Stimmungslage beim MSV kippt: Gleichgültigkeit statt Wut?

Der MSV Duisburg steckt erneut in einer sportlichen Krise. Die Hoffnung auf eine Saison, die nach dreijähriger Tristesse wieder positive Höhepunkte setzt, ist bei vielen Fans nach nur drei Punkten aus fünf Spielen schon früh vergangen. Neben Ärger und Wut wächst bei den Zuschauern die Gleichgültigkeit. Umso höher wird der Druck vor dem Spiel gegen den SC Verl nach der Länderspielpause.

Trainerdiskussion unter den Fans entfacht

Duisburg ist Vorletzter. Das ist ein Bild, an das sich die Fans des MSV in den letzten Jahren gewöhnt haben. Gewöhnen mussten. Trotzdem war vor dieser Saison die Hoffnung groß, dass Torsten Ziegner seine Mannschaft wieder in höhere Tabellenregionen führt. Immerhin gab es im letzten Jahr eine solide Entwicklung, denn die Zebras kämpften mal nicht dauerhaft gegen den Abstieg. Doch von diesem Fortschritt scheint nach fünf Spielen in der neuen Spielzeit nicht mehr viel übrig zu sein. Die Unruhe im Umfeld wächst entsprechend, die Trainerdiskussion ist unter den Fans bereits entfacht.

"Ich glaube nicht, dass es Gegenwind geben wird, woher eigentlich?", stellte MSV-Cheftrainer Torsten Ziegner am Sonntag nach der 1:2-Niederlage die Gegenfrage, weshalb sein Posten infrage gestellt werden sollte. Der 45-Jährige verwies darauf, dass das Arbeitsklima intern stimmt und sowohl die Verantwortlichen als auch die Mannschaft wissen, was geleistet wird. Fast die gleichen Worte nutzte Ziegner schon einmal in Würzburg – einen Tag später war Schluss am Dallenberg. Diese 24 Stunden hat der MSV-Coach nun schon überstanden, die Chance in zwei Wochen gegen den SC Verl (15. September) wird der Fußballlehrer sehr wahrscheinlich bekommen. Ein Sieg ist dann schon Pflicht, um die Stimmung nicht endgültig kippen zu lassen.

Fans vermissen sportliche Linie

Denn viele Fans, hätte es einen Trainerwechsel gegeben, hätten wohl die Länderspielpause als sinnvollen Zeitpunkt erachtet. Schlägt der Versuch gegen die Ostwestfalen erneut fehl, werden die missgestimmten Zuschauer von verschenkter Zeit sprechen. Der Großteil wünscht Ziegner natürlich den Erfolg, schließlich geht es am Ende um den Verein. Generell braucht man sich aber höchstwahrscheinlich keine 500 Meter vom Stadion entfernen, um das restliche Stimmungsbild bei den Zebras aktuell einzufangen. Der Trainer ist längst nicht mehr der Einzige, der im Umfeld kritisch gesehen wird. Auch die Arbeit von Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp kommt nicht gut weg, obwohl sie auf dem Papier recht ansehnlich erscheint.

Doch, nicht zum ersten Mal, werden die längerfristigen Verpflichtungen von Routiniers kritisch beäugt. Vom gesteigerten Verletzungsrisiko und überschrittenem Leistungszenit ist oftmals die Rede. Zuletzt sagte sogar Ziegner, dass die erfahrenen Spieler seine Erwartungen auf dem Platz nicht erfüllen. Klar ist: nur mit jungen Wilden geht es auch nicht. Aber die Kommunikation zwischen Cheftrainer und Sportchef gehört ebenso zu den großen Kritikpunkten in Fankreisen, genauso die Außendarstellung. Die sportliche Linie ist für viele Zuschauer auf und neben dem Platz nicht erkennbar, die Preise für biedere Darbietungen dafür jedoch verhältnismäßig hoch.

Ziegner braucht Antworten

All das sind Punkte, die dem Verein viel größere Probleme bescheren, als die sportliche Krise – denn statt Wut und Ärger wächst an vielen Stellen die Gleichgültigkeit gegenüber dem MSV. Das zeigte sich auch am Sonntag nach dem Spiel in Regensburg, als viele Fans regungslos dastanden, als die Spieler vor den Gästeblock kamen. Denn zurzeit haben die Zebras ihren Zuschauern schlichtweg nichts zu bieten. Und das gilt nicht nur für die Dauernörgler, sondern auch für die treuen Fans. Fünf Siege, zwölf Unentschieden und neun Niederlagen in diesem Kalenderjahr machen 1,04 Punkte pro Partie unter Ziegner aus.

Als erfahrener Coach weiß der 45-Jährige insgeheim selbst, dass nun die Antwort kommen muss. Nur dann kann beim MSV schnell wieder alles in eine andere Richtung gehen. Und bei aller Kritik am Cheftrainer kann ihm eine realistische Einordnung der bescheidenen Situation nicht abgesprochen werden. "Jetzt müssen und wollen wir ein Spiel gewinnen, wenngleich es nicht die absolut letzte Chance in Regensburg sein wird", sagte Ziegner vor der letzten Partie. Gegen Verl könnte es eben jene werden.

   

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