Stroh-Engel: "Bewege mich in eigener Matrix“
Im Thesen-Interview mit liga3-online.de spricht Dominik Stroh-Engel über seine Spitznamen, das Leben in der "Matrix" und die Auswirkungen seiner Verpflichtung auf die Aktie der SpVgg Unterhaching.
[box type="info"]"Es wird 'Griechischer Wein' von Udo Jürgens werden"[/box]
liga3-online.de: Dominik Stroh-Engel, Sie hören in der 3. Liga auf viele Namen: DSE, Dodo oder auch Strohnaldo! Den einzig richtigen Spitznamen kennt bestimmt nur Ihre Freundin.
Dominik Stroh-Engel: Es wäre schon irgendwie komisch, wenn meine Freundin zuhause sagen würde: Strohnaldo, räum die Spülmaschine aus (lacht). Richtig ist in der Tat Dodo.
Die SpVgg Unterhaching ist ihre siebte Profi-Station. Eine sehr logische Wahl, nachdem Sie sich beim Börsengang des Vereins schon reichlich mit Aktien eingedeckt hatten.
Genau, ich hatte 1000 Aktien zum Stückpreis von acht Euro gekauft und hoffe, dass diese – auch durch meine Verpflichtung – jetzt noch weiter explodiert. Spaß beiseite: Für mich war Unterhaching die Chance, es in der 3. Liga noch einmal allen zu beweisen.
Bei einem Vereinswechsel müssen sich die Neuzugänge heute meist mit einer Gesangseinlage bei den Mitspielern vorstellen. Ihre Songwahl: Big Gun von ACDC!
Das steht bei mir in Unterhaching noch aus. Allerdings wird es aller Voraussicht nach Griechischer Wein von Udo Jürgens werden. Aus dem einfachen Grund: Ich mag seine Texte und trinke auch gerne einen guten Wein.
Zwischenzeitlich waren Sie in der 3. Liga knapp zwei Jahre ohne Torerfolg geblieben. Wenn Unterhaching Sie nicht verpflichtet hätte, würden wir Sie wegen Ihrer 1,97 Meter Körpergröße ab nächster Woche in der Basketball-Bundesliga beim FC Bayern sehen.
Früher habe ich Tennis und Fußball gespielt und mich – Gott sei Dank – für das Richtige entschieden. Basketball wäre weniger mein Ding. Dann lieber als Tight End bei den Footballern der Darmstadt Diamonds. Ich bin großer NFL-Fan und hätte hierbei mit meiner Statur genauso Vorteile.
[box type="info"]"Dieses Jahr noch mal 30 Tore machen"[/box]
"Wenn der Dodo an den Ball kommt, ich weiß auch nicht, dann läuft irgendwie die Zeit langsamer", sagte Trainer Claus Schromm nach ihrem Doppelpack gegen Chemnitz (2:1). Raus mit der Sprache: Da muss es einen Trick geben!
Ich schicke vor dem Anpfiff immer ein Stoßgebet zum Himmel und in den richtigen Situationen setzt der Effekt dann ein. Da bewege ich mich quasi in meiner eigenen Matrix (lacht). Klar bin ich kein Lionel Messi oder Zinedine Zidane, aber ich kann mir vorstellen, dass mich einige Gegenspieler vielleicht aufgrund der Körpergröße fußballerisch etwas unterschätzen.
Als zusätzlichen Glücksbringer hatten Sie sich einen kleinen Strohengel aus dem Darmstädter Fanshop bestellt.
Das war damals eine coole Aktion vom SVD. Ein Exemplar hab ich tatsächlich noch zuhause. Meine Familie besitzt auch noch welche. Das ist aber weniger ein Glücksbringer, sondern erfüllt seinen Zweck und wird jedes Jahr Weihnachten aufgehängt. Passenderweise bin ich auch oft in der so genannten Weihnachtself diverser Fanportale mit Angel di Maria oder Gabriel Jesus.
Vielleicht holt Sie noch eine andere Episode vom Böllenfalltor in Unterhaching wieder ein. Stichwort: Guten Mitspielern gibt man ein Küsschen!
In Darmstadt waren wir unter anderem mit Toni Sailer, Benjamin Gorka schon ein sehr verschworener Haufen. Daher gab es diese Geste vor dem Anpfiff. Auch in Unterhaching bin ich sehr gut aufgenommen worden. Am Größenunterschied wird es sicher nicht scheitern. Felix Schröter und Stephan Hain können hoch springen oder ich hebe sie hoch. (lacht)
Ihr Tor-Rekord aus der Saison 2013/14 mit 27 Buden wird noch in zehn Jahren Bestand haben, weil die Ausgeglichenheit in der 3. Liga weiter wächst und so kein Spieler mehr derart dominieren kann.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr noch einmal 30 Tore zu machen. (lacht) Leider bin ich etwas zu spät nach Unterhaching gekommen. Sagen wir es mal so: Ich bin stolz auf meinen Rekord, würde es jedoch jedem gönnen, wenn er eine so erfolgreiche Saison spielt. Dass die Zahl nicht für immer unantastbar ist, hat mein jetziger Mitspieler Stephan Hain in der Hinrunde der letzten Saison (13 Tore, Anm. d. Red) gezeigt. Wer weiß, wo er gelandet wäre, wenn er sich nicht so schwer verletzt hätte.