Stolz beim VfB überwiegt: "Müssen uns überhaupt nicht schämen"
Trotz Führung ist die Überraschung des VfB Lübeck im Pokalduell mit Bundesligist TSG Hoffenheim ausgeblieben, am Ende stand eine deutliche 1:4-Niederlage zu Buche. Dennoch überwog der Stolz.
Strittige Elfmeter auf beiden Seiten
Sie kochte, die Lohmühle, als Tarik Gözüsirin nach 35 Minuten per Elfmeter die Führung für den VfB erzielte. Doch noch vor der Pause kam Hoffenheim zum Ausgleich (42.), ehe die TSG das Spiel nach der Pause komplett drehte. Als Knackpunkt machte Trainer Lukas Pfeiffer im Nachgang den Elfmeter zum 1:2 aus (60.), zumal dieser eher keiner war. Sommer hatte den Ball zwar im Strafraum an die Hand bekommen, allerdings war die Distanz sehr kurz, zudem zog er den Arm noch weg. "Sehr bitter, so in Rückstand zu geraten", sagte Jannik Löhden im Vereins-TV.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Elfmeter für den VfB ebenfalls schmeichelhaft war, da das Foulspiel von Hoffenheims Kevin Vogt an Robin Velasco eher keines war und zudem außerhalb des Strafraums stattfand. Und dennoch: "Wir wollen uns nicht beschweren", sagte Pfeiffer "Wir haben einen tollen Abend erlebt und ein gutes Fußballspiel gesehen." Dem konnte Mirko Boland nur zustimmen: "Es hätte viel zusammenkommen müssen, leider ist das nicht passiert. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen." Angesichts der guten Leistung überwiege daher das Positive, "weil wir uns gut verkauft haben", so der 36-Jährige.
"Können stolz auf die Leistung sein"
Löhden sah den VfB phasenweise "auf Augenhöhe", am Ende habe sich jedoch die individuelle Qualität durchgesetzt. "Das muss man akzeptieren. Davon können wir uns zwar erstmal nichts kaufen, mit etwas Abstand können wir aber stolz auf die Leistung sein." Gerade die erste Halbzeit habe gezeigt, "dass wir uns mit ganz großen Teams messen können". Auch Sportdirektor Sebastians Harms sprach der Mannschaft gegenüber den "Lübecker Nachrichten" ein Lob aus: "Wir müssen uns vor unserer Leistung überhaupt nicht schämen und gehen erhobenen Hauptes aus diesem Spiel."
Ein Lob bekamen auch die 8.100 Zuschauer im Stadion. "Es hat enorm Spaß gemacht. Man kann nur den Hut ziehen", sagte Mats Facklam, der nach 29 Minuten nur die Latte traf. Pfeiffer ergänzte: "Wir wollten dem Stadion vermitteln, dass wir die Überraschung schaffen können." Mit dem 1:0 sei der Funke dann endgültig übergesprungen. Am Ende reichte es zwar nicht für Runde zwei, "dennoch haben wir uns ordentlich verkauft".
Sorgen um Daube
Die Partie lasse den VfB nun "guter Dinge Richtung Liga-Alltag blicken", so Löhden. Dort stehen mit Mannheim (Samstag) und München (Mittwoch) nun binnen fünf Tagen zwei schwierige Auswärtsspiele an. "Wenn wir den Mut und die Aggressivität mitnehmen, dann können wir auch in Mannheim bestehen", so der 34-Jährige. Oder wie es Manuel Farrona Pulido gegenüber den "LN" formulierte: "Wenn wir so in der Liga spielen, haben wir gegen jeden eine Chance."
Ob Mattis Daube in Mannheim dabei sein, ist allerdings fraglich, nachdem der 25-Jährige auf Krücken aus dem Stadion gehumpelt war. "Der Bandapparat hat etwas abbekommen", gab Pfeiffer Auskunft, konnte aber noch keine Diagnose nennen. Diese soll nach einem Röntgenbild feststehen. Sollte der Verteidiger länger ausfallen, wäre er bereits der vierte verletzte Spieler beim VfB.