Strafenmeister FCE: Vorstand übt Kritik an Fan-Verhalten
Sportlich war es eine sehr überschaubare Saison für den FC Erzgebirge Aue. Stattdessen holte sich der Klub einen Titel, auf den er überhaupt nicht stolz ist: Kein Drittligist musste in der abgelaufenen Saison auch nur annähernd so viel Strafgelder an den DFB zahlen wie die Veilchen. Nun bezog Vorstandsmitglied Jörg Püschmann Stellung und kritisierte die unangenehmen Auffälligkeiten der Fans.
Teure Derbys
Genau 142.910 Euro mussten die Auer in der abgelaufenen Saison an Strafe zahlen und haben damit als Tabellenführer einen stattlichen Vorsprung auf Rang zwei. Diesen belegt der Rivale von Dynamo Dresden, der 100.590 Euro zahlen musste. Dabei wurden die Veilchen nur fünf Mal belangt, so selten wie kein anderes Team in den Top-Neun der Strafentabelle. Aber wenn die Fans der Erzgebirger auf sich aufmerksam machten, dann so richtig:
Erst Ende Mai wurde der Klub verdonnert, 30.960 Euro zu zahlen, weil Fans vor, während und nach dem Spiel beim FSV Zwickau am 14. März unter anderem mindestens 69 pyrotechnische Gegenstände zündeten. Schon beim Hinspiel gegen die Westsachsen waren 83.000 Euro fällig geworden. Ab der 85. Minute warfen Fans immer wieder Rauchtöpfe und Pyrofackeln auf den Rasen. Zudem gelang es einem Anhänger auf den Platz zu laufen. Er stürmte – verfolgt von Ordnern – in Richtung Interviewzone, wo gerade Zwickaus Johan Gomez befragt wurde. Nur knapp konnte ein Übergriff verhindert werden. Auch beim Duell gegen Dynamo Dresden am 28. August wurde mehrfach Pyrotechnik abgebrannt, was 27.200 Euro kostete.
"Nicht vertretbar und nicht zu entschuldigen"
"Die gezahlten Strafgelder 2022/2023 in Höhe von fast 143.000 Euro sind nicht vertretbar und nicht zu entschuldigen. Die Summe ist deutlich zu hoch und tut unserem FC Erzgebirge in seiner aktuellen Situation enorm weh. Das ist ausgewertet und klar in Richtung unserer Fanszene kommuniziert worden", äußerte sich Jörg Püschmann, Vorstandsmitglied des FCE, nun in einer Mitteilung.
"Den Fanklubs und allen Fans ist das Wohl des Vereins ein Anliegen. Die aktive Fanszene – rund um die Erzbrigade – hat Aktionen organisiert und mit diesen ca. ein Drittel des Strafvolumens wieder in die Kassen des Vereins zurückgegeben. Darüber hinaus kann und wird der FCE 20 Prozent der Strafen für präventive Maßnahmen verwenden und einsetzen. Ein Vorteil für die kommenden Jahre", so Püschmann.
Lobenswerter Auftritt in Bayreuth
Doch es gab auch Lob, wie beim Auswärtsspiel in Bayreuth, als sich Tausend Fans in der Innenstadt trafen und zum Stadion zogen. "Bemerkenswert am Ende einer durchwachsenen Saison, dass sich beim letzten Saisonspiel insgesamt über zweieinhalbtausend FCE Fans auswärts dabei waren." Doch trotz dieser Eindrücke wird der Verein hoffen, dass die Strafzahlungen in der kommenden Spielzeit deutlich geringer ausfallen. Immerhin gibt es kein Derby gegen Zwickau.