Wollitz fordert mehr Unterstützung für die 3. Liga: "Stiefmütterlich"

Aus sportlicher Sicht hat sich die 3. Liga seit ihrer Gründung zur Saison 2008/09 prächtig entwickelt, finanziell hinkt sie der 2. Liga aber trotz erhöhter TV-Gelder zur vergangenen Saison immer noch deutlich hinterher. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz fordert eine bessere Unterstützung.

"Es müsste Minimum eine zwei vor dem Komma stehen"

Sie wird bereits am anstehenden Spieltag geknackt, die Marke von einer Million Zuschauern in dieser Saison. Nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga strömten so viele Fans in die Stadien, im Schnitt sind es 11.000 Anhänger. Im europäischen Vergleich liegt die 3. Liga damit an der Spitze – noch vor der League One in England. "Wir reden von der besten 3. Liga Europas oder vielleicht noch mehr", sagte Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. Angesichts dieser Entwicklung werde die finanzielle Unterstützung dem Niveau "nicht gerechnet", schimpfte der 59-Jährige und sprach davon, dass die 3. Liga stiefmütterlich behandelt werde.

Die TV-Gelder sind zwar von 580.000 Euro aus den Anfängen der 3. Liga auf mittlerweile 1,3 Millionen Euro gestiegen, dennoch kassieren die Drittligisten immer noch deutlich weniger als die Klubs der 2. Liga, wo jeder Verein mindestens 7,9 Millionen Euro erhält. "In der 3. Liga müsste Minimum eine zwei vor dem Komma stehen", forderte Wollitz, der aber nicht nur mit der nationalen Beachtung der 3. Liga hadert, sondern auch mit der regionalen – konkret in Brandenburg. "Manchmal hat man das Gefühl, ob Profifußball überhaupt gewollt ist." Dem 59-Jährigen zufolge "wollen einige nicht, dass wir auf einen ICE-Zug aufspringen, sondern weiter mit einer Regionalbahn fahren". Schon mehrfach hatte der Energie-Coach in dieser Saison die Infrastruktur kritisiert und die fehlende Unterstützung seitens der Stadt bemängelt.

"… dann sind wir Abstiegskandidat Nummer 1"

Dennoch spielt Cottbus bislang eine starke Saison (16 Punkte aus neun Spielen, Tabellenplatz 4) und darf sich nun auf das Spitzenspiel gegen Spitzenreiter SV Sandhausen freuen. Zumindest, was die Tabelle betrifft. Denn: "Wir sehen uns nicht als Spitzenmannschaft", stellte Wollitz klar und erinnerte nochmal an den schwachen Auftritt beim 0:0 in Hannover: "Wenn wir unsere Prinzipien verändern, sind wir Abstiegskandidat Nummer 1." Auf der anderen Seite könne Cottbus durch seine riskante Spielweise "mit das Attraktivste zeigen, was die 3. Liga zu bieten hat", meinte der 59-Jährige. Aber nur, "mit Intensität, einem guten Pressing, einer guten Restverteidigung und einer guten Tiefenabsicherung".

Für die Partie am Samstag gelte als, den Fokus auf das eigene Spiel zu lenken. "Dann ist es möglich, das Spiel zu gewinnen. Wir brauchen aber 100 Prozent." Ein "kleines Fragezeichen", das auch noch "ein bisschen größer" werden könne, steht noch hinter Filip Kusic. Der 28-Jährige bekam am Mittwoch einen Schlag auf das Knie und konnte am Donnerstag daher nicht trainieren. "Wir gehen aber davon aus, dass wir es hinbekommen." Auch der Einsatz von Joshua Putze ist aufgrund einer Zahn-OP in der kommenden Woche noch offen. Wohl über 10.000 Fans werden am Samstag erwartet – und wollen zeigen, dass Energie aber auch die 3. Liga generell mehr Unterstützung verdient hätte.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button