setzte das Leder auf den Kasten. Zwar landete der Ball nicht im Netz, doch ein HFC-Nackenschlag sollte folgen: In der 27. Minute touchierte der vorgewarnte Deniz Lex im Mittelfeld und sah für den minimalen Kontakt Gelb-Rot. Der dritte Platzverweis der Hallenser in dieser Spielzeit war einer der ärgerlicheren Sorte.
Kurz darauf nutzten die Hausherren dies beinahe direkt aus: Nach einer Ecke kam Skenderovic aus kürzester Distanz mit dem Kopf an den Ball und zwang Keeper Gebhardt zu einer absoluten Glanzparade auf der Linie (30.). Doch auch der HFC blieb nicht chancenlos, hatte Münchens Torhüter Hiller doch arge Probleme bei einem aufsetzenden Abschluss von Landgraf (32.). Die Münchner wurden nun aber noch zielstrebiger – und trafen. Ein zweiter Ball landete bei Lex, der an den Sechzehnerrand zu Kobylanski ablegte, welcher die Kugel direkt nahm und überaus sehenswert zum 1:0 für 1860 einschoss – die Führung in Überzahl für die Hausherren (35.). In der 40. Minute wäre die Personalsituation der Hallenser dann beinahe noch enger geworden, blieb Reddemann nach einem mit Gelb geahndeten Foul von Skenderovic doch liegen, spielte aber kurz darauf weiter. Auch Torschütze Kobylanski sah vor der Pause noch den gelben Karton (44.). Anschließend ging es mit der knappen Münchner Führung in die Kabinen.
Boymaba entscheidet und Rekorde fallen
Trotz der Führung tauschte 1860-Trainer Köllner zum Seitenwechsel gleich dreifach und nahm die allesamt gelbvorbelasteten Lannert, Kobylanski und Skenderovic vom Feld. Für sie kamen Willsch, Boymaba und Lakenmacher. Der erste Aufreger im zweiten Durchgang war indes gleich wieder ein Zweikampf, den Vollert gegen den durchgestarteten Tallig etwas zu rustikal führte und bereits in der 50. Minute ebenfalls Gelb sah. Beim anschließenden Freistoß fand Lex am ersten Pfosten Verlaat, der aber nicht mehr kontrolliert an die Kugel kam (51.). Statt weiterer Torraumszenen blieb die Zweikampfführung und -auslegung zentral. Zwar tauschte Köllner ja dreifach, doch musste er in der 57. Minute einen Platzverweis gegen seine Mannschaft mit ansehen. Im Mittelfeld rutschte Rieder bei einer Grätsche mit dem Fuß über den Ball und traf seinen Gegenspieler, was für Schiedsrichter Greif glatt Rot bedeutete. Die personelle Überzahl der Münchner war somit dahin – doch das sollte sie nicht lange stören.
In Spielminute 60 startete Deichmann nach einem starken Pass von Boyamba durch, umkurvte Gebhardt und versuchte es etwas zu lässig, sodass Reddemann auf der Linie rettete, doch landete der Rebound wieder bei dem Münchner, der die Kugel geradeso von der Torauslinie kratzte und zum 2:0 einschob. HFC-Coach Meyer reagierte und schickte Bolyki und Löder für Müller und Herzog aufs Feld, während bei den Münchnern Moll für Tallig kam (64.). Kurz darauf folgte die erste Hallenser Offensivaktion, nachdem Damer einen scharfen Ball aus dem Halbfeld schlug, aber Hiller mit einer Flugeinlage entschärfte. Den direkten Gegenstoß unterband der HFC-Angreifer dann regelwidrig und sah die achte gelbe Karte des Abends (67.). Die neunte bekam wenig später 1860-Trainer Köllner, der sich an der Seitenlinie etwas arg beschwerte (69.). Nummer zehn ging dann an Halles Joker Löder (72.). Das Spiel gestaltete sich nun eigentlich arg zerfahren, ehe doch noch Spannung entstand.
Ein wenig aus dem Nichts setzte sich Gayret gegen zwei Münchner durch und schlug eine präzise Flanke an den zweiten Pfosten, wo sich der eingewechselte Bolyki durchsetzte und zum 1:2-Anschluss einköpfte (75.). Die Schlussphase wurde dann mit einer erneuten Verwarnung eingeleitet, die Stefan Lex sah (76.). Nicht nur der Startrekord geriet in Reichweite, sondern auch der Rekord des bisher meisten Karte in einem Spiel wurde eingestellt. Und dieser wurde sogar noch deutlicher: Nach einem energischen Einsteigen von Reddemann gegen Boymaba entschied Schiedsrichter Greif etwas schmeichelhaft auf Strafstoß, den der Gefoulte zum 3:1 selbst verwandelte (79.). Der HFC kämpfte nochmal und kam durch einen Fernschuss von Löder, der an die Latte klatschte (84.), sowie einem Abschluss von Bolyki, den Hiller parierte (90.+1.) dem Anschluss nahe, doch sollte es nicht mehr reichen. So stellten die Löwen mit dem fünften Sieg den Startrekord der Offenbacher Kickers aus der Saison 2010/11 ein. Die 15 Karten des Spiels bedeuten gar eine neue Bestmarke. Der HFC verliert nach dem Sieg letzte Woche wieder und bleibt mit drei Punkten Tabellenfünfzehnter. Für 1860, das nach wie vor von der Spitze grüßt, geht es in der kommenden in Köln weiter. Halle empfängt Meppen.