Streit der Klubs eskaliert: Kein Konsens mehr möglich

Schon seit einigen Tagen kündigt sich die Spaltung der 3. Liga an, mit dem von gleich acht Klubs geforderten Abbruch ist sie nun endgültig vollzogen. Damit ist klar: Ein Konsens ist nicht mehr möglich.

Bisher Mehrheit pro Geisterspiele

Mehrfach war zuletzt von einer "gemeinschaftlichen" und "solidarischen" Lösung die Rede. Dass es diese nicht geben wird, wurde in den letzten Tagen immer deutlicher. Während sich die fünf bayrischen Drittliga-Klubs 1860, Unterhaching, Ingolstadt, Würzburg, Ingolstadt und Bayern II in einer gemeinsamen Erklärung für die Fortführung der Saison ohne Zuschauer aussprechen, fordert eine Allianz aus acht Klubs den Abbruch der Saison.

Insgesamt 13 Vereine haben sich damit klar positioniert, auch Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig wollen die Spielzeit sportlich zu Ende bringen. Duisburg, Köln, Kaiserslautern, Uerdingen und Meppen haben sich bisher nicht eindeutig geäußert, derzeit tendieren diese Klubs aber offenbar zu einer Saison-Fortsetzung. Noch scheint es damit eine Mehrheit pro Geisterspiele zu geben. Nicht ausgeschlossen aber, dass in den kommenden Tagen noch weitere Vereine einen Abbruch fordern werden und das Meinungsbild damit kippt.

DFB vor schwerer Entscheidung

Der DFB steht nun wohl vor der schwersten Entscheidung der letzten Jahre. Denn klar ist: Egal wie es weitergeht, es wird definitiv Gewinner und Verlierer geben. Sollte die Saison abgebrochen und der Vorschlag mit zwei Aufsteigern (nach der aktuellen Tabelle) und der Aussetzung des Abstiegs angenommen werden, dürfte der Jubelschrei in Halle, Mannheim, Magdeburg, Münster, Chemnitz, Großaspach, Jena und Zwickau am größten sein.

Denn die acht Vereine, die sich für eine Einstellung des Spielbetriebs stark machen, würden allesamt profitieren: Mannheim wäre als Zweiter aufgestiegen, die anderen Klubs wären auf einen Schlag gerettet. Gerade aufgrund dieser Tatsache hagelt es Kritik. Der Vorwurf: Halle, Jena und Co. würden allein aus eigenem sportlichem Interesse einen Abbruch der Saison fordern. Ganz von der Hand zu weisen ist das sicherlich nicht, schließlich sind sieben der acht Klubs unmittelbar vom Abstieg bedroht. Bei Jena (16 Punkte) und Großaspach (12) ist der Rückstand zum rettenden Ufer zudem bereits so groß, dass ein sportlicher Klassenerhalt kaum noch möglich scheint. 

Denkt jeder an sich?

Sollte die Saison ab Mitte Mai fortgesetzt werden, dürften sich die Befürworter eines sportlichen Wettbewerbs bestätigt fühlen. Doch auch hierfür gibt es Kritik. Böse Zungen behaupten, dass einige Vereine – entgegen der wirtschaftlichen und medizinischen Vernunft – nur deshalb weiterspielen wollen, um weiterhin die Chance auf den Aufstieg zu haben und die finanziellen Verluste durch Geisterspiele dann durch die höheren TV-Gelder in der 2. Bundesliga ausgleichen zu können.

Bei einem Abbruch der Saison ohne Aufsteiger oder mit Absteigern droht derweil eine Klagewelle. Man könnte behaupten: Jeder denkt an sich. Und ganz egal welche Entscheidung am Ende getroffen wird: sie wird große Folgen haben – und den tiefen Riss innerhalb der Liga noch weiter vergrößern.

   

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