Stegerer über das Derby gegen Elversberg
Bisweilen entstehen unter Spielern auch Freundschaften. Wie vertragen sich Freundschaft und Konkurrenzkampf im Profigeschäft?
Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin jemand, der eigentlich mit Jedem gut auskommt. Man muss aber trennen, was sportlich und privat ist.
Als gebürtiger Saarbrücker haben Sie auf das anstehende Derby gegen Elversberg eine besondere Perspektive. Wie groß sehen Sie den Abstand zwischen FCS und SVE sportlich, infrastrukturell und bei den Fans tatsächlich?
Bei der Anzahl an Fans ist die Sache klar. Da werden unsere Farben vorherrschen. Unsere Fans nehmen wirklich viel auf sich, um uns überall zu unterstützen, dafür auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön. Diesmal ist der Weg aber nicht so weit. Rein nüchtern die sportlichen Voraussetzungen betrachtet, gibt es keinen großen Unterschied. Die SVE hat eine gute Hinrunde gespielt, in der sie auch eine kleine Serie hatte. Jetzt stecken sie wie wir wieder im Kampf um den Klassenerhalt.
Als Spieler haben Sie im vergangenen Jahr im Saarlandpokal auch das große Saar-Derby (1. FC Saarbrücken – FC 08 Homburg) gespielt. Wie ordnen Sie auf diesem Hintergrund den „Derbycharakter“ zwischen Saarbrücken und Elversberg ein?
Alleine schon aufgrund der räumlichen Nähe ist dieses Spiel ein Derby und auch die Vorfreude ist riesig. Natürlich gab es in der Vereinsgeschichte viele Duelle in unterschiedlichen Ligen gegen Homburg, aber jetzt geht es gegen Elversberg und da wollen wir so auftreten, dass wir und unsere Fans mit uns zufrieden sind.
Haben Sie das Spiel auch als Fan erlebt?
Als Jugendlicher, im Alter von 14, 15 Jahren habe ich oft im D-Block (früherer Fanblock des 1. FC Saarbrücken, Anm. d. Red.) gestanden. Dort habe ich schon bei dem ein oder anderen Derby mitgefiebert.
Hat sich durch die beiden Perspektiven, die Sie auf das Spiel haben – die des Fans und die des Spielers – Ihr Blick auf das Spiel verändert?
Wenn man zuvor im Fanblock gestanden hat, weiß man als Spieler ganz genau, was die Fans von einem erwarten. Das ist ein ganz besonderes „Feeling“. Ich habe auch heute noch zu einigen Fans Kontakt.
Wie fühlt es sich an, gegen Bremen das 2:1 zu schießen, wenn man sich derart mit dem Verein identifiziert?
Das Tor und der Sieg gegen Bremen war natürlich einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere. Ich habe das zuerst gar nicht realisiert, der Jubel ist einfach aus mir herausgebrochen, das war ein unbeschreibliches Gefühl.
Mit Florian Ballas, Lukas Kohler und Manuel Zeitz haben Sie in Sachen Verbundenheit für den Verein Verstärkung bekommen. Hat diese Identifikation in der Hinrunde gefehlt?
Für die drei genannten Spieler ist es sicherlich so, dass sie in ein Umfeld kommen, das sie schon kennen, da sie auch in der Jugend schon hier gespielt haben. Aber jeder bei uns identifiziert sich mit unserer Situation und unserem Verein.
Welchen Stellenwert haben die Fans heutzutage für Sie persönlich und welchen Einfluss können sie tatsächlich auf das Spielgeschehen haben?
Die Fans haben einen sehr hohen Stellenwert, sie pushen einen unheimlich.
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Spiel gegen Elversberg, haben Sie einen Tipp?
Das Stadion in Elversberg ist zwar noch nicht ganz fertiggestellt, aber es wird wohl erstmals ausverkauft sein. Es ist ein prickelndes Duell. Ich erwarte ein enges Spiel. Tipps abzugeben ist immer sehr schwierig. Klar ist aber, wir wollen alles versuchen, um mit einem positiven Ergebnis ins neue Jahr zu starten.
Vielen Dank für das Interview!
Foto: Dieter Schmoll // Interview: Richard Grossmann